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Während ich schlief

Während ich schlief

Titel: Während ich schlief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Sheehan
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S tets hatte ich mich so lange wie möglich an meine Stase-Träume geklammert. Es war ein Spiel, das ich spielte, diese nebelhaften Bilder, die so leicht entschlüpften, zu verfolgen und einzufangen. Ich versuchte, in der Stasis zu bleiben, mein Herz weiter so langsam schlagen zu lassen, dass ich nichts fühlte, meine Lunge nicht aufzuwecken. Ein- oder zweimal schaffte ich es, so lange in dem Zustand zu verharren, dass meine Mutter Panik bekam und die Lebensrettungsfunktion einschaltete.
    Als mir daher die leuchtend blaue Meereslandschaft, an der ich festhalten wollte, entrissen wurde, nicht durch eine Hand, sondern durch Lippen auf meinem Mund, erschrak ich. Ich atmete heftig durch die Nase ein und setzte mich kerzengerade auf, wobei ich mit dem Kopf gegen meinen mutmaßlichen Retter stieß.
    Ich sah nichts. Alles war undeutlich und tat weh, als würde ich nach Tagen im Dunkeln in ein grelles Licht blicken. Eine unbekannte Stimme rief unbekannte Worte: »Heiliger Koit, du lebst!«
    Ich war völlig orientierungslos und suchte nach etwas Vertrautem. »Wo ist Mom?« Meine Stimme klang fremd in meinen Ohren, ein Krächzen. Ich prüfte meinen körperlichen Zustand. Meine Muskeln schmerzten, und meine Lunge fühlte sich an, als wäre sie voller Flüssigkeit. Ich hustete, um Luft in meine ruhenden Atemwege zu pumpen. Dann versuchte ich aufzustehen. Stechende Schmerzen wie von lauter Messern
schossen durch meine Beine und Arme, als ich sie belastete. Bis in die Knochen hinein tat mir alles weh. Ich ließ mich zurück auf das glatte, weiche Polster der Stase-Röhre fallen.
    »Hoppla!«
    Mein Retter schoss nach vorn, um mich aufzufangen. Warme Hände packten mich, und meine Muskeln schrien vor Steifheit. »Fass mich nicht an!«, keuchte ich. Ich verstand nicht, warum ich solche Schmerzen hatte.
    Er ließ mich los, doch der Schmerz ebbte nicht ab.
    »Koit, hast du mir einen Schrecken eingejagt.« Er klang sehr erregt. »Du hast nicht geatmet, und ich dachte, ich hätte irgendwie das ganze System lahmgelegt und dich gekillt.«
    Ich verstand kaum die Hälfte von dem, was er sagte. »Wie lange?«, flüsterte ich.
    »Du schienst nur für eine Minute tot zu sein«, sagte er, wie um mich zu beruhigen.
    Ich hatte gemeint, wie lange ich in Stasis gewesen war, aber ich hakte nicht nach. Es war egal. Das sagte ich mir jedes Mal, wenn ich aufwachte. Es ist egal. »Wer bist du?«, fragte ich stattdessen.
    »Ich heiße Brendan. Ich wohne in Suite Nummer fünf. Weißt du, wo du bist?«
    Ich runzelte die Stirn oder hätte es getan, wenn ich jetzt nicht auch noch Kopfschmerzen bekommen hätte. In Suite Nummer fünf wohnte ein älteres Paar samt seiner Sammlung tropischer Fische. Zumindest galt das noch, als ich das letzte Mal wach gewesen war, aber ich hatte keine Ahnung, wie lange man mich in Stasis gelassen hatte. »Unicorn Estates natürlich. Was machst du hier? Bist du neu eingezogen?«
    Darauf folgte ein langes Schweigen. »Nein, ich wohne schon mein ganzes Leben hier.« Jetzt klang er auf einmal furchtsam.
    Ich blinzelte und richtete meine verschleierten Augen auf
die Stelle, an der ich ihn vermutete. Dieser Brendan war ein dunkler Schatten, die unscharfe Silhouette eines Mannes. Eines jungen Mannes, der Stimme nach zu urteilen. Ich verstand immer noch nichts. »Warum hast du mich aufgeweckt?«
    Er machte eine ruckartige Bewegung, anscheinend überrascht. »Wolltest du etwa in Stasis bleiben?«
    »Nein, ich meinte, warum hast du mich aufgeweckt? Wo ist meine Mutter?«
    Wieder ein langes Zögern. »Äh ...« Er holte tief Luft. »Ich weiß nicht, wo deine Mutter ist. Weißt du ... weißt du, wer du bist?«
    »Natürlich!«, sagte ich, aber immer noch zittrig und heiser. Ich hustete erneut und kämpfte gegen die Stasis-Erschöpfung an.
    »Also, ich nicht. Ich bin Brendan, und wer bist du?«
    »Rosalinda Samantha Fitzroy«, antwortete ich förmlich und gereizt. Wer war dieser Junge? Noch nie hatte ich mich jemandem vorstellen müssen.
    Er machte einen Schritt rückwärts und verschwand aus meinem Blickfeld. Alarmiert zwang ich mich wieder in die sitzende Position. Meine Arme protestierten, und mein Rückgrat schien zu schwach, um mich zu stützen. Das bisschen Kraft, das mein anfängliches Erstaunen freigesetzt hatte, war verpufft. Ich zog mich an den Seiten der Stase-Röhre hoch und hielt nach meinem Schattenmann Ausschau.
    Er hockte auf dem Boden und wirkte nicht mehr ganz so schattenhaft, jetzt, da ich saß. Offenbar war er

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