Happy End in Virgin River
ein paar Traditionen fest“, wandte Bob, der älteste Schwager sich an Mike. „Im Patio fangen wir an.“
„Auf zum Patio!“, stimmte Ryan, der Dritte in der Reihenfolge ein.
„Wir ziehen uns nach dem Dinner immer dorthin zurück“, ließ Jack ihn wissen. „Erst die Drinks, dann kommen die Zigarren heraus, und irgendwann landen wir beim Brandy … wobei wir es dann in der Regel auch schon geschafft haben, die Frauen total sauer zu machen.“
„Klingt ganz wie daheim“, stellte Mike fest.
Während die Frauen sich, wie üblich, im Wohnzimmer zusammensetzten, zündete Sam im Patio die Heizgeräte an.
„Gibt es im Haus der Valenzuelas auch diese Art von Geschlechtertrennung?“, fragte er Mike.
„Ja, aber im Haus meiner Mutter sitzen die Männer in der Garage. Dort stehen ein Billardtisch und ein Kühlschrank. Und im Kühlschrank ist das cerveza . Wie in einem Klubhaus.“
„Hmm. Einen Billardtisch könnte ich auch besorgen“, überlegte Sam laut.
Im Haus konzentrierten die Frauen sich eher auf Kuchen, Kaffee und David, der sich schon sehr gut auskannte und versuchte, sich an den Möbeln hochzuziehen. Dabei krabbelte er in seinem Pyjama herum, schon fix und fertig, um jederzeit ins Bett gesteckt zu werden, sowie sich der Lärmpegel im Haus ein wenig gesenkt hätte. Niemand schien so recht zu bemerken, dass es an der Tür klingelte. Donna, die der Tür am nächsten saß, stand auf, und als sie wieder ins Wohnzimmer zurückkehrte, bückte sie sich und flüsterte Brie etwas ins Ohr. „Wirklich?“, fragte Brie. „Hmm. Kannst du mir bitte Mike holen?“
„Aber sicher doch, Schätzchen.“
Brie ging zur Tür, wo sie Brad mit einer kleinen in Geschenkpapier eingeschlagenen Schachtel im Foyer vorfand. Auch hatte er noch einen großen Korb mit Wein, Wurst und verschiedenen Käsesorten mitgebracht, der mit bunten Bändern geschmückt war. „Hi, Brad. Was führt dich denn hierher?“
„Ich dachte, dass du vielleicht inzwischen genug Zeit hattest, dich wieder abzukühlen und einmal über die Dinge nachzudenken. Ich habe dir etwas mitgebracht. Das hier ist für dich, das für deine Familie.“
Er erwartet, dass ich ihn hereinbitte, dachte sie. Er glaubt tatsächlich immer noch, dass wir uns einen Kuss geben, und alles ist wieder gut. Er ist vollkommen verrückt. „Den nehme ich an“, sagte sie und griff nach dem Korb, den sie gleich auf dem Flurtisch hinter sich abstellte. „Aber dies hier solltest du wieder mitnehmen. Der Familie werde ich deine Grüße ausrichten.“
„Komm schon, Brie. Gib mir eine Chance.“
Traurig schüttelte sie den Kopf. „Brad, damit kommst viel zu spät.“
Mike trat hinter sie. Brie konnte seine Anwesenheit schon spüren, bevor er seine Hand auf ihre Schulter legte. „Brad“, grüßte Mike mit einem kurzen Nicken.
Brie hob den Arm und legte ihre Hand auf Mikes Hand. Mit dem freien Arm umschlang er zärtlich ihre Taille und zog sie an sich. Sie musste an das letzte Weihnachtsfest denken, als Brad bei der anderen Frau und ihren Kindern war und sie selbst einsam und verletzt inmitten dieser großen Familienversammlung. Jetzt aber, wo sie Mikes Wärme spüren konnte, seinen Arm um sich fühlte, wusste sie nicht, wann sie sich jemals sicherer gefühlt hätte.
In Brads Gesicht zeichnete sich ein merkwürdiger Ausdruck ab, und ärgerlich lachte er auf. „Nein!“
„Du solltest jetzt gehen, Brad“, sagte Brie.
„Komm schon“, erwiderte Brad ungläubig. „Du bist doch nicht mit dem Kerl zusammen.“
„Frohe Weihnacht, Brad. Schöne Feiertage.“
Brad lachte. „Gott, ich hätte es mir denken können. Er war doch im Krankenhaus. Deshalb also …“
Brie drehte sich um und sah zu Mike hoch. Sie lächelte ihn an. Auf gar keinen Fall hatte sie vor, Brad irgendwelche Erklärungen zu ihrer Beziehung mit Mike abzugeben.
Unbehaglich senkte Brad den Blick. Dann sah er Brie in die Augen und fragte: „Bist du dir sicher?“
„Oh ja“, antwortete sie. „So sicher wie nie.“
Er holte tief Luft, drehte sich langsam um und ließ Brie und Mike im Foyer allein. Mit dem Rücken lehnte sie sich an Mike und fühlte seinen Atem an ihrem Hals. „Lieber Himmel, er tut mir leid“, sagte Mike.
„Wirklich?“
„Ja, wirklich. Es muss eine Qual für ihn sein, zu wissen, was er verloren hat.“
„Glaubst du denn, dass er das überhaupt weiß?“, fragte sie ihn.
„Ach komm, Brie … was immer er sein mag, er ist nicht dumm. Inzwischen wird es ihm klar geworden sein. Er
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