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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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Holzstuhl, der zusammenbrach, als ich mich setzte. Bei dem Versuch, mich zu fangen, riss ich einen Garderobenständer um, der direkt auf mich drauffiel, und blieb rücklings, alle viere von mir gestreckt, auf dem Boden liegen, den Pullover bis zu den Brüsten hochgeschoben. Über alle Maßen gedemütigt, betete ich darum, sterben zu dürfen. Nichts passierte, außer dass Dave einen Lachanfall bekam, der in Reizhusten überging, und Michael zu mir rüberrannte, um mich zu befreien. Panisch versuchte ich, meinen Pulli über meinen weißen Winterbauch zu ziehen, doch vergeblich: Der Garderobenständer nagelte mich sozusagen am Fußboden fest.
    »Das war beeindruckend.« Michael nahm einen Maschinengewehrgürtel von meinem Hals und richtete den Garderobenständer wieder auf.
    »Wie schön, dass du hier bist und nicht Stella. Bist du wirklich durchgeknallt oder nur ein bisschen tollpatschig?«
    Ich wurde rot. »Ein bisschen von beidem«, erwiderte ich und rappelte mich hoch. »Ich bringe gern ein wenig Schwung ins Leben.« Ich versuchte, meine Haare zu glätten, doch sie richteten sich widerspenstig zu der berühmten Ohne-zu-waschen-direkt-aus-dem-Bett-Frisur auf, mit der ich heute losgezogen war. (Die Dusche in meinem Hotelzimmer bot als Dreingabe zuckendes Blaulicht und Balkanmusik, was ich um Viertel vor sechs noch nicht gepackt hatte.)
    Irre heißer Typ im UN -Gebäude gesichtet. Führe mich auf wie ein Trottel. Melde mich gegen achtzehn Uhr erneut , textete ich Leonie.
    Die nächsten zwei Stunden in Michaels Büro waren absurd. Ich vergaß völlig, dass das hier nicht nur mein erster internationaler Einsatz war, sondern gleichzeitig meine große Chance, mich als richtiger Producer zu beweisen, weshalb ich nicht eine einzige Frage über die wirklich sehr ernste Situation in Mitrovica stellte, sondern lieber alles Menschenmögliche tat, um herauszufinden, ob Michael Slater Single war oder nicht. Politik, lächerlich! Heute ging es um Romantik und Leidenschaft! Ich erfand ein neues, perlendes Lachen, das, so meinte ich, sorglos und entspannt, doch gleichzeitig wissend und erfahren klang, und warf ein paar Anspielungen auf kulturelle Dinge ein, von denen ich nichts verstand. Als andere Korrespondenten von anderen Sendern hereinkamen, tat ich mein Bestes, mit ihnen zu flirten, damit Michael sah, was für ein umwerfender Fang ich war. Mein Herz hörte nicht auf zu rasen. Das Ganze war erbärmlich peinlich.
    Michael blieb bemerkenswert ruhig in Anbetracht meiner krankhaften Lügen und Tollheiten, lächelte mir mit seinen schiefergrauen Augen über den Tisch hinweg zu, während ich über mein wundervolles Leben in London plapperte. »Ich gehe oft ins Theater«, trompetete ich an einer Stelle.
    »Tatsächlich?«, fragte Dave. »Was hast du denn zuletzt gesehen?«
    Ich warf ihm einen übellaunigen Blick zu. Er wusste ganz genau, dass ich das letzte Mal im Theater gewesen war, um mir mit Leonie Dirty Dancing anzusehen. »Ähm … nun, ich mag gern ein bisschen von allem … mein Geschmack ist da sehr vielseitig«, murmelte ich.
    Michael seufzte. »Mein Gott, ich vermisse London. Hast du Auf der Suche nach Anne im National Theatre gesehen? Erstaunlich kraftvoll«, sagte er.
    Ich starrte ihn an und fragte mich, in welchem Alter wir unsere Kinder zur Schauspielschule schicken sollten.
    Dave räusperte sich. »Ich persönlich liebe nichts mehr als eine gute Rockballade, vorgetragen von einer Frau mit dicken Schulterpolstern. ›I Know Him So Well‹ ist einer der großartigsten Songs, die je geschrieben wurden.«
    Ich ignorierte ihn.
    Als der Nachmittag voranschritt, wanderte die Sonne hinter Michael und ließ eine Million osteuropäischer Staubpartikel in einem Wahnsinnsheiligenschein um seinen Kopf herumtanzen. Ich war überwältigt. Die Art, wie er meinen Blick festhielt – lässig, aber mit absoluter Intensität und Absicht –, ging mir durch und durch.
    Dave beobachtete die Szene, die sich vor seinen Augen abspielte, mit einem Ausdruck amüsierter Verzweiflung, und als ich herausplatzte: »So, Michael, was glaubst du, wann du nach England zurückkommst? Nur wegen der Reportage, du weißt schon … ähm …«, legte er den Kopf in die Hände und murmelte: »Fran, ich denke, es ist Zeit, dass wir losziehen und ein paar Filmaufnahmen machen.«
    Ich lächelte ihn dankbar an, war mir doch klar, dass ich mich unverzeihbar zum Vollidioten machte. Wir heckten einen Plan aus, wie wir die Reportage angehen wollten, und brachen auf.

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