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Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Titel: Harry Potter und der Gefangene von Askaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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vor, nicht zu antworten. Wieder senkte sie ihre riesigen Augen auf Harrys Tasse und drehte sie weiter in den Händen.
    »Der Schlagstock … ein Angriff. Meine Güte, das ist keine schöne Tasse…«
    »Ich dachte, das sei eine Melone«, sagte Ron verdruckst.
    »Der Schädel … da wartet Gefahr auf dich, mein Lieber …«
    Alle starrten wie gebannt auf Professor Trelawney, die die Tasse noch einmal drehte, den Atem anhielt und dann aufschrie.
    Wieder klirrte zerbrechendes Porzellan; Neville hatte seine zweite Tasse fallen gelassen. Professor Trelawney sank in einen freien Lehnstuhl, die glitzernde Hand ans Herz gepresst und die Augen geschlossen.
    »Mein lieber Junge … mein armer lieber Junge … nein … besser, wenn ich es nicht sage … nein … fragt mich nicht …«
    »Was ist los, Professor?«, fragte Dean Thomas sofort. Alle waren aufgesprungen, scharten sich langsam um Harrys und Rons Tisch und drängelten sich um Professor Trelawneys Sessel, um gute Sicht auf Harrys Tasse zu haben.
    »Mein Lieber«, sagte Professor Trelawney und ihre Augen weiteten sich dramatisch, »du hast den Grimm.«
    »Den was?«, sagte Harry.
    Er sah, dass er nicht der Einzige war, der nicht begriff; Dean Thomas sah ihn schulterzuckend an und Lavender Brown machte eine ratlose Miene, doch fast alle andern klatschten entsetzt die Hände vor den Mund.
    »Den Grimm, mein Lieber, den Grimm!«, rief Professor Trelawney, die schockiert schien, weil Harry es nicht begriffen hatte. »Der riesige Gespensterhund, der in Kirchhöfen umherspukt! Mein lieber Junge, das ist ein Omen – das schlimmste Omen – des Todes!«
    Harrys Magen krampfte sich zusammen. Dieser Hund auf dem Umschlag von Omen des Todes bei Flourish & Blotts – der Hund im Schatten des Magnolienrings … auch Lavender Brown schlug jetzt die Hände vor den Mund. Alle sahen Harry an; alle außer Hermine, die aufgestanden und hinter den Sessel von Professor Trelawney getreten war.
    »Mir kommt das nicht wie ein Grimm vor«, sagte sie gleichmütig.
    Professor Trelawney musterte Hermine mit wachsender Abneigung.
    »Verzeih mir, dass ich es dir sage, meine Liebe, aber ich nehme sehr wenig Aura um dich herum wahr. Sehr wenig Empfänglichkeit für die Schwingungen der Zukunft.«
    Seamus Finnigan neigte den Kopf mal auf die eine, mal auf die andere Seite.
    »Wenn man so macht, sieht’s aus wie ein Grimm«, sagte er, die Augen fast geschlossen, »aber so gesehen ist es eher ein Esel«, sagte er, den Kopf nach links neigend.
    »Wann habt ihr endlich rausgefunden, ob ich sterbe oder nicht!«, rief Harry, sogar zu seiner eigenen Überraschung. Daraufhin wollte ihn offenbar keiner mehr ansehen.
    »Ich denke, wir werden den Unterricht für heute beenden«, sagte Professor Trelawney mit ihrer rauchigsten Stimme. »Ja … bitte räumt eure Sachen auf …«
    Schweigend brachte die Klasse die Teetassen zu Professor Trelawney zurück, packte die Bücher ein und schloss die Taschen. Selbst Ron mied Harrys Blick.
    »Bis zum nächsten Mal«, sagte Professor Trelawney matt, »möge das Glück mit euch sein. Ach, und, mein Lieber –«, sie deutete auf Neville, »du wirst das nächste Mal zu spät kommen, also arbeite besonders fleißig, damit du den Stoff aufholst.«
    Harry, Ron und Hermine kletterten schweigend Professor Trelawneys Leiter und die enge Wendeltreppe hinunter und machten sich auf den Weg zur Verwandlungsstunde bei Professor McGonagall. Sie brauchten so lange, um ihr Klassenzimmer zu finden, dass sie, obwohl sie früh aus Wahrsagen gekommen waren, fast zu spät kamen.
    Harry entschied sich für einen Platz ganz hinten, weil er sich fühlte, als würde ihn ein sehr heller Scheinwerfer anstrahlen; die anderen in der Klasse warfen ihm unablässig flüchtige Blicke zu, als ob er jeden Moment tot umfallen würde. Er hörte kaum, was Professor McGonagall ihnen über Animagi erzählte (Zauberer, die sich nach Belieben in Tiere verwandeln konnten), und sah nicht einmal hin, als sie sich vor ihren Augen in eine getigerte Katze mit Brillenringen um die Augen verwandelte.
    »Sagt mal, was ist denn heute in euch gefahren?«, sagte Professor McGonagall, verwandelte sich mit einem leisen Plopp in sich selbst zurück und musterte sie reihum. »Nicht dass es mir was ausmachen würde, aber das ist die erste meiner Verwandlungen, bei der ich keinen Beifall von der Klasse bekomme.«
    Alle Köpfe wandten sich wieder Harry zu, doch niemand sagte ein Wort. Dann hob Hermine die Hand.
    »Bitte, Professor,

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