Happy New Year in Virgin River (German Edition)
in Ordnung.“
„Was ist nur los mit euch Männern?“, fragte sie hitzig. „Ihr sucht euch einfach eine Frau aus, die als Ehefrau brauchbar zu sein scheint, und hofft dann, dass ihr bereit seid, wenn ihr vor dem Altar steht?“
Drew warf ihr einen kurzen Blick zu, einen finsteren Blick, dann konzentrierte er sich gleich wieder auf die Straße. Und da geschah es. Als wäre er vom Himmel gefallen, fuhr er einen Hirsch an. Drew wusste, dass es ein Hirsch war, als er das Geweih sah. Auch seine großen braunen Augen konnte er sehen. Er stand einfach plötzlich vor dem Geländewagen, den er sich von seiner ältesten Schwester ausgeliehen hatte, um zur Hütte zu fahren. Obwohl er nicht schnell gefahren war, folgte der Aufprall unmittelbar und völlig überraschend. Der Hirsch prallte hart gegen die Vorderseite, wurde kurz in die Luft geschleudert und landete dann auf der Motorhaube, wo er gegen die Windschutzscheibe rollte, und zwar mit solcher Kraft, dass die Geweihstangen sie trafen und das Glas zersplitterte.
Drew hielt den Wagen unter Kontrolle, auch wenn er nur durch das Seitenfenster auf der Fahrerseite klar sehen konnte. Er wusste, dass es eine Katastrophe wäre, sollte der Wagen von der Straße abkommen, denn auf dem Weg zur Hütte gab es viele steile Abhänge. Schließlich brachte er den Wagen am Straßenrand zum Stehen, die Passagierseite in sicherer Nähe zu einem großen Baum.
Sunny hatte überrascht aufgeschrien und war dann gezwungen, durch das gesprungene und zersplitterte Glas in die Augen eines großen Hirschs zu starren. Reglos lag er auf der Motorhaube.
Drew wandte sich zunächst einmal ihr zu. „Sunny …“
„Wir haben einen Hirsch überfahren!“, schrie sie.
„Ist alles in Ordnung mit dir? Hals? Kopf? Rücken? Sonst etwas?“, fragte er sie.
Sie löste ihren Sicherheitsgurt und befreite sich hektisch daraus. „Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott! Er ist tot! Sieh ihn dir an! Er ist doch tot, oder?“
„Sunny“, unterbrach er sie und hielt sie fest. „Wart mal einen Moment. Bleib einfach mal eine Sekunde lang still sitzen und sag mir – tut dir irgendetwas weh?“
Die Augen weit aufgerissen schüttelte sie den Kopf.
Er strich ihr über beide Beine und tastete ihre Knie ab. „Bist du ans Armaturenbrett gestoßen? Irgendein anderer Teil von dir?“
Sie schüttelte den Kopf. „Du musst dem Hirsch helfen!“, stieß sie panisch hervor.
„Ich weiß nicht, ob man ihm noch groß helfen kann. Ich wundere mich, dass die Airbags nicht aufgegangen sind. Der Wagen muss dem Hirsch die Füße weggerissen haben, dann ist er direkt gegen den Kühlergrill geknallt, und weil der Wagen weitergefahren ist … keine Airbags. Puh! Klein ist er auch nicht.“
„Sieh nach ihm, Drew. Okay?“
„Ich werde ihn mir ansehen, aber du bleibst erst mal hier sitzen, in Ordnung?“
„Darauf kannst du wetten. Ich sollte dir vielleicht sagen … ich und Blut? Das geht gar nicht.“
„Du wirst ohnmächtig?“
Sie nickte, die Panik stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Gleich nachdem mir voll schlecht geworden ist.“
Das hatte ihm gerade noch gefehlt. „Steig bloß nicht aus!“
„Keine Sorge“, sagte sie, während er die Tür aufmachte. Drew sah sich erst den Hirsch an, bevor er sich dem Wagen widmete. Das Tier war tot, Wunden an Beinen und Kopf, die Augen groß und starr. Blut tropfte in den weißen Schnee. An Kühlergrill und Motorhaube waren ein paar Schäden, aber der Wagen wäre wohl noch fahrbar, wenn nicht die Windschutzscheibe zerschlagen wäre. Es war laminiertes Glas, deshalb sah es aus wie ein Spinnennetz. Er müsste also diesen riesigen Hirsch irgendwie von der Kühlerhaube bugsieren und hätte dann beim Fahren die größten Schwierigkeiten, durch das gesprungene Glas hindurch etwas zu erkennen.
Er zog sein Handy aus der Tasche und fing an, Fotos zu machen, aber bei der Dunkelheit war es fraglich, wie die Aufnahmen aussehen würden.
Er beugte sich in den Wagen. „Kann ich mal deine Kamera ausleihen? Die hat doch ein schönes großes Blitzlicht, nicht wahr?“
„Wozu brauchst du die?“
„Um ein paar Fotos vom Unfall zu machen. Für die Versicherung.“
„Soll ich das machen?“
„Ich weiß nicht, ob die Zeit reicht, bevor dir schlecht wird und du ohnmächtig zusammenbrichst.“
Blut. Also gab es dort Blut. „Na gut, aber lass mich dir zeigen, wie sie funktioniert.“ Sie zog die Kameratasche vom Rücksitz, holte die Kamera heraus und erklärte sie ihm kurz. Dann blieb
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