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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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klappern begannen, quetschte ihr Geist einen merkwürdigen Gedanken hervor. Was hatte ein riesiger Schneeball dort hinten eigentlich zu suchen? Der Schnee hatte doch gerade erst eingesetzt und den Boden mit einer gleichmäßigen Schicht bedeckt. Da konnte er sich doch nicht so schnell von selbst zu einem Schneeball ausgebildet haben. Ob hier vielleicht ein unsichtbarer Riese am Werk war? Aber es war ni r gendwo eine Mulde zu erkennen, wo dieser den Schnee hätte en t nehmen können, und außerdem roch es nicht nach Riesen. »Dieser Schneeball… nee, das ist gar kein Ball«, murmelte Gloha und hielt darauf zu.
    Da wurde ihr klar, daß sie gerade einen Kalauer erschaffen hatte. Aus ›Schneeball‹ war ›Neeball‹ geworden. Und das war wohl auch die Lösung.
    Sie trat zu dem Ball hinüber und berührte ihn. Ihre Hand drang durch seine scheinbare Oberfläche. Sie trat vor und fand sich im Eingang zu einem Tunnel wieder. Von außen sah das Ganze zwar aus wie ein Schneeball, doch drinnen war es warm und trocken. Hier war sie vor Fractos Sturm in Sicherheit. Sie hatte nur das Rä t sel lösen müssen, und schon konnte sie ihren Weg fortsetzen. Ihr sanfter kleiner Geist hatte die Wut der Wolke überwunden. Gloha hatte ihre erste Herausforderung gemeistert.
    Doch damit waren immer noch zwei Prüfungen übrig, und die würden bestimmt nicht leichter sein als die erste. Sie hatte soviel Glück wie Verstand gehabt, und es war nicht damit zu rechnen, daß es immer so ging. Sollte sie ihr Vorhaben aufgeben?
    Aber dann würde sie niemals ihren Vollkommenen Partner und ihre Wahre Liebe finden. Sie würde bis ans Ende ihrer Tage u n glücklich und einsam bleiben – und das war noch viel schlimmer als eine Ehe. Nein, dieser gräßlichen Aussicht war sie nicht g e wachsen. Schließlich hatte sie dem richtigen Mann ja eine Menge zu bieten – hoffte sie jedenfalls. Gloha ließ den Blick über ihre hübsche kleine Gestalt gleiten, nur um sicherzugehen.
    Entschlossen machte Gloha sich auf den Weg durch den Gang. Sie würde sich so viel Mühe geben, wie sie nur konnte. Sollte sie trotzdem scheitern, würde sie sich irgendwohin zurückziehen und weinen.
    Der Gang öffnete sich auf eine große, beleuchtete Höhle. An den Seiten waren abgedunkelte Nischen auszumachen, und am gegenüberliegenden Ende erblickte sie ein Ungeheuer. Oh… sie hegte den Verdacht, daß die zweite Herausforderung sie bereits erwartete. An Stelle einer mißmutigen Wolke würde sie es nun mit einem streitlustigen Tier aufnehmen müssen.
    Aber es mußte eine Möglichkeit geben, an der Bestie vorbeiz u kommen, ohne aufgefressen zu werden. Sie mußte eben wieder einen Ausweg suchen. Irgendwie. Vielleicht würde sich das Pro b lem von allein lösen, wenn sie nur vorsichtig genug weiterging.
    Und so schritt Gloha durch die Höhle und blickte in die N i schen. Dieser Erkundungsgang erwies sich als ziemlich verwirrend.
    Denn in der ersten Nische befand sich ein fetter Vogel mit e i nem hübschen, fächerförmigen Schwanz. Gloha zermarterte sich ihr kleines Hirn und erinnerte sich schließlich daran, von einem ähnlichen Vogel gehört zu haben, den es möglicherweise nur in Mundania gab: ein Truthahn. Sie sah ihn an, und er sah sie an, und das war es dann auch schon. Der Vogel war nicht eingesperrt, schien aber keine Neigung zu verspüren, seine Nische zu verla s sen. Er war einfach nur da.
    »Du bist aber ein schöner Vogel«, sagte Gloha höflich. Der Truthahn gluckste anerkennend.
    Sie begab sich zur nächsten Nische. Dort erblickte sie einen ziemlich unansehnlichen jungen Menschenmann. Weil er ein Mensch war, war er ungefähr doppelt so groß wie sie; Kobolde waren nämlich doppelt so groß wie Elfen und halb so groß wie Menschen. Gloha vermochte sich nicht vorzustellen, wie man es aushalten konnte, wenn man so erbärmlich klein oder so gefährlich groß war; doch es wäre unhöflich gewesen, auf derlei Mängel hi n zuweisen, und so tat sie es denn auch nicht. »Ich… äh, kannst du sprechen?« fragte sie den Jüngling, der nicht älter zu sein schien als sie, obwohl sich das bei Menschen nur schwer sagen ließ.
    »Na klar«, erwiderte der Jüngling.
    »Wie heißt du? Ich heiße Gloha.«
    »Sam.«
    Er schien nicht besonders gesprächig zu sein. »Was tust du hier, Sam, wenn ich fragen darf?«
    »Ich bin Teil deiner Herausforderung.«
    Das war aber eine direkte Antwort! »Und welche Rolle spielst du in dieser Herausforderung?«
    »Ich bin ein Lakai.«
    »Ein Lakai?

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