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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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    Kapitel 1
     
     
    2. Juni 3103
    Atlan
     
    Bleib stehen!
    Die Stimme entstand direkt in meinem Kopf. Ein tonloses, irritierendes Flüstern, das sich wie ein schnell wirkendes Gift ausbreitete und meine Gedanken lähmte.
    Du handelst unlogisch. Bleib stehen!
    Ich hastete weiter, versuchte das Wispern in meinem Verstand zu ignorieren. Meine Augen brannten wie Feuer. Ich wischte mir mit dem Ärmel der zerfetzten Kombination über das feuchte Gesicht.
    Ein lautes Krachen drang an meine Ohren, so als würde in meinem Rücken ein großes Tier durch das Unterholz brechen, aber ich wusste, dass es kein Tier war, das mich verfolgte.
    Vor mir wurde die Vegetation dichter. Zwischen den knorrigen Stämmen der überall in den grauen Himmel wachsenden Bäume wucherte verfilztes, dorniges Gestrüpp. Die nadelspitzen Stacheln setzten meiner ohnehin schon ramponierten Kleidung weiter zu und bohrten sich durch den dünnen Stoff in die Haut, doch ich hatte keine Wahl. Ich musste weiter. Mein Gegner war unmittelbar hinter mir und holte mit jedem Schritt auf.
    Wie lange war ich bereits auf der Flucht? Ich wusste es nicht. Jeder Versuch, mich daran zu erinnern, wie das alles angefangen hatte, verwandelte meinen Kopf in eine dröhnende Glocke. Ich wusste nur, dass ich nicht aufgeben durfte, dass eine Kapitulation nicht infrage kam, wie aussichtslos die Lage auch sein mochte.
    Du musst stehen bleiben , drängte die fremde Stimme. Du musst dich beruhigen! Denk nach! Du kannst nicht …
    Ich biss mir so fest auf die Zunge, dass der Schmerz für einen Moment alles andere überlagerte. Das Flüstern in meinem Schädel verstummte.
    Wo war ich?
    Die Bäume, der weiche, von welken Blättern und abgebrochenen Ästen bedeckte Boden, die nach Moder und frisch gefallenem Regen riechende Luft – all das deutete auf einen Wald hin, wie ich ihn von zahllosen Planeten her kannte. Aber wie war ich hierher gekommen? Und was tat ich hier?
    Für einen Moment war ich unaufmerksam, achtete nicht auf den Weg, der nur eine schmale, von Wildtieren ins Dickicht getrampelte Schneise war. Mein rechter Fuß verfing sich in einer aus dem lockeren Erdreich ragenden Wurzel. Ich kippte vornüber und konnte gerade noch die Arme vor der Brust anwinkeln, um den Sturz einigermaßen abzufedern. Dennoch trieb mir der Aufprall die Luft aus den Lungen.
    Ich versuchte wieder auf die Beine zu kommen, wohl wissend, dass mich mein Fehler den letzten Rest an Vorsprung kosten würde, den ich noch hatte, doch die Schicht aus nassem Laub war spiegelglatt. Ich hatte mich kaum aufgerichtet, da glitt ich bereits wieder aus und fiel erneut zu Boden.
    Zu der Erschöpfung und der Gewissheit, einen Kampf auszufechten, den ich nicht gewinnen konnte, gesellte sich nun auch die Angst. Was da durch das Zwielicht auf mich zukam, war der Inbegriff des Bösen. Ein schwarzer Schatten, fiebrige, wimmelnde Bewegung, schwere Schritte, die die Erde zum Zittern brachten.
    Mein Herz schlug bis zum Hals, pumpte kochendes Blei durch die Adern. Ich schob mich auf Händen und Knien vorwärts. Das Gelände fiel an dieser Stelle immer stärker ab. Ich kam ins Rutschen, nahm Fahrt auf und musste schon kurz darauf mit Armen und Beinen abbremsen, da ich zu schnell zu werden drohte.
    Beruhige dich, bei allen Göttern Arkons , wisperte der Extrasinn. Du verdammter Narr bringst uns noch um!
    Extrasinn? Was war ein Extrasinn? Der Begriff materialisierte sich urplötzlich in meinem Geist, doch ich war nicht in der Lage, ihm eine Bedeutung zuzuordnen.
    Als ich die Abbruchkante sah, war es bereits zu spät. Hinter einer schmalen, von moosbewachsenen Felsen begrenzten Böschung schien die Welt einfach aufzuhören und es ging übergangslos in eine unbekannte Tiefe. Täuschte ich mich, oder vernahm ich tatsächlich das stetig lauter werdende Rauschen eines Flusses?
    Ich drehte mich zur Seite, versuchte mein Tempo durch Gewichtsverlagerung zu verringern. Erfolg hatte ich damit nicht. Im Gegenteil. Statt langsamer zu werden, versetzten mich meine ungelenken Bremsversuche in Drehung; ich verlor vollends die Orientierung, überschlug mich mehrfach und erhöhte noch meine Geschwindigkeit. Sekunden später hatte ich den Abgrund erreicht.
    Ein hässliches Knacken, begleitet von einem scharfen Stechen in der Brust, zeugte davon, dass die Knochenplatte, die Arkoniden anstelle von Rippen besaßen, mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas abbekommen hatte. Immerhin war ich zum Stillstand gekommen.
    Stöhnend wälzte ich mich herum, was

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