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Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Titel: Harry Potter und der Gefangene von Askaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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blutete.
    »Sie haben meine Eltern getötet«, sagte Harry mit leichtem Zittern in der Stimme, doch die Hand mit dem Zauberstab war vollkommen ruhig.
    Black starrte aus seinen eingesunkenen Augen zu ihm hoch.
    »Ich leugne es nicht«, sagte er ganz ruhig. »Aber wenn du die ganze Geschichte kennen würdest –«
    »Die ganze Geschichte?«, wiederholte Harry mit einem zornigen Pochen in den Ohren. »Sie haben meine Eltern an Voldemort verraten, das ist alles, was ich wissen muss!«
    »Du musst mir zuhören«, sagte Black und ein flehender Ton lag jetzt in seiner Stimme. »Du wirst es bereuen, wenn du nicht … du verstehst nicht.«
    »Ich verstehe einiges mehr, als Sie glauben«, sagte Harry mit einem heftigen Beben in der Stimme. »Sie haben sie ja nie gehört, oder? Meine Mum … wie sie versucht hat, mich vor Voldemort zu retten … und Sie haben es getan … Sie waren es …«
    Bevor einer von ihnen noch ein Wort sagen konnte, huschte etwas Rostbraunes an Harry vorbei; und schon war Krummbein auf Blacks Brust gesprungen und hatte sich genau auf Blacks Herzen zusammengerollt. Black blinzelte und sah den Kater an.
    »Scher dich bloß weg«, murmelte Black und versuchte Krummbein wegzuschieben.
    Doch Krummbein versenkte die Krallen in Blacks Umhang und rührte sich nicht. Der Kater wandte sein hässliches, eingedelltes Gesicht Harry zu und sah mit seinen großen gelben Augen zu ihm hoch. Hinter sich hörte er Hermine trocken schluchzen.
    Harry starrte auf Black und Krummbein und umklammerte den Zauberstab noch fester. Was machte es schon, wenn er auch den Kater tötete. Er war mit Black verbündet … wenn er bereit war zu sterben, weil er Black schützen wollte, ging Harry das nichts an … wenn Black ihn retten wollte, zeigte das nur, dass er sich mehr um Krummbein scherte als um Harrys Eltern …
    Harry hob den Zauberstab. Die Zeit war gekommen. Dies war der Augenblick, Vater und Mutter zu rächen. Er würde Black töten. Er musste Black töten. Dies war seine Chance …
    Und die Sekunden zogen sich in die Länge, und immer noch stand Harry wie angewurzelt da, den Zauberstab umklammert. Black, mit Krummbein auf der Brust, starrte zu ihm hoch. Vom Bett her hörte er Rons rasselndes Atmen, Hermine war ganz still.
    Und dann hörte er ein neues Geräusch –
    Gedämpfte Schritte drangen durch den Fußboden; jemand kam die Treppe herab.
    »Wir sind hier oben!«, rief Hermine plötzlich. »Wir sind hier oben – Sirius Black – schnell! «
    Black zuckte so heftig zusammen, dass Krummbein fast von seiner Brust gerutscht wäre; Harry umklammerte krampfhaft seinen Zauberstab – tu’s jetzt! , sagte eine Stimme in seinem Kopf – doch die Schritte polterten die Treppe herauf und Harry hatte immer noch nicht gehandelt.
    Die Tür krachte unter einem Schauer roter Funken auf und Harry wirbelte herum. Professor Lupin kam in das Zimmer gestürzt, das Gesicht blutleer, den Zauberstab drohend erhoben. Seine Augen flackerten hinüber zu Ron, der auf dem Bett lag, zu Hermine, die an der Tür kauerte, und zu Harry, der dastand und Black mit dem Zauberstab bedrohte, und dann zu Black selbst, zusammengekrümmt und blutend zu Harrys Füßen.
    »Expelliarmus!« , rief Lupin.
    Abermals flog Harry der Zauberstab aus der Hand, und auch Hermine verlor die beiden, die sie gehalten hatte. Geschickt fing Lupin sie auf, dann trat er näher und starrte Black an, auf dessen Brust noch immer Krummbein schützend lag.
    Harry stand da und fühlte sich plötzlich vollkommen leer. Er hatte es nicht getan. Er hatte nicht den Mumm dazu gehabt. Sie würden Black den Dementoren aushändigen.
    Dann sprach Lupin und seine Stimme war zum Zerreißen gespannt.
    »Wo ist er, Sirius?«
    Harry blickte Lupin überrascht an. Er verstand nicht, was er meinte. Wo war wer? Er schaute erneut auf Black.
    Blacks Gesicht war vollkommen ausdruckslos. Ein paar Sekunden lang regte er sich überhaupt nicht. Dann, ganz langsam, hob er die leere Hand und deutete auf Ron. Verblüfft wandte sich Harry zu Ron um, der ebenfalls völlig verdutzt schien.
    »Aber dann …«, murmelte Lupin und starrte Black so durchdringend an, als wolle er seine Gedanken lesen, »warum hat er sich dann nie offenbart? Außer« – und Lupin riss plötzlich die Augen auf, als würde er hinter Black noch etwas sehen, etwas, das keiner von den anderen sehen konnte – »außer, er war es … wenn ihr getauscht habt … ohne es mir zu sagen?«
    Ganz langsam, die eingesunkenen Augen starr auf Lupins

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