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Harka der Sohn des Haeuptlings

Harka der Sohn des Haeuptlings

Titel: Harka der Sohn des Haeuptlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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beiden Zielrichtern herbei, die das Ergebnis verkündeten.
    Schonka, verstaubt und verschwitzt, meldete sich zu Wort.
    »Dieser« – er deutete auf Harka – »hat nicht gesiegt. Er hat das Rennen nicht geritten, er hat mit sich und seinem Pferde Ball gespielt und ist den Hügel hinuntergekugelt.«
    »Pffh …«, meinte Antilope, und das hieß Dummheit, Blödsinn, Frechheit. Damit war Schonka abgewiesen.
    Aber Harka ritt an Schonka heran.
    »Du Betrüger«, sagte er, »du stinkender Kojote mit räudigem Fell, du häßliches Froschgesicht. Was hast du getan? Auf mein Pferd hast du eingeschlagen? Verkrieche dich dahin, wo dich niemand sieht, damit dir nicht alle deine Schande ins Gesicht speien!«
    Die Umstehenden, besonders aber die Krieger wurden aufmerksam. Über die Kruppe des Grauschimmels lief ein Striemen, den nur eine von fremder Hand geführte Peitsche verursacht haben konnte.
    Ein allgemeines Hohn- und Zorngeschrei erhob sich gegen Schonka.
    Harka sprang ab und trat an Schonkas Pferd heran. »Komm herunter«, sagte er, »damit wir zusammen kämpfen.«
    »Kleiner Hund!« stieß Schonka verächtlich und verwirrt hervor.
    »Komm herunter, sage ich dir, oder ich hole dich vom Pferderücken. Den Schlag auf das Büffelpferd wirst du mir entgelten.«
    »Kleiner Präriehund du …« Schonka versuchte, sich mit dem Pferd durch die Umstehenden zu drängen.
    Da hob Harka die lederne Peitsche und zog sie dem anderen über das Gesäß, daß es klatschte. Im gleichen Augenblick hatte er Schonka auch schon am Bein gepackt und ihn vom Pferderücken heruntergerissen. Schonka war darauf wieder einmal nicht gefaßt gewesen. Er torkelte, und Harka brachte ihn zu Fall. Der Junge kniete sich auf den Gestürzten, drückte ihm die linke Hand in den Rücken und riß ihm mit der Rechten den Kopf am Haarschopf zurück.
    »Ergibst du dich?«
    Schonka keuchte.
    »Er wäre verloren, er ist bezwungen«, entschied Alte Antilope. Harka ließ los. Ohne seinem Gegner noch einen Blick zu gönnen, führte er den Grauschimmel, dessen Flanken noch immer schlugen, zur Weide und zur Herde. Er streichelte das Tier und lobte es sehr.
    Tschetan kam zu Harka.
    »Schonka ist eine niederträchtige Natter«, sagte er.
    »Wann hat es je dergleichen in der Bärenbande gegeben! Sein Vater, Weißer Büffel, wird sich noch in den ewigen Jagdgründen dieses Sohnes schämen.«
    »Auch das Verlieren muß man lernen, und Schonka hat es noch nicht gelernt«, erwiderte Harka nachsinnend und ohne daß Tschetan den Zusammenhang verstehen konnte, denn dieser wußte nicht, was mit dem Schecken und mit Harka und Harpstennah vor nicht langer Zeit vor sich gegangen war; Harka aber spann den Faden nicht weiter.
    Was sollte er auch noch sagen? Mit Schonka mußte Mattotaupa sprechen. Der Vater war für die Erziehung des Burschen verantwortlich.
    Wäre Schonka nur nie in das Häuptlingszelt gekommen!
    Am Abend im Tipi wirkte Schonka vergrämt; er aß wenig und legte sich schnell schlafen. Der Glanz des Ansehens, in dem er sich kurze Zeit hatte sonnen können, war dahin.
    Harkas Gedanken über Schonka wurden durch diese Beobachtungen versöhnlicher. Vielleicht, sagte der Junge zu sich selbst, wird auch aus Schonka noch ein brauchbarer Mann, wenn er nun täglich den großen Häuptling Mattotaupa als sein Beispiel vor Augen hat.
     
     
     

 
Der Maler und die Bärenspuren
     
    Harka vermied es jedoch auch in den folgenden Tagen, mit Schonka zusammenzukommen. Er fand sich auch seltener bei Harpstennah und Kraushaar zu Übungen und Spielen ein. Wie früher hielt er sich besonders eng zu Tschetan. Warum, wußte er selbst nicht. Es ergab sich so.
    Eben darum aber traf es Harka besonders überraschend und empfindlich, als Tschetan eines Tages zu dem Geheimnismann Hawandschita gerufen wurde. Der Bursche blieb über drei Stunden im Zauberzelt und war schweigsam und unzugänglich, als er gegen Abend wieder herauskam. Endlich aber ließ er sich doch von Harka finden und erzählte ihm, daß er den Geheimnismann auf einem weiten Ritt begleiten solle.
    »Also nimmt er dieses Mal nicht Schonka mit?« fragte der Junge.
    »Nein, nicht Schonka, sondern mich!« Tschetan war darauf stolz. Harka freute sich für den älteren Freund und erstickte die Sorgen, die sich jetzt immer in ihm rühren wollten, wenn Hawandschita irgend etwas unternahm.
    »Ich darf dir sagen, worum es geht«, fügte Tschetan seiner ersten Mitteilung hinzu. »Hawandschita zieht nordwärts, um mit dem gewaltigen Zaubermann

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