Happy End fuer drei
weitläufige Parterre seiner prächtigen Villa und hinaus in den Garten führte. „Deshalb sollten wir als Erstes herausfinden, was sie von einer Mutter erwartet.“
Seine ungehorsame Tochter saß tatsächlich auf der Schaukel. Ihrer Miene war anzusehen, dass sie sich durchaus bewusst war, etwas Verbotenes zu tun. „Guck mal, wie hoch ich komme, Daddy!“, rief sie, während sie mit den Beinen strampelte.
Grady verzichtete auf weitere Ermahnungen. Stattdessen sagte er: „Savannah, das ist Miss Graham. Sie sucht jemanden für uns, der auf dich aufpassen kann.“
Savannahs Augen wurden schmal. „Ich will keine Nanny mehr.“
„Das weiß ich.“ Er hielt die Schaukel an und hockte sich vor sie hin, sodass er ihr in die Augen schauen konnte. „Deshalb suchen wir ja eine Mommy.“
So hätte es Alexis zwar nicht ausgedrückt. Aber da es nun einmal ausgesprochen war, würde sie damit zurechtkommen müssen.
„Dein Daddy“, nahm sie Gradys Faden auf, „möchte wieder heiraten. Seine neue Frau wird deine Mommy sein, und deshalb möchte er wissen, was für eine Mommy du dir wünschst, ehe ich mit der Suche beginne.“
Nachdenklich verzog Savannah McCabe das Gesicht. Die Fünfjährige war ausgesprochen hübsch. Wilde blonde Locken umrahmten ihr reizendes Gesicht. Sie hatte blaue Augen und lange Wimpern. Die pausbäckigen Wangen, die Stupsnase und das runde Kinn erinnerten an einen störrischen Engel. Für ihr Alter war sie recht groß und stark. Ganz wie ihr Daddy. Und dennoch sehr mädchenhaft.
Sie trug ein rosafarbenes Rüschenkleid mit roten und gelben Punkten und dazu limonengrüne Cowgirlstiefel. Eine rot-weiß-gestreifte Spange, die wie eine Zuckerstange aussah, steckte in ihrem ungekämmten Haar. Und sie konnte Grady McCabe um den Finger wickeln. Das erkannte Alexis sofort.
Obwohl er es bestimmt nicht so sieht, dachte Alexis.
„Ich will auch keine Mommy“, erklärte Savannah. „Ich will nur meinen Daddy.“ Sie sprang von der Schaukel und kuschelte sich an ihn.
Grady schloss sie fest in die Arme. Über ihren Kopf hinweg sah er Alexis an.
Alexis musste lächeln. Kein Mädchen, das die ungeteilte Aufmerksamkeit seines Vaters bekommt, möchte, dass sich jemand in ihr Leben drängt.
„Schatz, du weißt, dass du eine Mommy brauchst“, beharrte er.
„Meine Mommy ist im Himmel.“
„Das stimmt. Und genau deshalb möchte sie, dass du jetzt eine neue Mommy bekommst. Jemand, der bei dir sein und dir helfen kann.“
„Wobei?“
„Na zum Beispiel … beim Einkaufen, beim Kuchenbacken, bei Spaziergängen in den Park … und die dir auch die Haare kämmt.“
„Das können wir auch alleine.“ Savannah löste sich von Grady und setzte sich wieder auf die Schaukel.
Er trat einen Schritt beiseite, als sie mit trotziger Miene wie wild zu schaukeln begann.
Alexis legte die Hand auf Gradys Arm, ehe er etwas erwidern konnte. Die Anspannung seines Bizeps ließ sie erschauern. In ihrem Blick lag die stumme Bitte, sie machen zu lassen.
Sie nahm die Hand von seinem Arm und wandte sich an Savannah. „Tun wir doch mal so, als wäre ich deine gute Fee …“
Interessiert schaute sie Alexis an. „Wie bei Aschenputtel?“
„Zum Beispiel.“ Alexis lächelte. „Aber statt dich in eine Prinzessin zu verwandeln, helfe ich deinem Daddy, eine richtige Prinzessin zu finden, die deine neue Mommy wird. Was hältst du davon?“
„Eine Prinzessin würde meine Mommy sein?“
Angesichts von Gradys luxuriösem Lebensstil konnte Alexis sich durchaus vorstellen, dass er einer Frau, die an ihm interessiert war, ein Leben wie in einem Königspalast bieten konnte.
Sie nickte. „Natürlich sähe sie aus wie alle Mommys.“ Sie stellte ihre Aktentasche auf den Rasen und setzte sich in die Schaukel neben Savannah. Mit einem Kopfnicken forderte sie Grady auf, ihrem Beispiel zu folgen.
Zögernd zwängte er sich in die dritte Schaukel neben seiner Tochter.
Alexis begann zu schaukeln, wobei sie sich Savannahs Tempo anpasste. „Und sie wäre freundlich und lieb … und man könnte eine Menge Spaß mit ihr haben.“
„Würde sie auch mit mir spielen?“
„Aber sicher!“
„Und sich mit mir verkleiden?“
„Natürlich.“
„Außerdem würde sie dir bei deinen Hausaufgaben helfen“, schaltete Grady sich ein. Das war ein Fehler.
„Dann will ich keine“, verkündete das kleine Mädchen. „Ich will nämlich nie mehr Hausaufgaben machen.“ Sie sprang von der Schaukel und stapfte ins Haus.
Alexis lächelte
Weitere Kostenlose Bücher