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Harry Potter und der Feuerkelch

Harry Potter und der Feuerkelch

Titel: Harry Potter und der Feuerkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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schrumpfen. Die lange Mähne weißgrauen Haares zog sich in die Kopfhaut zurück und nahm die Farbe von Stroh an. Plötzlich und mit einem lauten Klonk fiel das Holzbein vom Körper ab und an seiner Stelle wuchs ein normales Bein unter dem Umhang hervor; und schon war auch der magische Augapfel aus dem Gesicht des Mannes gehüpft und ein echtes Auge war an seine Stelle getreten; das magische Auge kullerte wild kreiselnd über den Fußboden davon.
    Harry sah einen Mann vor sich liegen, mit bleicher Haut, einigen Sommersprossen und einem Schopf hellen Haares. Er wusste, wer dies war. Er hatte den Mann in Dumbledores Denkarium gesehen, hatte beobachtet, wie die Dementoren ihn aus dem Gerichtssaal geführt hatten, während er sich noch verzweifelt bemüht hatte, Mr Crouch davon zu überzeugen, dass er unschuldig sei … jetzt lagen dunkle Schatten um seine Augen und er sah viel älter aus …
    Draußen auf dem Korridor ertönten hastige Schritte. Snape kam zurück, mit Winky auf den Fersen. Professor McGonagall folgte ihnen einen Augenblick später.
    »Crouch!«, sagte Snape und blieb wie angewurzelt im Türrahmen stehen. »Barty Crouch!«
    »Du meine Güte«, sagte Professor McGonagall, und auch sie erstarrte und sah hinunter zu dem Mann auf dem Fußboden.
    Winky, schmutzig und zerzaust, lugte hinter Snapes Beinen hervor. Ihr Mund öffnete sich weit und sie stieß einen spitzen Schrei aus. »Meister Barty, Meister Barty, was machen Sie denn hier?«
    Sie stürzte vor und warf sich auf die Brust des jungen Mannes. »Ihr habt ihn totgemacht! Ihr habt ihn totgemacht. Ihr habt den Sohn vom Meister totgemacht!«
    »Er ist nur geschockt, Winky«, sagte Dumbledore. »Bitte tritt zur Seite. Severus, haben Sie das Elixier?«
    Snape reichte Dumbledore ein Glasfläschchen mit einer vollkommen klaren Flüssigkeit: das Veritaserum, mit dem er Harry im Unterricht gedroht hatte. Dumbledore stand auf, beugte sich über den Mann auf dem Boden, schleifte ihn hinüber zur Wand unter dem Feindglas, aus dem heraus die Spiegelbilder von Dumbledore, Snape und McGonagall immer noch finster auf sie alle herabsahen, und lehnte ihn mit dem Rücken aufrecht an die Mauer. Winky blieb zitternd, das Gesicht in den Händen, auf ihren Knien sitzen. Dumbledore zwängte den Mund des Mannes auf und träufelte ihm drei Tropfen ein. Dann richtete er den Zauberstab auf die Brust des Mannes und sagte: » Rennervate .« Crouchs Sohn öffnete die Augen. Sein Gesicht war schlaff und sein Blick war leer. Dumbledore kniete sich vor ihm nieder, so dass ihre Gesichter auf gleicher Höhe waren.
    »Können Sie mich hören?«, fragte Dumbledore ruhig.
    Die Lider des Mannes zuckten.
    »Ja«, murmelte er.
    »Ich möchte, dass Sie uns erzählen, wie Sie hierhergekommen sind«, sagte Dumbledore leise. »Wie sind Sie aus Askaban entkommen?«
    Crouch holte tief und bebend Luft, dann begann er mit matter, ausdrucksloser Stimme zu sprechen. »Meine Mutter hat mich gerettet. Sie wusste, dass sie todkrank war. Sie hat meinen Vater überredet, ihr einen letzten Wunsch zu erfüllen und mich zu retten. Er liebte sie, wie er mich nie geliebt hatte. Er willigte ein. Sie kamen mich besuchen. Sie gaben mir einen Schluck Vielsaft-Trank, der ein Haar meiner Mutter enthielt. Sie nahm einen Schluck Vielsaft-Trank mit einem Haar von mir. Und so nahmen wir die Gestalt des jeweils anderen an.«
    Die zitternde Winky schüttelte den Kopf. »Reden Sie nicht weiter, Meister Barty, reden Sie nicht weiter, Sie machen Ihrem Vater noch Ärger!«
    Doch Crouch holte erneut tief Luft und fuhr mit derselben matten Stimme fort: »Die Dementoren sind blind. Sie spürten, wie ein gesunder und ein sterbender Mensch in die Mauern von Askaban kamen. Und sie spürten, dass ein gesunder und ein sterbender Mensch Askaban wieder verließen. Mein Vater schmuggelte mich hinaus, ich hatte die Gestalt meiner Mutter angenommen für den Fall, dass uns ein Gefangener durch die Gitter seiner Zellentür beobachtete.
    Meine Mutter starb kurz danach in Askaban. Sie achtete sorgfältig darauf, bis zum Ende regelmäßig den Vielsaft-Trank einzunehmen. Sie wurde unter meinem Namen und in meiner Gestalt begraben. Alle glaubten, sie sei ich.«
    Die Lider des Mannes zuckten.
    »Und was tat Ihr Vater mit Ihnen, als er Sie bei sich zu Hause hatte?«, fragte Dumbledore leise.
    »Er tat so, als wäre meine Mutter gestorben. Ein stilles Begräbnis im kleinsten Kreis. Das Grab ist leer. Die Hauselfe hatte mich wieder aufgepäppelt. Dann

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