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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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ich frage mich, warum der Elderstab sich weigert, das zu sein, was er sein sollte, sich weigert, das zu leisten, was er der Legende nach für seinen rechtmäßigen Besitzer leisten muss … und ich glaube, ich habe die Antwort.«
    Snape schwieg.
    »Vielleicht kennst du sie bereits? Du bist schließlich ein kluger Mann, Severus. Du warst mir ein guter und treuer Diener, und ich bedaure, was geschehen muss.«
    »Herr –«
    »Der Elderstab kann mir nicht richtig dienen, Severus, weil ich nicht sein wahrer Meister bin. Der Elderstab gehört dem Zauberer, der seinen letzten Besitzer getötet hat. Du hast Albus Dumbledore getötet. Solange du lebst, Severus, kann der Elderstab nicht wahrhaft mir gehören.«
    »Herr!«, protestierte Snape und hob seinen Zauberstab.
    »Es gibt keinen anderen Weg«, sagte Voldemort. »Ich muss den Zauberstab bezwingen, Severus. Den Zauberstab bezwingen, und dann werde ich endlich Potter bezwingen.«
    Und Voldemort schlug mit dem Elderstab durch die Luft. Snape geschah nichts, und für den Bruchteil einer Sekunde schien er zu denken, ihm sei Gnade gewährt worden. Doch dann wurde Voldemorts Absicht offensichtlich: Der Schlangenkäfig wälzte sich durch die Luft, und ehe Snape etwas anderes tun konnte als schreien, war er mit Kopf und Schultern darin eingeschlossen, und Voldemort sprach Parsel.
    »Töte.«
    Ein furchtbarer Schrei war zu hören. Harry sah, wie Snapes Gesicht den letzten Rest Farbe verlor und weiß wurde, während seine schwarzen Augen sich weiteten, als die Zähne der Schlange sich in seinen Hals bohrten, und es gelang ihm nicht, den verzauberten Käfig von sich wegzustoßen, seine Knie gaben nach, und er stürzte zu Boden.
    »Ich bedaure es«, sagte Voldemort kalt.
    Er wandte sich ab; da war keine Trauer in ihm, keine Reue. Es war an der Zeit, diese Hütte zu verlassen und die Führung zu übernehmen, mit einem Zauberstab, der ihm nun vollkommen gehorchen würde. Er richtete ihn auf den strahlenden Schlangenkäfig, der nach oben trieb, weg von Snape, der seitlich umkippte und aus dessen Wunden am Hals Blut spritzte. Voldemort rauschte ohne einen Blick zurück hinaus und die große Schlange schwebte ihm in ihrer riesigen schützenden Sphäre hinterher.
    Zurück im Tunnel und in seinem eigenen Geist, schlug Harry die Augen auf: Er blutete, da er sich auf die Knöchel gebissen hatte vor Anstrengung, nicht laut herauszuschreien. Jetzt blickte er durch den schmalen Spalt zwischen Kiste und Mauer und beobachtete einen Fuß in einem schwarzen Stiefel, der am Boden zitterte.
    »Harry!«, hauchte Hermine hinter ihm, doch er hatte seinen Zauberstab schon auf die Kiste gerichtet, die ihm die Sicht versperrte. Sie hob sich einige Zentimeter in die Luft und schwebte geräuschlos zur Seite. So leise er konnte, zog er sich hoch in den Raum.
    Er wusste nicht, warum er es tat, warum er sich dem sterbenden Mann näherte. Er wusste nicht, was er empfand, als er Snapes weißes Gesicht sah und die Finger, die versuchten, die blutende Wunde an seinem Hals zuzudrücken. Harry nahm den Tarnumhang ab und blickte hinunter auf den Mann, den er hasste, dessen schwarze Augen sich weiteten und Harry fanden, während er zu sprechen versuchte. Harry beugte sich über ihn; und Snape fasste ihn vorne am Umhang und zog ihn näher zu sich heran.
    Ein schrecklich rasselndes, gurgelndes Geräusch drang aus Snapes Kehle.
    »Nimm … es … Nimm … es …«
    Etwas, das mehr war als Blut, sickerte aus Snape heraus. Silbrig blau, weder Gas noch Flüssigkeit, sprudelte es aus seinem Mund und seinen Ohren und seinen Augen, und Harry wusste, was es war, doch er wusste nicht, was er tun sollte –
    Ein Fläschchen, aus dem Nichts heraufbeschworen, wurde ihm von Hermine in die zitternden Hände gedrückt. Harry hob die silbrige Substanz mit seinem Zauberstab hinein. Als das Fläschchen bis zum Rand voll war und Snape aussah, als wäre kein Blut mehr in ihm, lockerte sich sein Griff an Harrys Umhang.
    »Sieh … mich … an …«, flüsterte er.
    Die grünen Augen begegneten den schwarzen, doch eine Sekunde später schien etwas in den Tiefen des dunklen Augenpaares zu verschwinden, und es war nur noch starr, ausdruckslos und leer. Die Hand, die Harry hielt, schlug dumpf zu Boden, und Snape rührte sich nicht mehr.

 
Die Geschichte des Prinzen
    Harry verharrte kniend an Snapes Seite, starrte einfach auf ihn hinab, bis völlig unvermittelt eine hohe, kalte Stimme zu hören war, so nah bei ihnen, dass Harry aufsprang, das

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