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Harry Potter und der Feuerkelch

Harry Potter und der Feuerkelch

Titel: Harry Potter und der Feuerkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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seinen Beinen brannte, als würde er durch ein Feuer und nicht durch eisiges Wasser gehen. Sein durchweichter Umhang hing ihm immer schwerer von den Schultern, während er tiefer hineinwatete. Das Wasser stand ihm über den Knien und seine rasch ertaubenden Füße rutschten über Schlick und flache, glitschige Steine. Er kaute das Kiemenkraut, so kraftvoll und schnell er konnte; es fühlte sich unangenehm schleimig und gummiartig an wie die Greifarme eines Tintenfischs. Hüfthoch im eisigen Wasser hielt er inne, schluckte und wartete darauf, dass etwas passierte.
    Er konnte Gelächter aus dem Publikum hören und wusste, dass er bescheuert aussehen musste, wie er da im See herumtapste ohne auch nur ein Anzeichen für magische Kräfte. Was noch trocken an ihm war, war Gänsehaut, und bis zur Brust im kalten Wasser stehend blies nun auch noch eine grausame Brise durch sein Haar, und es begann ihn vor Kälte heftig zu schütteln. Er mied den Blick hinüber zu den Tribünen; das Gelächter wurde lauter und die Slytherins begannen zu buhen und zu höhnen …
    Dann, ganz plötzlich, fühlte sich Harry, als würde ihm ein unsichtbares Kissen auf Mund und Nase gedrückt. Er versuchte Luft zu holen, doch es drehte sich alles in seinem Kopf; seine Lungen waren leer und er spürte plötzlich einen stechenden Schmerz zu beiden Seiten seines Halses –
    Harry klammerte die Hände um den Hals und spürte zwei große, gelippte Schlitze gleich unter den Ohren, die in der kalten Luft flatterten … er hatte Kiemen. Ohne weiter nachzudenken, tat er das Einzige, was Sinn hatte – er warf sich bäuchlings ins Wasser.
    Der erste Zug eisigen Wassers kam ihm vor wie das lebensrettende Atemholen. Der Wirbel in seinem Kopf legte sich; er nahm einen weiteren kräftigen Zug Wasser und spürte, wie es sanft durch seine Kiemen floss und Sauerstoff in sein Gehirn schickte. Er streckte die Hände vor sich aus und betrachtete sie. Unter Wasser wirkten sie gespenstisch grün und zwischen den Fingern hatten sich Schwimmhäutchen gebildet. Er neigte den Kopf nach unten und musterte seine nackten Füße – sie waren länger geworden, und auch zwischen seinen Zehen waren nun Schwimmhäutchen; es sah aus, als wären ihm Flossen gewachsen.
    Das Wasser schien ihm nun auch nicht mehr eisig … im Gegenteil, er fühlte sich angenehm kühl und sehr leicht. Harry machte noch einen Schwimmzug und freute sich, wie schnell und weit seine Flossenfüße ihn durchs Wasser trieben, freute sich, wie klar er jetzt sehen konnte und dass er nicht mehr zu blinzeln brauchte. Bald war er so weit in den See hineingeschwommen, dass er den Grund nicht mehr sehen konnte. Er senkte den Kopf und stieß sich hinunter in die Tiefen.
    Stille drückte auf seine Ohren, während er über eine fremde, dunkle, neblige Landschaft schwebte. Er hatte nur drei Meter Sicht, und während er rasch durchs Wasser glitt, tauchten plötzlich immer neue Landschaften aus der Dunkelheit auf: Wälder aus wimmelndem schwarzem Tang, weite, mit matt schimmernden Steinen übersäte Schlickebenen. Tiefer hinunter schwamm er, und weit hinaus in die Mitte des Sees, mit aufgerissenen Augen durch das schauerlich graue Licht starrend, auf die Schatten um ihn her, die er nicht durchdringen konnte.
    Kleine Fische flitzten an ihm vorbei wie Silberpfeile. Das eine oder andere Mal glaubte er etwas Großes vor sich zu erkennen, doch wenn er näher kam, entdeckte er, dass es nur ein dicker, geschwärzter Baumstamm war oder ein dichtes Tanggeflecht. Von den anderen Champions, von Wassermenschen, von Ron war keine Spur zu entdecken – und glücklicherweise auch nicht von dem Riesenkraken.
    Hellgrüner Tang erstreckte sich vor ihm, so weit sein Blick reichte, halbmeterhoch, wie eine wild verwucherte Wiese. Harry spähte, ohne zu blinzeln, in die Tiefen und versuchte in dem düsteren Licht Gestalten zu erkennen … und dann, ohne Vorwarnung, packte ihn etwas am Knöchel.
    Harry wirbelte herum und sah einen Grindeloh, einen kleinen, gehörnten Wasserdämon, den Kopf aus dem Tang strecken, die langen Finger fest um Harrys Bein geklammert und die spitzen Vorderzähne gebleckt – rasch steckte Harry seine mit Schwimmhäutchen bewachsene Hand in die Tasche und tastete nach seinem Zauberstab – aber bis er ihn in den Fingern hatte, waren zwei weitere Grindelohs aus dem Tang aufgetaucht, hatten sich an seinem Umhang festgeklammert und versuchten ihn in die Tiefe zu ziehen.
    »Relaschio!«, rief Harry, doch kein Laut kam aus

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