Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
Vom Netzwerk:
geschrien hätte; diese kalte Enttäuschung war schlimmer als alles andere.
    »Sir«, sagte er ein wenig verzweifelt, »es ist nicht, dass ich mich nicht bemüht hätte oder so, ich hatte nur – andere Dinge …«
    »Andere Dinge im Kopf«, beendete Dumbledore den Satz für ihn. »Ich verstehe.«
    Wieder versanken sie in Schweigen, in das unbehaglichste Schweigen, das Harry je mit Dumbledore erlebt hatte; es schien sich ewig hinzuziehen, unterbrochen nur von den leisen grunzenden Schnarchern des Porträts von Armando Dippet über Dumbledores Kopf. Harry fühlte sich merkwürdig klein, als ob er ein wenig geschrumpft wäre, seit er den Raum betreten hatte.
    Als er es nicht mehr aushalten konnte, sagte er: »Professor Dumbledore, es tut mir wirklich leid. Ich hätte mehr tun sollen … ich hätte erkennen müssen, dass Sie es nicht von mir verlangt hätten, wenn es nicht wirklich wichtig wäre.«
    »Danke, dass du das sagst«, antwortete Dumbledore leise. »Darf ich also hoffen, dass du dieser Angelegenheit von nun an absoluten Vorrang geben wirst? Wenn wir diese Erinnerung nicht bekommen, wird es kaum einen Sinn haben, dass wir uns nach dem heutigen Abend noch weiter treffen.«
    »Ich werde es tun, Sir, ich krieg sie aus ihm raus«, sagte Harry ernst.
    »Dann wollen wir jetzt kein Wort mehr darüber verlieren«, sagte Dumbledore freundlicher, »sondern mit unserer Geschichte an dem Punkt fortfahren, wo wir sie unterbrochen haben. Weißt du noch, wo das war?«
    »Ja, Sir«, sagte Harry rasch. »Voldemort hat seinen Vater und seine Großeltern getötet und es so aussehen lassen, als ob es sein Onkel Morfin gewesen wäre. Dann ging er nach Hogwarts zurück und fragte … fragte Professor Slughorn nach Horkruxen«, murmelte er kleinlaut.
    »Sehr gut«, sagte Dumbledore. »Nun, du wirst dich hoffentlich erinnern, dass ich dir ganz am Anfang unserer Treffen erklärt habe, dass wir uns in den Bereich der Vermutungen und Spekulationen begeben würden?«
    »Ja, Sir.«
    »Bislang, und ich hoffe, du stimmst mir zu, habe ich dir einige Quellen gezeigt, die meine Schlussfolgerungen, was Voldemort, bis er siebzehn war, gemacht hat, recht zuverlässig untermauern.«
    Harry nickte.
    »Aber nun, Harry«, fuhr Dumbledore fort, »nun werden die Verhältnisse undurchsichtiger und merkwürdiger. Wenn es schon schwierig war, Zeugnisse über den jungen Riddle zu finden, so war es fast unmöglich, jemanden aufzutreiben, der bereit war, sich an den erwachsenen Voldemort zu erinnern. Tatsächlich bezweifle ich, dass außer ihm selbst noch eine Menschenseele am Leben ist, die uns umfassend von seinem Leben nach Hogwarts berichten könnte. Aber ich habe noch zwei Erinnerungen übrig, die ich dir zeigen möchte.« Dumbledore deutete auf die beiden Kristallfläschchen, die neben dem Denkarium leuchteten. »Danach würde ich gerne deine Meinung hören, ob die Schlüsse, die ich daraus gezogen habe, triftig erscheinen.«
    Bei dem Gedanken, dass Dumbledore seine Meinung so hoch schätzte, schämte sich Harry noch mehr, dass es ihm nicht gelungen war, die Horkrux-Erinnerung zu beschaffen, und er rutschte mit schlechtem Gewissen auf seinem Platz hin und her, als Dumbledore das erste der beiden Fläschchen ans Licht hielt und es musterte.
    »Ich hoffe, du bist es noch nicht müde, in anderer Leute Gedächtnisse einzutauchen, denn das sind eigenartige Erinnerungen, diese beiden«, sagte er. »Die erste hier stammt von einer sehr alten Hauselfe namens Hokey. Ehe wir uns ansehen, was Hokey miterlebte, muss ich noch rasch erzählen, wie Lord Voldemort Hogwarts verließ.
    Wie du dir sicher schon gedacht hast, trat er sein siebtes Schuljahr mit Bestnoten in jeder Prüfung an, die er abgelegt hatte. Die Klassenkameraden um ihn herum trafen gerade die Entscheidung, welche Berufe sie nach Hogwarts ergreifen wollten. Fast alle erwarteten Aufsehen erregende Dinge von Tom Riddle, dem Vertrauensschüler, Schulsprecher und Träger der Auszeichnung für besondere Verdienste um die Schule. Ich weiß, dass mehrere Lehrer, darunter Professor Slughorn, ihm vorschlugen, ins Zaubereiministerium einzutreten, und ihm anboten, Treffen zu arrangieren, nützliche Kontakte zu vermitteln. Er lehnte alle Angebote ab. Und irgendwann erfuhr dann die Lehrerschaft, dass Voldemort bei Borgin und Burkes arbeitete.«
    »Bei Borgin und Burkes?«, wiederholte Harry verblüfft.
    »Bei Borgin und Burkes«, bestätigte Dumbledore gelassen. »Ich denke, sobald wir in Hokeys Gedächtnis

Weitere Kostenlose Bücher