Happy End in Virgin River
legte Vanni eine Hand auf die Schulter und sagte: „Ich bin bei dir, Vanni. Ich will einfach nur hier sein.“ Was sie nicht sagte, war, dass sie verhindern wollte, dass es wegen dieser Nachricht auch noch zu Komplikationen in der Schwangerschaft kam.
Bald füllte sich das Haus sogar noch weiter, als Preacher und Paige mit Christopher und Brie mit David eintrafen. Preacher hatte ein Gericht mitgebracht, das er eigentlich für das Abendessen in der Bar vorbereitet hatte. Auch an zwei Flaschen guten Alkohol hatte er gedacht.
Schließlich erörterten die Abgesandten des Marine Corps mit dem General die weiteren Maßnahmen und erklärten Walt, dass ein ähnliches Kommando bereits Matts Eltern in Oregon aufgesucht hatte, nachdem Vanni informiert worden war. Sie würden zur Verfügung stehen, um bei der Beerdigung zu helfen, sobald insoweit die Entscheidungen getroffen waren.
Paul führte Vanni in ihr Zimmer. Dabei sah er sich über die Schulter nach Mel um und bedeutete ihr, ihnen zu folgen. Sowie sie dort waren, legte Vanni sich aufs Bett und weinte hilflos. Paul setzte sich neben sie und rieb ihr zärtlich den Rücken, während Mel rasch ihre Vitalwerte nahm und den Herzschlag des Fötus abhorchte. Dann gab sie ihr ein leichtes Beruhigungsmittel, das dem Baby nicht schaden würde.
Dies war das erste Mal, dass Mel bewusst die besondere Verbindung wahrnahm, die zwischen Paul und Vanni bestand, auch wenn sie vor ein paar Monaten ihr Wiedersehen beobachtet und später auch gehört hatte, wie Matt seinen besten Freund bat, sich um seine Frau zu kümmern. Jetzt, in diesem Moment, verließ Vanni sich vollkommen auf Paul. Nicht auf ihren Vater oder ihren Bruder, sondern auf Paul, der fortfuhr, sie mindestens mit einer Hand zu berühren, wenn er nicht seine Arme ganz um sie gelegt hatte. „Paul, wenn du kannst und wenn es für Vanni in Ordnung ist, dann lege dich neben sie und bleib eine Weile bei ihr liegen. Der Kontakt“, erklärte sie, „der liebevolle Kontakt ist gut.“
„Vanni?“, fragte er.
Sie drehte sich in seinen Armen um, nickte und schluchzte, also legte er sich neben sie aufs Bett und zog sie an sich, während sie weiter weinte.
„Ruft mich, wenn ihr mich braucht. Ich bin in der Nähe“, sagte Mel.
Es dauerte lange, bis ihr Schluchzen schließlich nachließ. Ihre Augen waren rot und geschwollen, und ihr Atem kam abgehackt, als Vanni sich zu Paul umdrehte, ihn ansah und fragte: „Wusste er das?“
„Was soll er gewusst haben, Liebes?“
„Wusste er, dass er sterben würde? Ich habe gehört, wie er dich bat, sich um uns zu kümmern, falls etwas passieren würde. Es war schon fast so, als ob er wusste …“
„Er wusste es nicht. Immer, wenn es brenzlig wird, fängt man an, so zu denken. Das war alles. Man denkt ständig darüber nach. Außerdem wusste er, ohne fragen zu müssen, dass ich für dich da sein würde.“
„Was soll ich nur tun?“ Wieder weinte sie.
„Wir werden das durchstehen, Vanni. Du hast eine Menge Leute in deiner Nähe, die dich lieben.“
„Er wird niemals sein Baby sehen. Seinen Sohn.“
„Natürlich wird er das. Glaubst du, er würde nicht zusehen? Ich kenne den Kerl … er wird zusehen.“
Zusammen lagen sie auf dem Bett, und Paul hielt sie fest. Niemand störte sie; niemand schaute nach, um festzustellen, ob alles mit ihnen in Ordnung war. Paul konnte das leise Gemurmel von Stimmen im anderen Zimmer hören, aber alles, worauf es im Augenblick ankam, waren nur Vanni und das Baby. Den Kopf auf seinen Arm gelegt sah sie ihn an, und ihr Bauch drückte gegen ihn, und da fühlte er, wie sich das Baby bewegte. Erleichterung durchströmte ihn. Es war schlimm genug, dass Vanni dies erleben musste … er konnte nicht zulassen, dass auch noch dem Baby etwas geschah. Matts Baby.
Im Zimmer war es dunkel. Vom Flur her drang ein leichter Lichtschimmer herein, der aus dem großen Wohnzimmer und der Küche kam. Vanni atmete nun ruhiger und gleichmäßiger … Sie schlief. Wahrscheinlich lag es an dem Beruhigungsmittel. Widerstrebend zog er sich zurück, denn er wusste, dass er wohl kaum eine Rechtfertigung finden würde, sich wieder neben sie aufs Bett zu legen und sie in die Arme zu schließen. Also fiel es ihm schwer, sie jetzt allein zu lassen.
Im Wohnzimmer fand er alle seine Freunde. Wartend.
„Sie schläft jetzt“, informierte er sie. „Mel, ich konnte fühlen, wie sich das Baby bewegt, deshalb nehme ich an, dass mit ihm alles in Ordnung ist. Das stimmt
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