Happy End in Virgin River
doch?“
„Sie ist im letzten Drittel der Schwangerschaft. Da ist das Baby schon ziemlich kräftig und robust. Trotz der schweren emotionalen Belastung bin ich zuversichtlich, dass sie das Kind austragen wird.“
„Möchten Sie seine Eltern anrufen?“, fragte ihn Walt.
„Das kann ich machen, ja. Haben Sie eine Ahnung, wie Vanni die Beerdigung gestalten möchte?“
„Ja, aber ich weiß nicht, wie seine Eltern es aufnehmen werden“, sagte Walt. „Wenn ihm im Irak etwas zustößt, soll er hierhergebracht werden. Das hatten sie gemeinsam beschlossen. Nicht nach Virginia, wo sie niemals allein leben wird. Auch nicht nach Oregon, wo ihr Kind nicht aufwachsen wird. Glauben Sie, dass Sie mit seinen Eltern darüber reden können, oder soll ich das übernehmen?“
„Ich werde es machen“, antwortete Paul. „Wenn Sie von hier sprechen …?“
„Auf meinem Land“, erklärte der General. „Ich werde immer hier sein. Und für Vanessa wird es zumindest so etwas wie ein Heimatstandort bleiben. Es gibt da eine Art von … das Baby soll eine Verbindung zu seinem Vater haben.“
„Und zu mir“, warf Tommy ein. „Und zu mir.“
„Ja, natürlich“, sagte Paul. Und allmählich fing er an, sich nach dem Moment zu sehnen, wo er allein um seinen besten Freund trauern konnte. Aber das würde noch eine Weile dauern. Er wusste, dass er für diese Menschen stark sein musste.
Für eine Beerdigung auf einem Privatgelände musste eine Genehmigung besorgt werden, und dazu gehörte, dass ein Team des Friedhofs in Fortuna engagiert werden musste, um das Grab auszuheben. Man wählte einen Platz, der vom Haus aus zu sehen war und wo auf einer kleinen Erhebung ein großer Baum stand. Es war ein Ort, von dem aus man die vielen Hektar Land des Generals überschauen konnte. Ein Marine-Kommando brachte den Leichnam, ein Leichnam, der nicht angeschaut werden konnte. Es wurde nie darüber gesprochen, und niemand wusste genau, ob es Routinepraxis des Corps war, eine Ehrengarde und einundzwanzig Salutschüsse zu einer weit abgelegenen Ranch in die Wälder zu entsenden, oder ob ein Drei-Sterne-General so etwas mit ein oder zwei Telefonanrufen auf die Beine stellen konnte.
Am Grab wurden Klappstühle aufgestellt; Vanni saß ganz vorne zwischen ihrem Vater und ihrem Bruder, während Paul neben Tom saß, und neben dem General Matts Eltern. Unter den Trauergästen waren neben Preacher, Paige, Jack, Mel, Mike und Brie auch Joe, Zeke, Josh Phillips und Tom Stephens. Letztere waren eher wegen Paul als für jemand anders gekommen, denn wann immer einer von ihnen Verstärkung von seinen Brüdern brauchte, waren die Marines zur Stelle.
Die Flagge wurde vom Sarg gezogen, sorgfältig gefaltet und feierlich an Vanni überreicht, die sie liebevoll an die Brust drückte. Dann wurden die Gewehre abgeschossen, und die Trompete erklang.
Mel hielt Jacks Hand und zog sie an ihren Bauch. Darin bewegte sich etwas, und mit einem leisen Lächeln sah sie zu ihm hoch. Er senkte den Kopf, um ihr Flüstern verstehen zu können: „Liebling, du wirst nie wieder hören, dass ich mich über dieses Baby beklage. Nie wieder. Ich danke Gott dafür, dass ich dich habe … und deine Babys.“
13. KAPITEL
T rotz allem, oder vielleicht gerade deswegen war Weihnachten in Sacramento voller Freude und Lachen. Mel erhielt von allen Seiten Hilfe bei der Betreuung von David, sodass sie entspannen konnte. Sam Sheridans Haus quoll über von Lärm, Leckerbissen, Liebe und Feierlichkeit. Begeistert wurde Mike in die Menge einbezogen, denn das Glück, das aus Bries Augen strahlte, löste bei allen Dankbarkeit und Erleichterung aus.
Mels Schwester Joey, ihr Mann Bill und ihre drei Kinder kamen noch zu den fünf Geschwistern Sheridan mit ihren jeweiligen Partnern und Nachkommen dazu, sodass sie insgesamt auf fünfundzwanzig Personen kamen, von denen elf draußen vor Sams Haus campierten. Ansonsten wurde jedes Schlafzimmer, jedes ausziehbare Sofa, jeder Schlafsack und jeder Sitzsack genutzt.
Der erste Tag in der Stadt verlief noch relativ ruhig, denn Jack und Bries Geschwister schauten mit ihren Partnern nur kurz herein, um Hallo und Willkommen zu sagen, dann fuhren sie wieder zurück in ihre eigenen Wohnungen. Am Weihnachtsabend wurde es allerdings heftig, als sich alle gleichzeitig dort aufhielten. Die Straße vor dem Haus sah aus wie ein Parkplatz, das Weihnachtsessen war üppig und chaotisch, und der Abwasch dauerte ewig. Aber der Abend war noch jung.
„Wir halten hier an
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