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Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Titel: Harry Potter und der Gefangene von Askaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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zusehends. Ron warf einen Blick auf seinen Stundenplan.
    »Wir sollten gehen, sieh mal, Wahrsagen ist oben auf dem Nordturm, da hoch brauchen wir mindestens zehn Minuten …«
    Hastig beendeten sie ihr Frühstück, verabschiedeten sich von Fred und George und machten sich auf den Weg zum Ausgang. Als sie am Tisch der Slytherins vorbeigingen, tat Malfoy noch einmal so, als würde er in Ohnmacht fallen. Johlendes Gelächter folgte Harry in die Eingangshalle.
    Der Weg durch das Schloss zum Nordturm war lang. Zwei Jahre in Hogwarts hatten nicht gereicht, um alle Ecken und Enden des Schlosses kennen zu lernen, und sie waren noch nie im Nordturm gewesen.
    »Es – muss – doch – eine – Abkürzung – geben«, keuchte Ron, während sie die siebte lange Treppe emporstiegen. Oben gelangten sie auf einen unbekannten Flur, wo es nichts gab außer einem großen Gemälde an der steinernen Wand, das nichts als ein Stück Grasland zeigte.
    »Ich glaube, hier geht’s lang«, sagte Hermine und spähte in den leeren Gang zu ihrer Rechten.
    »Das kann nicht sein«, sagte Ron. »Das ist Süden, sieh mal, vom Fenster aus sieht man den See –«
    Harry betrachtete das Gemälde. Ein fettes, scheckiges Pony war eben auf die Wiese gehoppelt und fing unbekümmert an zu grasen. Für Harry war es nichts Neues mehr, dass die Abgebildeten auf den Gemälden von Hogwarts ihre Bilderrahmen verließen und sich gegenseitig Besuche abstatteten, doch er sah immer gerne zu. Einen Augenblick später kam ein untersetzter, vierschrötiger Ritter mit Rüstung in das Bild geklappert. Den Grasflecken auf seinen metallenen Knien nach zu schließen, war er soeben gestürzt.
    »Sieh an!«, rief er, als er Harry, Ron und Hermine erblickte, »was sind das für Schurken, die in meine Ländereien eindringen! Gekommen, um euch über meinen Sturz lustig zu machen? Zieht eure Waffen, ihr Spitzbuben, ihr Hunde!«
    Verdutzt beobachteten sie, wie der kleine Ritter sein Schwert aus der Scheide zog und wild damit herumfuchtelte, wobei er zornig umherhopste. Doch das Schwert war zu lang für ihn; ein besonders heftiger Schwung brachte ihn aus dem Gleichgewicht und er flog mit dem Gesicht ins Gras.
    »Haben Sie sich was getan?«, fragte Harry und trat näher an das Bild heran.
    »Zurück, gemeiner Aufschneider! Zurück, du Strolch!«
    Wieder packte der Ritter sein Schwert, diesmal, um sich aufzurappeln, doch die Klinge sank tief in die Erde, und obwohl er mit aller Kraft zog, blieb sie stecken. Schließlich musste er sich wieder ins Gras sinken lassen und das Visier hochschieben, um sich das schweißnasse Gesicht zu wischen.
    »Hören Sie«, sagte Harry eilig, um die Erschöpfung des Ritters auszunutzen, »wir suchen den Nordturm. Kennen Sie vielleicht den Weg?«
    »Eine Aufgabe!« Der Zorn des Ritters schien im Nu wie weggeblasen. Klappernd rappelte er sich hoch und rief: »Kommt, folgt mir, werte Freunde, und wir werden unser Ziel finden oder aber tapfer kämpfend untergehen!«
    Noch einmal zog er am Schwert, doch ohne Erfolg, schließlich versuchte er das dicke Pony zu besteigen, was wiederum misslang, dann rief er:
    »Zu Fuß denn, werte Herren und edle Dame! Auf! Auf!«
    Und laut klappernd rannte er los in die linke Seite des Rahmens und verschwand.
    Sie liefen dem Klappern seiner Rüstung nach den Korridor entlang. Hie und da erhaschten sie einen Blick auf ihn, wenn er durch ein Bild vor ihnen huschte.
    »Seid kühnen Herzens, das Schlimmste kommt noch!«, rief der Ritter, und sie sahen ihn vor einer Gruppe aufgeschreckter Damen in Reifröcken erscheinen, deren Bild an der Wand einer schmalen Wendeltreppe hing.
    Laut keuchend stiegen Harry, Ron und Hermine durch die engen Windungen der Treppe nach oben, und endlich, als ihnen schon schwindelig war, hörten sie über sich Stimmengemurmel und wussten, dass sie das Klassenzimmer erreicht hatten.
    »Lebt wohl!«, rief der Ritter und steckte seinen Kopf in ein Gemälde mit finster dreinblickenden Mönchen. »Lebt wohl, meine Mitstreiter! Braucht ihr jemals ein edles Herz und stählerne Nerven, dann ruft Sir Cadogan!«
    »Klar, machen wir«, murmelte Ron, und der Ritter verschwand, »– wenn wir je einen Narren brauchen.«
    Sie nahmen die letzten Stufen hinauf zu einem kleinen Treppenabsatz, wo die meisten anderen schon versammelt waren. Es gab keine Türen, doch Ron stieß Harry in die Rippen und deutete auf die Decke, wo eine runde Falltür mit einem Messingschild eingelassen war.
    »Sybill Trelawney, Lehrerin für

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