Happy New Year in Virgin River (German Edition)
er geradezu magisch von ihr angezogen wurde. Zu lange! Wow, sie war eine Granate. Nates Hand hatte er kaum losgelassen und seine Antwort nicht einmal verstanden, weil ihm die Ohren klingelten, als er Jack auch schon fragte: „Wer ist die Blondine da drüben?“
„Das ist meine Nichte“, beantwortete sein neuer Bekannter die Frage. „Sunny.“
„Verheiratet? Verlobt? In Begleitung? Nonne? Oder was sonst?“
Nate schmunzelte. „Sie ist völlig ungebunden. Aber …“
„Bin gleich wieder da“, fiel Drew ihm ins Wort. „Verteidigt mein Bier mit eurem Leben!“ Und schon war er weg und steuerte die Ecke beim Kamin an.
„Aber …“, versuchte Nate es noch einmal.
Drew ließ sich nicht aufhalten. Er war wie ferngesteuert. Als er dann vor ihr stand und sie zu ihm aufschaute, überraschte es ihn nicht im Geringsten, dass sie die schönsten blauen Augen hatte, die er sich nur vorstellen konnte. Er reichte ihr die Hand. „Hi. Ich bin Drew. Gerade habe ich Ihren Onkel kennengelernt.“ Sie schwieg und schüttelte ihm nicht einmal die Hand. „Und Sie sind Sunny. Sunny Jensen?“
Ihre Augen verengten sich, und fast ohne den Mund zu bewegen, korrigierte sie: „Archer.“
Drew gab es auf, darauf zu warten, dass sie seine Hand ergriff, und zog sie zurück. „Nun, Sunny Archer, darf ich mich zu Ihnen setzen?“
„Versuchen Sie, mich anzumachen?“, fragte sie ihn direkt.
Er grinste „Ich bin ein sehr optimistischer Mensch.“
„Dann will ich Ihnen etwas Zeit und Mühe ersparen. Ich bin nicht zu haben.“
Einen Moment lang verschlug es ihm die Sprache. Nicht, dass Drew daran gewöhnt wäre, bei den Frauen viel Erfolg zu haben, da war er zugegebenermaßen etwas aus der Übung. Doch diese hier hatte ihn einfach magisch angezogen. Er war überrascht und konnte sich nicht erklären, warum sie ihn so abblitzen ließ, bevor er überhaupt Gelegenheit hatte, seinen Annäherungsversuch zu verbocken. „Tschuldigung“, murmelte er lahm. „Ihr Onkel hatte mir erzählt, Sie seien ungebunden.“
„Ungebunden und nicht zu haben.“ Sie hob ihr Glas und lächelte leicht. „Frohes neues Jahr.“
Ohne noch etwas dazu zu sagen, sah er sie nur einen Moment lang an, dann trat er den Rückzug zum Tresen an.
Jack und Nate hatten ihn beobachtet und schienen auf ihn zu warten. Jack schob ihm das Bier hin. „Wie ist es gelaufen?“
Drew trank einen großen Schluck. „Ich muss wirklich voll aus der Übung sein“, antwortete er. „Wahrscheinlich hätte ich mir das vorher etwas besser überlegen sollen …“
„Wie bitte? Lässt die Facharztausbildung keine Zeit für Mädels?“, fragte Jack mit einem Grinsen auf dem Gesicht.
„Eine Trennung“, erklärte Drew, „und die wiederum hat dazu geführt, dass ich mich für eine Weile mal ganz von den Frauen verabschiedet hatte.“
Nate stützte sich mit einem Ellbogen auf den Tresen. „Ach wirklich? Eine Trennung im Bösen?“
„Haben Sie schon mal eine gute erlebt?“, fragte Drew zurück. Dann aber lächelte er, zog eine Augenbraue hoch und fügte hinzu: „Nee, so schlimm war es eigentlich gar nicht. Wahrscheinlich hat sie mir sogar das Leben gerettet. Wir waren verlobt, allerdings wäre es besser gewesen, wenn wir es hätten sein lassen. Am Schluss hat sie mir gesagt, was ich längst hätte wissen sollen: Wenn wir heiraten, wird es in einer Katastrophe enden.“
„Schlecht zusammengepasst?“
„Genau, kann man so sagen. Ich hätte es kommen sehen müssen, aber ich war viel zu sehr damit beschäftigt, Titanimplantate in Oberschenkelknochen einzusetzen, um solchen Kleinigkeiten Aufmerksamkeit zu schenken. Selbst schuld! Aber was ist denn mit Sunny Archer los?“
„Nun“, meinte Nate. „Ich glaube, ihr habt viel gemeinsam.“
„Oh-oh. Eine Trennung im Bösen?“
„Sagen wir einfach: Haben Sie schon mal eine gute erlebt?“
„Hätte ich mir denken können. Sie hat mir keine Chance gegeben. Und ich dachte schon, ich hätte es vermasselt.“
„Wirst du es auf eine zweite Runde ankommen lassen?“, fragte Jack.
Drew dachte einen Moment darüber nach. „Ich weiß nicht“, antwortete er achselzuckend. „Vielleicht sollte ich damit warten, bis sie ein bisschen mehr Wein intus hat.“
Nate schlug Drew kräftig auf die Schulter. „Sie sprechen von meiner Nichte, Junge. Ich werde Sie im Auge behalten.“
„Tut mir leid, schlechter Scherz. Doch ich würde es niemals ausnutzen, deswegen müssen Sie sich keine Sorgen machen“, beteuerte Drew. „Aber wenn
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