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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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seinem Blick abschirmte, an seiner Stelle ausgewählt würde …
    »Nicht Harry, nicht Harry, bitte nicht Harry!«
    »Geh beiseite, du dummes Mädchen … geh beiseite, sofort …«
    »Nicht Harry, bitte nicht, nimm mich, töte mich an seiner Stelle –«
    »Dies ist meine letzte Warnung –«
    »Nicht Harry! Bitte … hab Erbarmen … Erbarmen … Nicht Harry! Nicht Harry! Bitte – ich tue alles –«
    »Geh beiseite – geh beiseite, Mädchen –«
    Er hätte sie von dem Kinderbett wegdrängen können, doch es schien klüger, sie alle zu erledigen …
    Das grüne Licht blitzte durch den Raum und sie sank wie ihr Mann nieder. Das Kind hatte die ganze Zeit überhaupt nicht geweint: Es konnte stehen, an die Gitterstäbe seines Bettchens geklammert, und es blickte empor in das Gesicht des Eindringlings mit einer Art von wachem Interesse, vielleicht glaubte es, dass sein Vater sich unter dem Mantel verbarg und noch mehr schöne Lichter machen würde und seine Mutter jeden Moment aufspringen und lachen würde –
    Er richtete den Zauberstab äußerst bedacht auf das Gesicht des Jungen: Er wollte sehen, wie sie sich abspielte, die Zerstörung dieser einzigen, unerklärlichen Gefahr. Das Kind begann zu weinen: Es hatte erkannt, dass er nicht James war. Er mochte nicht, dass es weinte, er hatte es nie ertragen können, wenn die Kleinen im Waisenhaus wimmerten –
    »Avada Kedavra!«
    Und dann brach er zusammen: Er war nichts, nichts als Schmerz und Todesangst, und er musste sich verstecken, nicht hier in den Trümmern des zerstörten Hauses, wo das Kind gefangen war und schrie, sondern weit weg … weit weg …
    »Nein«, stöhnte er.
    Die Schlange raschelte über den schmutzigen Boden voller Scherben, und er hatte den Jungen getötet, und doch war er der Junge …
    »Nein …«
    Und jetzt stand er am zersprungenen Fenster von Bathildas Haus, in Erinnerungen an seine größte Niederlage versunken, und zu seinen Füßen glitt die große Schlange über Scherben von Porzellan und Glas … er blickte hinab und sah etwas … etwas Unglaubliches …
    »Nein …«
    »Harry, schon gut, nichts passiert!«
    Er bückte sich und hob das zersplitterte Foto auf. Da war er, der unbekannte Dieb, der Dieb, den er suchte …
    »Nein … ich hab es fallen lassen … ich hab es fallen lassen …«
    »Harry, schon gut, wach auf, wach auf!«
    Er war Harry … Harry, nicht Voldemort … und das, was da raschelte, war keine Schlange …
    Er schlug die Augen auf.
    »Harry«, flüsterte Hermine. »Geht es dir – gut?«
    »Ja«, log er.
    Er war im Zelt, lag in einer der unteren Schlafstellen unter einem Haufen von Decken. An der Stille und an dem kalten, fahlen Licht jenseits des Leinwanddachs konnte er erkennen, dass der Tag bald anbrach. Er war schweißgebadet; er spürte es an den Laken und Decken.
    »Wir sind entkommen.«
    »Ja«, sagte Hermine. »Ich musste einen Schwebezauber einsetzen, um dich ins Bett zu kriegen, ich konnte dich nicht hochheben. Du warst … also, du warst nicht ganz …«
    Unter ihren braunen Augen lagen tiefrote Schatten, und er bemerkte, dass sie einen kleinen Schwamm in der Hand hielt: Sie hatte ihm das Gesicht abgewischt.
    »Du warst krank«, schloss sie. »Ziemlich krank.«
    »Wann sind wir von dort weg?«
    »Vor Stunden. Es ist fast Morgen.«
    »Und ich war … was, bewusstlos?«
    »Nicht direkt«, sagte Hermine unruhig. »Du hast geschrien und gestöhnt und … alles Mögliche«, fügte sie hinzu, in einem Ton, bei dem Harry mulmig wurde. Was hatte er getan? Flüche herausgeschrien wie Voldemort; geweint wie das Kind in seinem Bettchen?
    »Ich hab den Horkrux nicht von dir runterbekommen«, sagte Hermine, und er wusste, dass sie das Thema wechseln wollte. »Er klebte fest, fest an deiner Brust. Jetzt hast du einen roten Fleck da; tut mir leid, ich musste einen Abtrennzauber nehmen, um den Horkrux wegzukriegen. Außerdem hat dich die Schlange gebissen, aber ich hab die Wunde gereinigt und etwas Diptam draufgetan …«
    Er zog sich das schweißnasse T-Shirt, das er trug, vom Leib und blickte hinunter. Über seinem Herzen war ein scharlachrotes Oval, dort, wo das Medaillon ihn versengt hatte. Er konnte auch die halb verheilten Bissspuren an seinem Unterarm sehen.
    »Wo hast du den Horkrux?«
    »In meiner Tasche. Ich glaube, wir sollten ihn für eine Weile beiseitetun.«
    Er legte sich wieder in die Kissen und blickte in ihr verhärmtes graues Gesicht.
    »Wir hätten nicht nach Godric’s Hollow gehen sollen. Es ist

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