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Happy End auf Kritos

Happy End auf Kritos

Titel: Happy End auf Kritos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham
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jedes Gefühl für Anstand verloren", erwiderte sie. "Aber damit hast du meine Frage noch nicht beantwortet."
    "Die Frage ist überflüssig, weil sie völlig sinnlos ist."
    "Trotzdem hätte ich gern eine Antwort."
    "Damals wollte ich Gregoris zu eurer Hochzeit die Verantwortung für das Manoulis-Imperium übertragen.
    Dasselbe würde ich heute auch noch tun - mit allergrößtem Vergnügen sogar." Seine Wut war verraucht, und er klang jetzt wie ein enttäuschter alter Mann. "Mein Herzenswunsch ist es, mein Lebenswerk an einen fähigen Nachfolger zu übergeben. Ist das so schwer zu verstehen?"
    Olympia biss sich auf die Lippe. Das Unternehmen bedeutete ihrem Großvater mehr als die eigenen Kinder, der Meinung war sie schon immer gewesen. Ihre Mutter dagegen sah das anders.
    Irini Manoulis war eine sehr sanftmütige Frau und hatte es ihrem Vater nie übel genommen, dass er sie verstoßen hatte.
    Aber es war sinnlos, darüber weiter nachzudenken. Sie, Olympia, hatte mit ihrer Mission keinen Erfolg gehabt. Ihr Großvater war zu keinen Eingeständnissen bereit und hatte sie nur aus Neugier empfangen. Was wollte sie hier eigentlich noch? Sie ging zur Tür.
    Doch dann machte sie einen letzten Versuch. "Meine Mutter, deine Tochter, ist sehr krank ..."
    Spiros schimpfte auf Griechisch. Empört wirbelte Olympia herum, ihre grünen Augen funkelten angriffslustig. "Wenn sie arm und ohne ausreichende medizinische Versorgung stirbt, ist das allein deine Schuld! Ich kann nur hoffen, dass dich dein Gewissen bis ins Grab verfolgt - und darüber hinaus, denn genau das hast du verdient."
    Sekundenlang blickte Spiros Manoulis sie sprachlos an. Dann drehte er sich um.
    Olympia ging. Nach außen hin gelassen, durchquerte sie das belebte Hotelfoyer und trat auf die Straße. Ihre Lage war völlig aussichtslos, und schuld daran war Gregoris Cozakis.
    Obwohl er unvorstellbar reich war, hatte ihn die Geldgier dazu getrieben, sich als Neunzehnjähriger mit einem
    übergewichtigen Mädchen zu verloben, das er alles andere als attraktiv fand. Da es sich dabei jedoch um die Erbin des Manoulis-Vermögens handelte, hatte er sich nicht daran gestört.
    Gregoris Cozakis hatte ihr, Olympia Manoulis, das Herz gebrochen, ihren Stolz verletzt und dafür gesorgt, dass Spiros ihr und ihrer Mutter nie verzeihen würde.
    Ihre Mutter war wohl unter keinem guten Stern geboren. Die ersten einundzwanzig Jahre ihres Lebens hatte Irini Manoulis behütet und von allem nur erdenklichen Luxus umgeben zugebracht. Doch dann hatte sie einen fatalen Fehler begangen: Sie hatte sich in einen Engländer verliebt. Spiros war natürlich gegen die Verbindung gewesen, und Irini war zu dem geliebten Mann nach London geflohen. Am Abend vor der Hochzeit raste er mit seinem Motorrad in den Tod.
    Kurz darauf stellte Irini fest, dass sie schwanger war. Jetzt gab es natürlich kein Zurück mehr, denn sie war ledig und erwartete ein Kind. Als Tochter aus gutem Hause hatte sie keinen Beruf erlernt und musste jeden Job annehmen, der sich ihr bot. Trotzdem hatte sie ihre Tochter allein und ohne fremde Hilfe großgezogen. Seit sich Olympia erinnern konnte, hatte ihre Mutter, die von Natur aus kein robuster Typ war, blass und erschöpft ausgesehen. Jahrelange und viel zu schwere Arbeit hatte sie krank gemacht und ihr Herz immer mehr geschwächt.
    Als sie, Olympia, dann ihr eigenes Geld verdiente, hatten sich die Verhältnisse gebessert. Sogar eine kleine Wohnung hatten sie sich leisten können, was ihnen als Himmel auf Erden erschienen war. Doch vor achtzehn Monaten war die Firma, bei der sie, Olympia, als Empfangsdame angestellt gewesen war, in Konkurs gegangen, und sie hatte sich mit Gelegenheitsjobs durchschlagen müssen - und selbst die waren in letzter Zeit immer rarer geworden.
    Nachdem auch die letzten Ersparnisse aufgebraucht gewesen waren, hätten sie die Wohnung aufgeben und Räume beziehen müssen, die das Sozialamt ihnen zur Verfügung stellte. Dort waren auch arbeitslose Jugendliche untergebracht, von denen einige so aggressiv waren, dass sich Irini allein nicht mehr vor die Tür traute. Sie, Olympia, hatte mit ansehen müssen, wie ihre geliebte Mutter von Tag zu Tag schwächer wurde. Es schien, als hätte Irini sich endgültig aufgegeben.
    Sie wird sterben, dachte Olympia verzweifelt. Irini sprach nur noch von der Vergangenheit, denn die Gegenwart konnte sie nicht ertragen. Sie lebte in einer heruntergekommenen Wohnung, die sie aus Geldmangel nicht heizten, besaß weder Telefon

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