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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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hier von Du-weißt-schon-wem, oder? Nicht von dir?«, wollte Ron wissen. Er zupfte an der Kette des Horkruxes um seinen Hals; Harry verspürte den Wunsch, sie zu packen und Ron damit zu würgen.
    »Du hast uns erzählt, dass Du-weißt-schon-wer nach seinem Abgang von der Schule Dumbledore aufgefordert hat, ihm eine Stelle zu verschaffen«, sagte Hermine.
    »Das stimmt.«
    »Und Dumbledore dachte, dass er nur zurückkehren wollte, weil er auf der Suche nach etwas war, vielleicht nach einem weiteren Gegenstand von den Gründern, um daraus einen weiteren Horkrux zu machen?«
    »Ja«, sagte Harry.
    »Aber er hat keine Stelle gekriegt, oder?«, sagte Hermine. »Also hatte er nie die Gelegenheit, in der Schule einen Gegenstand der Gründer zu finden und ihn dort zu verstecken!«
    »Na von mir aus«, sagte Harry resigniert. »Vergesst Hogwarts.«
    Mangels anderer Anhaltspunkte reisten sie nach London und suchten, verborgen unter dem Tarnumhang, nach dem Waisenhaus, in dem Voldemort aufgewachsen war. Hermine schlich in eine Bibliothek und fand in alten Aufzeichnungen heraus, dass das Haus schon vor vielen Jahren abgerissen worden war. Sie suchten den Ort auf, wo es gestanden hatte, und stießen dort auf einen Büroturm.
    »Wie wär’s, wenn wir im Fundament graben?«, schlug Hermine halbherzig vor.
    »Hier hat er den Horkrux sicher nicht versteckt«, sagte Harry. Es war ihm schon die ganze Zeit klar gewesen: Voldemort hatte unbedingt dem Waisenhaus entkommen wollen, er hätte niemals einen Teil seiner Seele dort versteckt. Dumbledore hatte Harry gezeigt, dass für Voldemort nur Verstecke in Frage kamen, die Erhabenheit oder geheimnisvolle Ausstrahlung besaßen; diese trostlose, düstere Ecke Londons hatte rein gar nichts von Hogwarts an sich, auch nichts vom Ministerium oder von einem Gebäude wie Gringotts, der Zaubererbank, mit ihren goldenen Türen und Marmorböden.
    Auch ohne neue Ideen zogen sie weiter durchs Land und sie stellten das Zelt zur Sicherheit jeden Abend woanders auf. Morgens verwischten sie gründlich jede Spur ihrer Anwesenheit und machten sich dann erneut auf die Suche nach einem einsamen und abgeschiedenen Ort, apparierten in andere Wälder, in schattige Felsspalten, in von violettem Gras bewachsene Moore, auf Berghänge, die von Stechginster überwuchert waren, und einmal in eine geschützte kleine Bucht mit Kieselsteinen. Ungefähr alle zwölf Stunden gaben sie den Horkrux untereinander weiter, als ob sie auf verquere Weise und in Zeitlupe »Taler, Taler, du musst wandern« spielen würden, wobei jeder sich davor fürchtete, den Taler zu bekommen, weil man als Preis zwölf Stunden lang in größerer Angst und Sorge zu leben hatte.
    Harrys Narbe kribbelte immer wieder. Ihm fiel auf, dass es meistens geschah, wenn er den Horkrux trug. Manchmal fuhr er bei dem Schmerz unwillkürlich zusammen.
    »Was ist? Was hast du gesehen?«, fragte Ron, wenn er merkte, dass Harry zuckte.
    »Ein Gesicht«, murmelte Harry dann jedes Mal. »Wieder dieses Gesicht. Von dem Dieb, der Gregorowitsch bestohlen hat.«
    Und Ron wandte sich ab und bemühte sich nicht, seine Enttäuschung zu verbergen. Harry wusste, dass Ron auf Neuigkeiten von seiner Familie hoffte oder von den anderen Mitgliedern des Phönixordens, doch er, Harry, war schließlich keine Fernsehantenne; er konnte nur sehen, was Voldemort zu einem bestimmten Zeitpunkt dachte, und sich nicht einfach irgendwo reinschalten, wo er es gerade spannend fand. Offenbar machte sich Voldemort endlos Gedanken über den unbekannten jungen Mann mit dem fröhlichen Gesicht, dessen Namen und Aufenthaltsort er mit Sicherheit genauso wenig kannte wie Harry selbst. Obwohl Harrys Narbe weiterhin brannte und der heitere blonde Junge quälend durch seine Erinnerungen trieb, gewöhnte Harry es sich an, jedes Anzeichen von Schmerz oder Unbehagen zu unterdrücken, denn die beiden anderen reagierten nur noch unwirsch, wenn er den Dieb erwähnte. Er konnte es ihnen nicht ganz verübeln, da sie doch so verzweifelt nach einem Hinweis auf die Horkruxe suchten.
    Aus Tagen wurden Wochen, und Harry beschlich der Verdacht, dass Ron und Hermine sich gelegentlich ohne ihn und über ihn unterhielten. Mehrmals verfielen sie plötzlich in Schweigen, als Harry das Zelt betrat, und zweimal lief er ihnen zufällig über den Weg, als sie ein wenig entfernt die Köpfe zusammengesteckt hatten und rasch Worte wechselten; beide Male verstummten sie, sobald sie bemerkten, dass er näher kam, und taten hastig

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