Happy End fuer drei
sage es, wie es ist“, erwiderte er unverblümt. „Und jetzt sind Sie am Zug.“
Alexis wurde ein wenig mulmig zumute. Die Einstellung ihres Gegenübers gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie arbeitete bei einer Ehevermittlung, weil sie tief in ihrem Inneren an die lebenslange Liebe glaubte. Sie wusste, wie kurz das Leben war und wie grausam das Schicksal sein konnte. Und sie wollte Menschen, die eine Partnerschaft ernst meinten, dabei helfen, einander kennenzulernen. Aber mit Beziehungen, in denen Liebe keine Rolle spielte oder von vornherein ausgeschlossen wurde, wollte sie eigentlich überhaupt nichts zu tun haben. Leider waren ihre Vorgesetzten nicht so romantisch veranlagt. Den vier Eigentümern von liebefuerimmer.com ging es in erster Linie darum, dass ihre Kunden irgendwie miteinander klarkamen und die Bilanzen stimmten.
Grady McCabe war ein wichtiger Klient. Der Multimillionär gehörte nicht nur zum berühmten McCabe-Clan aus Laramie, Texas. Er war auch einer der einflussreichsten Geschäftsleute von Fort Worth. Seine Bürogebäude, die von Firmen im gesamten Südwesten angemietet wurden, galten als architektonische Glanzstücke im Stadtzentrum.
Alexis’ Auftrag bestand darin, unter allen Umständen eine Traumfrau für ihn zu finden. Von ihrem Erfolg hing eine Menge ab.
Grady musterte sie durchdringend. Offenbar war ihm bewusst, dass seine Forderung höchst ungewöhnlich war. Dennoch meinte er sie sehr ernst.
„Ich hatte bereits die beste Frau, die man sich vorstellen kann. Kurz nach der Geburt unserer Tochter habe ich sie verloren. Ein paar Tage, nachdem sie mit dem Baby aus dem Krankenhaus gekommen war, hatte sie eine Gehirnblutung, an deren Folgen sie gestorben ist.“
Alexis erinnerte sich an die Nachrufe in der Zeitung. Grady war nach der Arbeit nach Hause gekommen und hatte seine Frau bewusstlos vorgefunden, aber es war bereits zu spät. Viel Prominenz war zur Beerdigung nach Fort Worth gekommen. Gradys Kummer, der tragische Tod einer frischgebackenen Mutter und das Baby, das nun ohne sie aufwachsen musste, waren eine Zeit lang Stadtgespräch gewesen. „Das tut mir leid.“
Grady nickte grimmig. „Seitdem habe ich Kinderfrauen eingestellt. Eine ganze Menge. Die achte hat gerade gekündigt.“
„Oh je.“ Die Worte waren Alexis unwillkürlich herausgerutscht.
Seufzend rollte Grady mit seinem Stuhl zurück. „Es überrascht mich nicht wirklich. Savannah braucht keine Kinderfrau. Sondern eine Mutter.“ Er schaute Alexis an. „Deshalb sind Sie jetzt hier.“
Alexis war bereit, alles Menschenmögliche für Grady zu unternehmen. „Ich soll also eine Frau für Sie finden, die Sie kennenlernen möchte und die Sie unter Umständen heiraten werden?“
Er schüttelte den Kopf. „Es geht hier nicht um mich. Sie sollen eine Frau finden, die Savannah eine gute Mutter ist.“
„Das ist eigentlich nicht unsere Aufgabe bei liebefuerimmer.com “, gab Alexis zu bedenken.
„Ich habe mit Ihrer Chefin gesprochen. Holly Anne Kirkland hat mir versichert, dass sich das Unternehmen nach besten Kräften bemüht und dass Sie die Richtige für diese Aufgabe sind.“ Missbilligend schaute er sie mit seinen blauen Augen an. „Sollte sie sich geirrt haben?“
Eigentlich eine einfache Frage, dachte Grady. Auf die sein Gegenüber eilends versichern sollte, dass man sich bemühen werde, all seine Wünsche zu seiner Zufriedenheit und umgehend zu erfüllen.
Stattdessen sah Alexis Graham ihn nur nachdenklich an.
Ihr Schweigen verschaffte ihm die Gelegenheit, sie in aller Ruhe einzuschätzen und sich zu überlegen, ob sie wirklich die richtige Frau für diesen Auftrag war.
Nach außen hin machte sie ganz den Eindruck.
Sie war etwa Anfang dreißig und das Abbild einer eleganten, selbstbewussten und kompetenten Karrierefrau. Genauso hatte man sie ihm beschrieben. Ihr hellgelber Hosenanzug saß perfekt. Ein Hauch von Make-up unterstrich ihre femininen Gesichtszüge mit den hohen Wangenknochen, den vollen Lippen und den langen Wimpern, die ihre blaugrünen Augen umrahmten. Ihr schulterlanges honigblondes Haar vervollständigte das vollkommene Erscheinungsbild. Wäre er auf der Suche nach einer Affäre mit einer intelligenten und bezaubernden Frau, hätte er sein Ziel erreicht.
Doch das war noch lange nicht der Fall. Fürs Erste wollte er nur die Lösung für sein Problem.
Je schneller Alexis Graham das kapierte, desto besser.
„Meinen Sie, eine Ihrer Kolleginnen könnte das besser?“, fragte er
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