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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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wieder und dachte über das nach, was er gesehen hatte. Die Todesser hatten sich um Voldemort gedrängt, der offenbar zu Boden gestürzt war. Irgendetwas war passiert, als er Harry mit dem Todesfluch getroffen hatte. War auch Voldemort zusammengebrochen? Es schien so. Und sie waren beide kurz ohnmächtig geworden und beide nun wieder bei Bewusstsein …
    »Herr, lasst mich –«
    »Ich brauche keine Hilfe«, sagte Voldemort kalt, und obwohl Harry es nicht sehen konnte, stellte er sich vor, wie Bellatrix ihre hilfsbereit ausgestreckte Hand zurückzog. »Der Junge … ist er tot?«
    Auf der Lichtung herrschte vollkommene Stille. Niemand näherte sich Harry, doch er spürte ihren geballten Blick auf sich vereint, der ihn scheinbar härter zu Boden presste, und er hatte Angst, einer seiner Finger oder ein Augenlid könnte zucken.
    »Du«, sagte Voldemort, und ein Knall und ein kurzer spitzer Schmerzensschrei waren zu hören. »Untersuch ihn. Sag mir, ob er tot ist.«
    Harry wusste nicht, wer geschickt worden war, um es zu überprüfen. Er konnte nichts weiter tun als daliegen, mit verräterisch klopfendem Herzen, und darauf warten, dass man ihn in Augenschein nahm, doch gleichzeitig bemerkte er, obwohl es ein schwacher Trost war, dass Voldemort sich scheute, ihm nahe zu kommen, dass Voldemort den Verdacht hegte, etwas sei nicht nach Plan gelaufen …
    Hände, weichere Hände, als er erwartet hatte, berührten Harrys Gesicht, hoben ein Augenlid an, krochen unter sein Hemd, hinab zu seiner Brust und tasteten nach seinem Herzen. Er konnte das schnelle Atmen der Frau hören, ihre langen Haare kitzelten ihn im Gesicht. Er wusste, dass sie das stete Pochen des Lebens gegen seine Rippen spüren konnte.
    »Lebt Draco noch? Ist er im Schloss?«
    Das Flüstern war kaum zu vernehmen; ihre Lippen waren nur Zentimeter von seinem Ohr entfernt, sie hatte den Kopf so tief herabgebeugt, dass ihr langes Haar sein Gesicht vor den Zuschauern verbarg.
    »Ja« , hauchte er zurück.
    Er spürte, wie sich die Hand auf seiner Brust verkrampfte; ihre Fingernägel bohrten sich in ihn hinein. Dann wurde die Hand zurückgezogen. Sie hatte sich aufgerichtet.
    »Er ist tot!«, rief Narzissa Malfoy den Umstehenden zu.
    Und nun schrien sie, nun stimmten sie Triumphgeheul an und stampften mit den Füßen, und durch seine Augenlider sah Harry, wie zur Feier rote und silberne Lichtgarben in die Luft geschossen wurden.
    Während er weiter wie tot am Boden liegen blieb, begriff er. Narzissa wusste, dass es ihr nur als Angehörige der siegreichen Armee erlaubt sein würde, Hogwarts zu betreten und nach ihrem Sohn zu suchen. Ihr war es inzwischen gleichgültig, ob Voldemort gewann.
    »Seht ihr?«, kreischte Voldemort durch den Lärm. »Harry Potter ist von meiner Hand gestorben, und nun ist keiner mehr unter den Lebenden, der eine Gefahr für mich sein könnte! Seht her! Crucio!«
    Harry hatte es erwartet, er hatte gewusst, dass seine Leiche nicht unbesudelt am Boden des Waldes liegen bleiben durfte, sie musste geschändet werden, damit Voldemorts Sieg bewiesen wäre. Er wurde in die Luft gehoben, und es kostete ihn all seine Willenskraft, schlaff zu bleiben, doch der Schmerz, mit dem er gerechnet hatte, blieb aus. Ein, zwei, drei Mal wurde er in die Luft geschleudert: Seine Brille flog weg, und er spürte den Zauberstab unter seinem Umhang leicht verrutschen, doch er blieb weiterhin lasch und teilnahmslos, und als er ein letztes Mal zu Boden fiel, hallten höhnische Schreie und schrilles Gelächter über die Lichtung.
    »Nun denn«, sagte Voldemort, »gehen wir zum Schloss und zeigen ihnen, was aus ihrem Helden geworden ist. Wer schleppt die Leiche? Nein – wartet –«
    Erneut brach Gelächter aus und wenig später spürte Harry den Boden unter sich erzittern.
    »Du trägst ihn«, sagte Voldemort. »In deinen Armen wird er sich hübsch machen und gut sichtbar sein, nicht wahr? Nimm deinen kleinen Freund hoch, Hagrid. Und die Brille – setzt ihm die Brille auf – man muss sehen können, wer es ist.«
    Jemand rammte Harry absichtlich grob die Brille ins Gesicht, doch die gewaltigen Hände, die ihn in die Luft hoben, waren außerordentlich sanft. Harry konnte spüren, wie Hagrids Arme von schweren Schluchzern geschüttelt wurden, und dicke Tränen spritzten auf ihn herab, als Hagrid ihn in seinen Armen wiegte, und Harry wagte es nicht, sich zu rühren oder etwas zu sagen und damit Hagrid zu verstehen zu geben, dass noch nicht alles verloren war.
    »Los!«,

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