Happy New Year in Virgin River (German Edition)
bestreut und mit Crackern verziert hatte.
„Hey, sieht aus, als wäre der ganze Ort hier“, bemerkte Nate.
„Zum großen Teil, ja“, bestätigte Jack. „Doch ich hoffe, du siehst hier niemanden, den du um zwölf küssen willst, denn die meisten dieser Leute werden nicht so lange durchhalten. Aber wir haben eine ordentliche Truppe, die den harten Kern darstellen und bis dahin die Stellung halten wird. Sie sind gerade damit beschäftigt, die ganzen Kinder hinten in Preachers Haus unterzubringen. Das wird der reinste Schlafsaal, und wir haben eine Babysitterin engagiert, die auf sie aufpasst. Die zwei von Vanessa und Paul werden bei Preachers kleiner Dana einquartiert, meine Kids schlafen in Preachers Zimmer, und das Kleine von Brie und Mike borgt sich mal Christophers Zimmer, denn der hat vor, bis Mitternacht zusammen mit der Babysitterin wach zu bleiben.“ Jack lächelte und fügte hinzu: „Oh, und um das klarzustellen, die Babysitterin ist hier für alle
kleinen
Kinder, nicht für Chris. Der ist jetzt acht und schon ein richtiger Mann.“
„Jack, Preach … darf ich euch meine Nichte Sunny vorstellen. Sunny, das sind Jack und Preacher, die beiden, die den Laden hier schmeißen.“
Sunny bedachte sie mit einem matten Lächeln, nickte und murmelte etwas wie: „Freut mich.“
„Schwingt euch auf die Hocker, ihr drei. Sowie ihr euren Beitrag zu unseren guten Vorsätzen für das neue Jahr geleistet habt, werdet ihr auch bedient“, sagte Jack. „Heute besteht der Eintrittspreis in einem Beitrag zum Buffet und einem guten Vorsatz.“
Sunny setzte sich auf den Barhocker und hängte den Riemen ihrer großen Tasche an die Rückenlehne. Jack beugte sich über den Tresen, um die große lederne Schultertasche besser sehen zu können. Dann sah er sie fragend an. „Wolltest du nach der Party gleich eine lange Reise antreten?“
Sie lachte kurz. „Meine Kameraausrüstung. Die habe ich immer dabei. Ich weiß ja nie, wann ich sie brauchen kann.“
„Also du kannst dich gerne hier bei der ersten alljährlichen Silvesterparty austoben“, meinte Jack und schob ihr einen Zettel nebst Stift zu.
Sunny beugte sich darüber, als wolle sie es sich gut überlegen. Wenn sie jetzt gesagt hätte, dass sie das alles nur so schnell wie möglich hinter sich bringen wollte, hätte sie damit nur das unleidige Thema angeschnitten, warum sie jetzt und für alle Zeiten von allen Feiertagen die Silvesterabende am meisten hasste.
„Lass dir etwas Gutes einfallen, Sunny“, meinte Jack. „Halt es allgemein und unterschreib es nicht. Es ist anonym. Gleich nach Mitternacht wird es eine Überraschung geben.“
Sunny warf einen Blick auf ihre Uhr. Oh Gott, dachte sie. Geht das jetzt noch mindestens vier Stunden so weiter? Das schaffe ich nie! Auf ihren Zettel schrieb sie: „Gib die Männer auf.“
Drew Foley war im zweiten Jahr seiner Facharztausbildung zum Orthopäden an der Uniklinik in L.A. Irgendwie hatte er es geschafft, sich zehn Tage Urlaub zu nehmen, um mit seinen beiden Schwestern Marcie und Erin, ihren Männern Ian und Aiden sowie seinem neuen Neffen Weihnachten in Chico zu feiern. Auch die letzten drei Jahre hatte er Weihnachten bei seiner Familie verbracht, allerdings in Begleitung seiner Exverlobten Penny. Das schien nun sehr lange her zu sein.
Wenn Assistenzärzte in der orthopädischen Chirurgie einmal ein paar freie Tage haben, sind das keineswegs
wirklich
freie Tage. Es sind lediglich Tage, an denen sie weder im Operationssaal auf der Station oder im Seminar anwesend sein müssen, mithin auch keine Berichte schreiben oder sich von den Ober- und Chefärzten verbal niedermachen lassen müssen. In der Theorie haben sie jedoch meist sehr viel nachzuholen, und auch Drew hatte sich über Weihnachten die ganze Zeit in Büchern vergraben, trotz der Ablenkung durch die Familie um ihn herum. Neuerdings gehörte dazu auch Marcies Baby, das wirklich anfing, sich bemerkbar zu machen. Anschließend blieben ihm nur noch ein paar Tage, bevor er wieder nach Südkalifornien aufbrechen musste, deshalb hatte er sich in die familieneigene abgelegene Hütte auf dem Bergzug bei Virgin River zurückgezogen, damit er ungestört lernen konnte. Ein paar Tage hatte er sich voll darauf konzentriert und war angesichts des neuen Wissens, das er gewonnen hatte, von sich selbst beeindruckt. Seiner Meinung nach hatte er sich damit ein oder zwei Bier am Silvesterabend verdient, und am Neujahrstag durften es dann auch noch ein paar Stunden Football
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