Happy New Year in Virgin River (German Edition)

habe.“
    „Und, ist das wahrscheinlich?“, wollte sie wissen.
    „Kommt drauf an, wo ich in dem Moment mit meinen Gedanken war.“ Er nahm ihren Ellbogen und führte sie aus der Bar. Beim Hinausgehen tippte er sich kurz mit zwei Fingern an die Stirn, ein Salut für die Gaffer.
    Sunny versuchte sich daran zu erinnern, was Drew ganz am Anfang zu ihr gesagt hatte. Sie glaubte, es war etwas so Simples wie: „Hi, mein Name ist Drew.“ Und wie lautete noch Glens Eröffnungssatz? Er hatte ihr mit einem Finger ans Brustbein getippt und gesagt: „He. Du und ich.“

5. KAPITEL
    „I ch bin mir nicht sicher, ob das wirklich richtig war“, sagte Nate Jensen, kaum dass Sunny und Drew aus der Tür waren. „Ich soll mich um sie kümmern, und dann lasse ich sie mit einem Kerl abziehen, den ich nicht einmal kenne.“
    „Sie hat
gelacht!“
, erwiderte Annie betont. „Nach so langer Zeit amüsiert sie sich wieder einmal! Sie braucht deine Einwilligung nicht, Nate. Sie war nur so höflich, dir zu sagen, wohin sie fährt, damit du dir keine Sorgen machst.“
    „Du hast es richtig gemacht“, sagte Jack. „Drew ist ein guter Mann. Er ist Arzt und macht gerade seine Facharztausbildung.“
    „Aber die Frage ist doch, ob er die Sorte Mann ist, der eine Frau, die an einem gebrochenen Herzen leidet, ausnutzen wird? Weil nämlich meine Schwester …“
    „Von seinem Liebesleben weiß ich nichts“, erklärte Jack. „Er hat mir nur mal gesagt, dass er eine Trennung hinter sich hat. Das könnte die beiden füreinander einnehmen. Ich sag dir, was ich weiß. Jedes Mal, wenn ich mich mit ihm unterhalten habe, hatte ich den Eindruck, dass man sich auf ihn verlassen kann. Sein Schwager hat als kriegsversehrter Marine einige Jahre in einem Pflegeheim gelegen, bevor er schließlich gestorben ist. Erin hat erzählt, dass Drew, wie alle anderen in der Familie auch, dabei geholfen hat, sich um ihn zu kümmern. Erin glaubt, dass dadurch sein Interesse für die Medizin geweckt wurde. Und … einen Vierradantrieb hat er auch. Das sollte dich beruhigen.“
    „Sie hat
tatsächlich
gelächelt“, räumte Nate ein. „Ihr hättet letztes Jahr dabei sein müssen. Wir haben in der Kirche gesessen und darauf gewartet, dass die Hochzeit beginnt. Und wie immer begannen zuerst die Gerüchte die Runde unter den Gästen zu machen, dass der Bräutigam sich nicht sehen ließ. Das ging vielleicht sogar schon los, bevor Sunny überhaupt etwas davon wusste. Es war furchtbar. Wie kann man nicht wissen, dass so etwas passieren wird? Wie konnte sie das nicht wissen?“
    Jack wischte über den Tresen. „Du kannst darauf wetten, dass sie diese Frage seit ungefähr einem Jahr beschäftigt.“
    „Erzähl mir was über das Fotografieren“, sagte Drew, während sie fuhren.
    „Du musst mich nicht danach fragen“, erwiderte Sunny. „Ich weiß, du bist ein Gentleman, und es ist sehr freundlich von dir, aber du musst nicht so tun, als würdest du dich für die Fotografie interessieren. Die meisten Menschen langweilt es zu Tode.“
    Er lachte über sie. „Als Junge habe ich auch manchmal fotografiert. Das waren scheußliche Fotos, die ich in der Drogerie entwickeln ließ. Aber sie haben gereicht, um ins Jahrbuch-Team aufgenommen zu werden, was mich wiederum nur interessiert hat, weil Bitsy Massey dazugehörte. Bitsy war ein süßes kleines Ding. Selbstverständlich war sie Cheerleader, und im Jahrbuch-Team war sie wahrscheinlich nur, um sicherzustellen, dass der Löwenanteil der Fotos von ihr war. Ungefähr sechs Monate lang war ich total in sie verschossen, und sie wusste nicht mal, dass ich überhaupt existierte. Das einzig Gute an der ganzen Sache war, es macht mir tatsächlich Spaß zu fotografieren, allerdings muss ich zugeben, dass ich heute viele Fotos mit dem Handy mache und auch in keiner Weise Professionalität anstrebe. Aber die Frage war nicht einfach höflich gemeint. Tatsächlich habe ich zufällig“, er griff in seine Tasche und zog sein Handy heraus, „ein paar multiple Frakturen, zerschmetterte Fußgelenke, ausgerenkte Schultern und ein paar wirklich scheußliche Kinnfrakturen dabei, wenn du die mal …“
    „Igitt!“, rief sie und wedelte ihn mit der Hand ab. „Warum um alles in der Welt hast du solche Fotos dabei?“
    „Wir haben sie in der Notaufnahme geschossen, zur Berichterstattung mitgenommen, erklärt, wie wir sie behandelt haben, und uns von den Oberärzten zusammenscheißen und als Dummköpfe und Idioten bezeichnen lassen. Also,