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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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stieß abermals zu und diesmal zielte er richtig – Harry stürzte sich mit der Kraft seines ganzen Gewichts nach vorn und trieb das Schwert bis zum Heft in das Gaumendach der Schlange –
    Warmes Blut strömte über Harrys Arme herab, doch nun spürte er oberhalb des Ellbogens einen stechenden Schmerz. Ein langer, giftiger Zahn senkte sich tiefer und tiefer in seinen Arm und splitterte ab, als der Basilisk zur Seite kippte und zuckend zu Boden fiel.
    Harry glitt an der Mauer herunter. Er packte den Zahn, der Gift durch seinen Körper jagte, und zog ihn aus dem Arm. Doch er wusste, dass es zu spät war. Glühend heißer Schmerz breitete sich von der Wunde aus. Er ließ den Zahn fallen und sah noch, wie sein eigenes Blut den Umhang durchnässte, dann trübte sich sein Blick. Die Kammer verschwamm in einem Wirbel dunkler Farben.
    Ein Fleck Scharlachrot schwebte vorbei und Harry hörte das leise Geklapper von Klauen neben sich.
    »Fawkes«, sagte Harry mit schwerer Zunge. »Du warst klasse, Fawkes …« Er spürte, wie der Vogel seinen schönen Kopf auf die Stelle legte, wo der Schlangenzahn ihn durchstochen hatte.
    Harry hörte Schritte widerhallen und dann tauchte ein dunkler Schatten vor ihm auf.
    »Du bist tot, Harry Potter«, hörte er Riddles Stimme über sich. »Tot. Selbst Dumbledores Vogel weiß das. Siehst du, was er tut, Potter? Er weint.«
    Harry blinzelte. Fawkes’ Kopf wurde klar und verschwamm dann wieder. Dicke, perlene Tränen kullerten die glänzenden Federn hinab.
    »Ich bleibe hier sitzen und sehe zu, wie du stirbst, Harry Potter. Lass dir Zeit. Ich hab’s nicht eilig.«
    Harry fühlte sich benommen. Alles um ihn her schien sich zu drehen.
    »So endet der berühmte Harry Potter«, sagte Riddles ferne Stimme. »Allein in der Kammer des Schreckens, aufgegeben von seinen Freunden, am Ende besiegt vom Dunklen Lord, den er so vorwitzig herausgefordert hat. Bald bist du bei deiner lieben Schlammblutmutter, Harry … sie hat dir zwölf Jahre geborgte Zeit verschafft … doch Lord Voldemort hat dich schließlich gekriegt, und du wusstest, dass es so kommen musste …«
    Wenn dies Sterben ist, dachte Harry, dann ist es gar nicht so übel.
    Selbst der Schmerz ließ nach.
    Aber war dies das Sterben? Die Kammer, anstatt schwarz zu werden, schien wieder schärfere Umrisse anzunehmen. Harry drehte den Kopf leicht zur Seite und sah Fawkes, der immer noch den Kopf auf seinen Arm gelegt hatte. Perlene Tränen schimmerten im Umkreis der Wunde – aber da war gar keine Wunde mehr –
    »Weg von ihm, Vogel«, ertönte plötzlich Riddles Stimme. »Weg von ihm – ich sagte, weg hier –«
    Harry hob den Kopf. Riddle deutete mit Harrys Zauberstab auf Fawkes; es gab einen Knall, laut wie ein Gewehrschuss, und wieder flatterte Fawkes in einem Wirbel aus Gold und Scharlach davon.
    »Phönixtränen …«, sagte Riddle leise und starrte auf Harrys Arm. »Natürlich … heilende Kräfte … ganz vergessen …«
    Er sah Harry ins Gesicht. »Macht nichts. In Wahrheit mag ich es lieber auf diese Weise. Nur du und ich, Harry Potter … du und ich …«
    Er hob den Zauberstab –
    Doch da, heftig mit den Flügeln schlagend, kam Fawkes wieder herbeigeschwebt und ließ etwas in seinen Schoß fallen – das Tagebuch .
    Den Bruchteil einer Sekunde lang starrten Harry und Riddle mit immer noch erhobenem Zauberstab auf das Tagebuch. Dann, ohne nachzudenken, ohne zu zögern, als habe er es schon immer vorgehabt, hob Harry den Basiliskzahn vom Boden und stach ihn mitten ins Herz des Buches.
    Ein langer, fürchterlicher, durchdringender Schrei ertönte. Tinte quoll in Sturzbächen aus dem Buch, strömte über Harrys Hände und überflutete den Boden. Riddle wand und krümmte sich, schreiend und mit den Armen rudernd, und dann –
    Er war verschwunden. Harrys Zauberstab fiel klappernd zu Boden und es herrschte Stille. Stille mit Ausnahme des stetigen tropf, tropf der Tinte, die immer noch aus dem Tagebuch heraussickerte. Der Giftzahn des Basilisken hatte ein knisterndes Loch mitten hindurch gebrannt.
    Am ganzen Leib zitternd richtete Harry sich auf. Ihm drehte sich alles, als ob er gerade meilenweit mit Flohpulver gereist wäre. Schwerfällig sammelte er den Zauberstab und den Sprechenden Hut auf, und dann, mit einem gewaltigen Ruck, zog er das schimmernde Schwert aus dem Maul des Basilisken.
    Da hörte er ein schwaches Stöhnen vom Ende der Kammer. Ginny regte sich. Bis Harry bei ihr war, hatte sie sich schon aufgesetzt. Ihr verwirrter

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