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Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Titel: Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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doch die Theorie, die dahintersteckt. Setz dich!«
    Bayard sank langsam in den Kissenstapel. Polacek folgte glotz- äugig seinem Beispiel ebenso wie Pete der Polizist, der immer noch mißtrauisch war. Einer der Eunuchen stampfte händeklatschend vor den Musikanten auf und ab. Im selben Augenblick begann ein ohrenzerreißendes Konzert, eine Mischung aus Kreischen, Brüllen, Stöhnen und Heulen, und ein bärtiger Sänger, an dessen Eingeweiden Wildkatzen zu reißen schienen, ließ seine Stimme über dem ganzen Lärm erschallen. Gleichzeitig schien sich eine Tür irgendwo in der Dunkelheit hinter den Säulenreihen geöffnet zu haben. Ein leichter Wind ließ die Kleider der Musikanten flattern, das Geräusch bewegten Wassers kam aus der Ferne und mischte sich mit der Katzenjammermusik.
    »Nur Mut!« rief Shea. »Da kommt die Bedienung.«
    Ein dunkelhäutiger Zwerg, dessen Turban ein großer edelsteinbesetzter Federbusch zierte, kam, die Arme voller Kissen, auf sie zugeeilt. Er warf sie vor den vieren auf den Boden, verbeugte sich tief und war wieder fort. Das Gequieke der Musik änderte sich abrupt, alle Instrumente gaben gemeinsam vier hohe Töne von sich. Unter den Säulen, dort, wo der Zwerg verschwunden war, war eine Bewegung zu erkennen, sieben Mädchen erschienen auf der Bildfläche.
    Zumindest schienen sie Mädchen zu sein. Sie trugen orientalische Kostüme, die denen auf Kalenderbildern allerdings nur in Schnitt und Farbe ähnelten. Ihre langen, losen Pyjamahosen waren aus schwerer Wolle, ebenso die Schleier, die bis auf sieben Augenpaare und sieben schwarze Haarschöpfe die Gesichter vollständig bedeckten, während die boleroartigen Oberteile alles oberhalb der Hüfte verbargen. Das Heulen der Musikanten wuchs an, als die Mädchen eine Reihe von Luftsprüngen vollführten, die man nur mit großzügigster Höflichkeit als Tanz bezeichnen konnte.
    »Ziemlich kitschiges Variete«, meinte Polacek verächtlich,
    »aber ich nehme die ganz außen.«
    »Schreckliche Vorstellung, ihn in einem Harem freizulassen«, sagte Bayard.
    »Finde ich gar nicht«, entgegnete Polacek. »Ich frage mich, ob sie englisch spricht.«
    »Wahrscheinlich sprichst du selbst auch kein Englisch«, sagte Shea. »Entspanne dich!« Unter den Kostümen war es schwer zu erkennen, aber er war sich ziemlich sicher, daß keines der Mädchen Belphebe war.
    Der Polizist, aufrecht auf einem Kissen sitzend, hatte seine Pistole zwischen den Knien auseinandergebaut. Außerdem hatte er
    die bereits verschossenen Kugeln zusammengesucht und beäugte mit einem Gesichtsausdruck aufrichtiger Verblüffung die Abdrücke des Schlagbolzens auf den Patronen. Jetzt blickte er auf.
    »Ich weiß nicht, wie ihr das fertiggebracht habt«, sagte er,
    »aber ich fordere euch auf, uns hier rauszubringen, oder ihr sitzt länger, als Roosevelt Präsident gewesen ist.«
    »Ich würde es ja gern tun«, erwiderte Shea, »aber Dr. Bayard wird Ihnen bestätigen, daß wir nichts daran getan haben, Sie hierher zu bringen.«
    »Was war es dann? Haben Sie mir eins über den Kopf gegeben, so daß ich jetzt träume? Oder sind wir alle tot? Das sieht mir gar nicht nach dem Himmel aus, über den sie mir in der Ersten Presbyterianischen Sonntagsschule erzählt haben.«
    »Nicht ganz richtig«, sagte Shea, »aber Sie kommen der Sache näher. Manchmal, wenn Sie träumen, fragen Sie sich doch auch, ob Sie nun träumen oder nicht?«
    »Ja.«
    »Und manchmal, wenn etwas Ungewöhnliches passiert, wenn Sie wach sind, dann fragen Sie sich auch, ob Sie tatsächlich wach sind. Nun, wir haben entdeckt, daß das Universum so ähnlich funktioniert. Es gibt viele verschiedene Universen, die alle im selben Raum existieren, und durch geistige Handlungen kann man sich vom einen ins andere versetzen.«
    Pete schüttelte den Kopf, als wollte er Fliegen verscheuchen.
    »Sie meinen, Sie können zum Mars oder sonstwohin, indem Sie nur daran denken?«
    »Nicht ganz. Das hier ist nicht der Mars, es ist eine Welt in einem ganz anderen Universum, mit ganz anderen Voraussetzungen als unsere Welt.«
    »Voraus . .. Hölle auch, wenn Sie das sagen, dann nehme ich Ihnen das auch ab. Das klingt irgendwie plausibel, nur . . .«
    Die sieben Mädchen waren hüpfend zwischen den Säulen verschwunden. Aus der entgegengesetzten Richtung kam eine zweite Gruppe von Tänzerinnen. Sie trugen knöchellange Hosen und weite, bestickte Jacken, unter denen sich jeweils zwei Kaffeetassen zu befinden schienen. »Hallo, Schätzchen!«

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