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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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wir uns da nicht geschworen, diesen gefährlichen Unsinn auszumerzen?«
     
    Als Onkel Vernon an diesem Abend vom Büro zurückkam, tat er etwas, was er nie zuvor getan hatte: Er besuchte Harry in seinem Schrank.
    »Wo ist mein Brief?«, sagte Harry, kaum hatte sich Onkel Vernon durch die Tür gezwängt. »Wer schreibt an mich?«
    »Niemand. Er war nur versehentlich an dich adressiert«, sagte Onkel Vernon kurz angebunden. »Ich habe ihn verbrannt.«
    »Es war kein Versehen«, rief Harry zornig, »mein Schrank stand drauf.«
    » RUHE !«, schrie Onkel Vernon und ein paar Spinnen fielen von der Decke. Er holte ein paar Mal tief Luft und zwang dann sein Gesicht zu einem recht schmerzhaft wirkenden Lächeln.
    »Ahm – ja, Harry – wegen dieses Schranks hier. Deine Tante und ich haben darüber nachgedacht … Du wirst allmählich wirklich etwas zu groß dafür … Wir meinen, es wäre doch nett, wenn du in Dudleys zweites Schlafzimmer ziehen würdest.«
    »Warum?«, sagte Harry.
    »Keine dummen Fragen!«, fuhr ihn der Onkel an. »Bring dieses Zeug nach oben, aber sofort.«
    Das Haus der Dursleys hatte vier Schlafzimmer: eines für Onkel Vernon und Tante Petunia, eines für Besucher (meist Onkel Vernons Schwester Magda), eines, in dem Dudley schlief, und eines, in dem Dudley all seine Spielsachen und die Dinge aufbewahrte, die nicht mehr in sein erstes Schlafzimmer passten. Harry musste nur einmal nach oben gehen und schon hatte er all seine Sachen aus dem Schrank in das neue Zimmer gebracht. Er setzte sich aufs Bett und ließ den Blick kreisen. Fast alles hier drin war kaputt. Die einen Monat alte Videokamera lag auf einem kleinen, noch funktionierenden Panzer, den Dudley einmal über den Hund der Nachbarn gefahren hatte. In der Ecke stand Dudleys erster Fernseher. Als seine Lieblingssendung abgesetzt wurde, hatte er den Fuß durch den Bildschirm gerammt. Auch ein großer Vogelkäfig stand da, in dem einmal ein Papagei gelebt hatte, den Dudley in der Schule gegen ein echtes Luftgewehr getauscht hatte. Es lag mit durchgebogenem Lauf auf einem Regal, denn Dudley hatte sich darauf niedergelassen. Andere Regale standen voller Bücher. Das waren die einzigen Dinge in dem Zimmer, die aussahen, als wären sie nie angerührt worden.
    Von unten war Dudley zu hören, wie er seine Mutter anbrüllte. »Ich will ihn nicht da drin haben … Ich brauche dieses Zimmer … Er soll wieder ausziehen …«
    Harry seufzte und streckte sich auf dem Bett aus. Gestern noch hätte er alles darum gegeben, hier oben zu sein. Heute wäre er lieber wieder in seinem Schrank mit dem Brief in der Hand statt hier oben ohne ihn.
    Am nächsten Morgen beim Frühstück waren alle recht schweigsam. Dudley stand unter Schock. Er hatte geschrien, seinen Vater mit dem Smelting-Stock geschlagen, sich absichtlich übergeben, seine Mutter getreten und seine Schildkröte durch das Dach des Gewächshauses geworfen, aber sein Zimmer hatte er trotzdem nicht zurückbekommen. Harry dachte darüber nach, was gestern beim Frühstück geschehen war. Hätte er den Brief doch nur schon im Flur geöffnet, dachte er voll Bitterkeit.
    Onkel Vernon und Tante Petunia sahen sich unablässig mit düsterer Miene an.
    Die Post kam, und Onkel Vernon, der offenbar versuchte nett zu Harry zu sein, ließ Dudley aufstehen und sie holen. Sie konnten ihn hören, wie er den ganzen Flur entlang mit seinem Smelting-Stock mal hierhin, mal dorthin schlug. Dann rief er:
    »Da ist schon wieder einer! Mr H. Potter, Das kleinste Schlafzimmer, Ligusterweg 4 –«
    Mit einem erstickten Schrei sprang Onkel Vernon von seinem Stuhl hoch und rannte den Flur entlang, Harry dicht hinter ihm – Onkel Vernon musste Dudley zu Boden ringen, um ihm den Brief zu entwinden, was schwierig war, weil Harry Onkel Vernon von hinten um den Hals gepackt hatte. Nach einem kurzen Gerangel, bei dem jeder ein paar saftige Schläge mit dem Smelting-Stock einstecken musste, richtete sich Onkel Vernon nach Luft ringend auf und hielt Harrys Brief in der Hand.
    »Verschwinde in deinen Schrank – ich meine, dein Zimmer«, japste er Harry zu. »Dudley – geh – ich bitte dich, geh.«
    Oben in seinem neuen Zimmer ging Harry auf und ab, auf und ab. Jemand wusste, dass er aus dem Schrank ausgezogen war, und offenbar auch, dass er den ersten Brief nicht erhalten hatte. Das bedeutete doch gewiss, dass sie es wieder versuchen würden? Und das nächste Mal würde er dafür sorgen, dass es klappte. Er hatte einen Plan ausgeheckt.
    Um

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