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Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Titel: Harper Connelly 04 - Grabeshauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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»Was hast du dir bloß dabei gedacht?«
    »Es kam in den Fernsehnachrichten«, flüsterte Drex. »Dass sie in North Carolina ist und die Leichen von diesen Jungs gefunden
     hat. Ich erzählte Kate, dass ich an ihrem Wohnwagen gewesen war, als sie noch in Texarkana lebte. Und dass ich ihren Stiefvater
     kannte.«
    »Und das haben Sie Lizzie erzählt«, sagte ich zu Kate.
    »Sie ist immer auf der Suche nach etwas Neuem«, sagte Kate. »Nur darum geht es hier: etwas zu finden, das Lizzie amüsieren
     könnte, damit sie glücklich ist.«
    Lizzie wirkte vollkommen erstaunt. Wenn wir diesen Tag überlebten, würde sie viele Dinge in einem ganz neuen Licht betrachten.
    »Ein Fernsehmoderator hat mich also zur Strecke gebracht.« Chip lachte, aber es war ein hässliches Lachen.
    »Wie gut können Sie mit Schlangen umgehen, Chip?«, fragte ich.
    »Oh, das ist Drex’ Spezialgebiet«, sagte er und grinste seinen Nebenmann an.
    »Um Himmels willen, nein!«, rief Lizzie völlig schockiert. »Drex? Willst du damit sagen, Chip, dass Drex die Klapperschlange
     nach Granddaddy geworfen hat?«
    »Ganz genau, mein Liebling«, sagte Chip, wobei er Lizzies Schulter nicht aus seinem Klammergriff entließ.
    »Bist du jetzt völlig durchgedreht, Mann?«, sagte Drexell mit einem ganz anderen Gesichtsausdruck als kurz zuvor. Er sah jetzt
     längst nicht mehr so verwirrt und verdattert aus. Und auch nicht mehr so schwach. Er wirkte geistesgegenwärtigerund selbstbewusster. »Warum belügst du meine Schwestern?«
    »Weil wir nicht damit davonkommen werden«, sagte Chip. »Aber das hast du anscheinend noch nicht begriffen.« Drexell sah völlig
     verständnislos drein. »Wir haben zu viele Spuren hinterlassen. Wir hätten den Arzt umbringen sollen. Ja, du Arschloch! Irgendwann
     in den letzten Jahre hätten wir nach Dallas fahren und uns um den alten Idioten kümmern sollen. Wir wussten auch, dass Matthew
     früher oder später aus dem Gefängnis entlassen würde. Wir hätten vor dem Gefängnistor mit einer Waffe auf ihn warten sollen.«
    In diesem Punkt waren wir uns zur Abwechslung einmal einig.
    »Du sagst, dass wir nicht damit davonkommen werden«, erwiderte Drex. »Wozu dann diese Geiselnahme? Ich dachte, du spielst
     ein raffinierteres Spiel. Ich dachte, du hast einen Plan. Du bist einfach nur durchgeknallt.«
    »Ja, das bin ich, und ich werde dir auch sagen, warum«, erwiderte Chip. Er ließ Lizzies Schulter los, und sie wirbelte herum,
     um ihn anzusehen. Dabei machte sie einen Schritt zurück in Richtung der mit Waffen bedeckten Wand. »Ich hatte letzte Woche
     einen Termin bei einem viel besseren Arzt als Dr.   Bowden. Und wisst ihr, was der mir erzählt hat? Ich bin vom Krebs zerfressen. Mit zweiunddreißig! Es ist mir scheißegal, was
     passiert, wenn ich mal nicht mehr bin. Ich werde nicht lange genug leben, um eure Rache zu fürchten. Und da ich nicht davonkommen
     werde, soll Drex auch nicht davonkommen.«
    In seinem Blick stand die pure Verschlagenheit.
    »Du wirst also sterben?«, fragte Lizzie. »Na, prima. Ich wünschte, Drex hätte auch Krebs. Ich will, dass ihr beide sterben
     müsst.« Sie schien ihre Angst abgeschüttelt zu haben, und ich wünschte, mir ginge es genauso. Ich sah Tolliveran und glaubte nicht, dass wir das überleben würden. Chip würde uns alle umbringen, weil wir sonst leben würden und er nicht.
    Mit einer unglaublich schnellen Handbewegung riss Lizzie ein Gewehr von der Wand. Im Bruchteil einer Sekunde zielte sie damit
     auf Chip. »Los, erschieß dich selbst, da du ohnehin sterben wirst!« Sie meinte es ernst, und sie hatte das Gewehr entsichert.
     »Erspar mir die Mühe!«
    »Ich werde nicht allein gehen«, sagte ihr Liebhaber und schoss Drexell Joyce in die Brust.
    Katie kreischte und kippte mitsamt ihrem Stuhl nach hinten, wobei das Blut ihres Bruders auf sie spritzte. Während wir zuschauten,
     wie er tot zu Boden fiel und Kate kreischte, steckte sich Chip den Lauf seiner Waffe in den Mund und drückte im selben Moment
     ab wie Lizzie.

20
    Nachdem der Sheriff und seine Leute mit uns fertig waren, war ich dermaßen müde, dass ich mich auf der Rückfahrt nach Dallas
     kaum noch konzentrieren konnte. Und tatsächlich sollten wir nie in Garland ankommen. Als mir klar wurde, dass es keinen Grund
     gab, dorthin zu fahren, nahm ich die nächste Ausfahrt und buchte uns ein Zimmer. Wir waren mitten im Nirgendwo, nur dass dieses
     Nirgendwo an der Interstate lag und über ein Motel verfügte. Es war

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