Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11
großherzige
Frau, die verstand, dass Joel daran keine Schuld traf.
Bei der
Verhandlung stritt Joel stets ab, Felicia in irgendeiner Weise ermutigt zu
haben. Und das, obwohl ihr Anwalt nicht lockerließ. Wegen der Rolle, die wir in
diesem Fall gespielt hatten, mussten wir dabei sein, und die Verhandlung war
genauso hässlich, wie man sich das vorstellt. Natürlich schwärmten alle
weiblichen Geschworenen für Joel. Ich war mir ziemlich sicher, dass Felicia in
allen Punkten schuldig gesprochen würde. Die Polizei besaß forensische
Beweismittel, die die Geschichte, die Felicia Tolliver erzählt hatte,
weitestgehend bestätigten.
Rick Goldman
bekam jede Menge Aufträge wegen der winzigen Nebenrolle, die er in diesem Fall
gespielt hatte. Goldman besaß die Gabe, aus einer Mücke einen Elefanten zu
machen, und sein Ruf als Detektiv verbreitete sich in Windeseile. Er schickte
uns einen Brief mitsamt einer Broschüre und seiner Visitenkarte mit der Adresse
seiner Website.
Agent Seth
Koenig verließ noch im selben Jahr das FBI und wurde ebenfalls Privatdetektiv.
Er hat sich darauf spezialisiert, vermisste Kinder zu finden. Auch er schickte
uns eine Broschüre mit einer beigelegten Visitenkarte.
Bisher hat
mir Tolliver noch nichts von Felicia erzählt. Ich kann nur hoffen, dass er sie
nicht geliebt hat, aber das glaube ich eigentlich nicht. Wenn er mir etwas zu
sagen hat, wird er es mir eines Tages schon mitteilen.
Wir
schafften es, zu Mariellas Basketballspiel zu kommen, und ihre Mannschaft
gewann. Sie warf zwei Körbe und lief durch diesen unglaublichen Triumph zur
Hochform auf. Sie freute sich sogar, einen ganzen Abend in unserer Gesellschaft
zu verbringen. Gracie sang uns etwas vor, und es gelang
uns, nicht zusammenzuzucken. Sogar Iona und Hank benahmen sich einigermaßen zivil,
und das war bisher noch nie da gewesen.
Manchmal
ruft mich Manfred an. Das Gespräch ist immer recht kurz und provozierend. Er
erzählt mir von seiner Großmutter und von den neuen Tätowierungen und
Piercings, die er sich hat machen lassen.
»Ich glaube,
er erfindet die nur, um einen Grund zu haben, dich anrufen zu können«, meinte
Tolliver eines Abends, als wir mit dem Wagen in Richtung Tucson fuhren.
»Er ist ein
Junge, der eine Schwäche für mich hat«, sagte ich.
»Quatsch: Er
ist ein Mann, dem wirklich etwas an dir liegt, und das weißt du auch. Keine
Ahnung, wie tiefgehend seine Gefühle sind, aber auf jeden Fall bewundert er
dich.«
»Ich weiß«,
sagte ich zerknirscht. »Aber Manfred steht eben nicht ganz oben auf meiner
Liste.«
»Eines
Tages...«, sagte Tolliver und schwieg. Mein Magen verkrampfte sich. »Eines
Tages wirst du jemanden kennenlernen, und dann wirst du nicht mehr mit mir
durch die Gegend fahren wollen.«
»Dann wirst
du auch jemanden finden«, sagte ich. »Die Frau, die dich bekommt, kann sich
glücklich schätzen.«
Er lachte.
Danach
fuhren wir lange Zeit schweigend durch die Dunkelheit.
Ende
Dank
Mehrere
Menschen haben mir bei den Recherchen für dieses Buch geholfen. Selbst wenn ich
ihre Informationen nicht korrekt wiedergegeben haben sollte, möchte ich ihnen
für ihre Großzügigkeit und ihre Bemühungen danken. Das sind vor allem meine
Freundin Treva Jackson, die mir bei Detailfragen zur Seite stand. Auch ihre
Tochter Miller hat sich von Zeit zu Zeit eingebracht. Mein
Schriftstellerkollege Robin Burcell war mir ebenfalls eine große Hilfe. Nicht
nur, weil er mir Tipps zur Vorgehensweise der Polizei gegeben hat, sondern
auch, weil er mich mit dem FBI-Agenten George Fong bekannt gemacht hat, der
allerdings ganz anders ist als der Agent in meinem Buch. Mein ehemaliger
Kommilitone Ed Uthman steuerte einige Anekdoten aus seiner Collegezeit in
Memphis bei. Julie Wray Herman und Rochelle Krich
korrigierten behutsam einige falsche Vorstellungen, die ich vom jüdischen
Glauben hatte. Ich bin euch allen sehr dankbar.
Weitere Kostenlose Bücher