Harry Potter und der Gefangene von Askaban
Füße eine Handbreit über dem Boden baumelten.
»Wie auch immer«, sagte Fudge zögernd, »sie sind hier, um Sie alle vor etwas viel Schlimmerem zu schützen … wir wissen alle, wozu Black fähig ist …«
»Ehrlich gesagt, ich kann es immer noch nicht fassen«, sagte Madam Rosmerta nachdenklich. »Alle möglichen Leute sind damals auf die Dunkle Seite übergelaufen, aber ich hätte nie gedacht, dass Sirius Black … ich meine, ich kannte ihn als Jungen in Hogwarts. Wenn Sie mir damals gesagt hätten, was aus ihm werden wird, hätte ich gesagt, Sie haben ein paar Met über den Durst getrunken.«
»Sie kennen noch nicht mal die Hälfte der Geschichte«, sagte Fudge grummelig. »Von seiner schlimmsten Tat weiß kaum jemand.«
»Von welcher Tat?«, fragte Madam Rosmerta neugierig. »Schlimmer als der Mord an all diesen Menschen, meinen Sie?«
»Allerdings«, sagte Fudge.
»Das kann ich nicht glauben. Was könnte denn schlimmer sein?«
»Sie sagen, Sie kennen ihn aus seiner Zeit in Hogwarts, Rosmerta«, murmelte Professor McGonagall. »Wissen Sie noch, wer sein bester Freund war?«
»Natürlich«, sagte Madam Rosmerta und lachte kurz auf. »Hingen zusammen wie siamesische Zwillinge, nicht wahr? Ich weiß nicht mehr, wie oft sie hier bei mir waren – ooh, sie haben mich immer zum Lachen gebracht. Waren ein richtiges Duett, Sirius Black und James Potter!«
Harrys Krug fiel laut klirrend zu Boden. Ron versetzte ihm einen Stoß.
»Genau«, sagte Professor McGonagall. »Black und Potter. Anführer ihrer kleinen Bande. Beide sehr aufgeweckt, natürlich – ungewöhnlich klug, wenn Sie mich fragen – doch solche zwei Unheilstifter hatten wir wohl auch noch nie –«
»Na, ich weiß nicht«, gluckste Hagrid, »Fred und George Weasley hätten ihnen ganz schön Konkurrenz gemacht.«
»Man hätte meinen können, Black und Potter wären Brüder«, flötete Professor Flitwick. »Unzertrennlich!«
»Natürlich waren sie das«, sagte Fudge. »Potter hat Black mehr vertraut als allen seinen anderen Freunden. Und das hat sich nicht geändert, als sie von der Schule gingen. Black war Trauzeuge, als James und Lily heirateten. Dann baten sie ihn, Harrys Pate zu werden. Davon hat Harry natürlich keine Ahnung. Sie können sich vorstellen, wie ihn der Gedanke quälen würde.«
»Weil es sich eines Tages herausstellte, dass Black auf der Seite von Du-weißt-schon-wem stand?«, flüsterte Madam Rosmerta.
»Schlimmer noch, meine Liebe …« Fudge senkte die Stimme und fuhr mit einem gedämpften Brummen fort. »Nur wenige kennen die Tatsache, dass die Potters wussten, dass Du-weißt-schon-wer hinter ihnen her war. Dumbledore, der natürlich unermüdlich gegen Du-weißt-schon-wen arbeitete, hatte eine Reihe nützlicher Spione. Einer von ihnen hat ihm den Tipp gegeben und er hat sofort James und Lily gewarnt. Er riet ihnen, sich zu verstecken. Nun war es natürlich nicht so einfach, sich vor Du-weißt-schon-wem zu verstecken. Dumbledore hat ihnen gesagt, sie sollten am besten den Fidelius-Zauber anwenden.«
»Wie geht der?«, fragte Madam Rosmerta, atemlos vor Anspannung. Professor Flitwick räusperte sich.
»Ein äußerst komplizierter Zauber«, sagte er quiekend, »bei dem es darum geht, ein Geheimnis auf magische Weise im Innern einer lebenden Seele zu verbergen. Die Information wird in der gewählten Person, dem Geheimniswahrer, versteckt und ist fortan unauffindbar – außer natürlich, der Wahrer des Geheimnisses beschließt, es zu verraten. Solange sich der Geheimniswahrer weigerte zu sprechen, hätte Du-weißt-schon-wer das Dorf, in dem Lily und James lebten, jahrelang durchsuchen können, ohne sie zu finden, nicht einmal, wenn er die Nase gegen ihr Wohnzimmerfenster gedrückt hätte!«
»Also war Sirius Black der Geheimniswahrer?«, flüsterte Madam Rosmerta.
»Natürlich«, sagte Professor McGonagall. »James Potter hat Dumbledore erzählt, dass Black eher sterben würde, als zu sagen, wo sie steckten, dass Black selbst vorhatte sich zu verstecken … und dennoch machte sich Dumbledore weiterhin Sorgen. Ich weiß noch, wie er anbot, selbst der Geheimniswahrer für Potter zu werden.«
»Hat er Black verdächtigt?«, hauchte Madam Rosmerta.
»Er war sich sicher, dass jemand, der den Potters nahestand, Du-weißt-schon-wen über ihre Schritte informiert hatte«, sagte McGonagall bedrückt. »Tatsächlich hatte er schon länger den Verdacht gehegt, dass jemand auf unserer Seite zum Verräter geworden war und
Weitere Kostenlose Bücher