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Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Harry Potter und der Gefangene von Askaban

Titel: Harry Potter und der Gefangene von Askaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Boden. Den Zauberstab hielt er vor sich ausgestreckt.
    Der Tunnel wollte kein Ende nehmen, doch der Gedanke an den Honigtopf machte Harry Beine. Nach einer Stunde, so kam es ihm vor, begann der Tunnel anzusteigen. Keuchend, mit heißem Gesicht und kalten Füßen spurtete Harry nach oben.
    Zehn Minuten später stand er am Fuß einer abgenutzten steinernen Treppe, die sich oben im Dunkeln verlor. Ganz sachte, um ja keinen Lärm zu machen, nahm Harry Stufe für Stufe. Hundert Stufen, zweihundert Stufen, irgendwann hörte er auf zu zählen und sah nur noch auf seine Schuhe … dann, ohne Vorwarnung, stieß er gegen etwas Hartes.
    Es schien eine Falltür zu sein. Harry blieb stehen, rieb sich den Kopf und lauschte. Von der anderen Seite der Falltür war nichts zu hören. Ganz langsam drückte er sie einen Spaltbreit nach oben und spähte hinaus.
    Er war in einem Keller voller Holzkisten und Kartons. Harry kletterte hinauf und schloss die Falltür – sie fügte sich so vollkommen in den staubigen Boden ein, dass sie nicht mehr zu sehen war. Nun schlich er langsam zur Holztreppe, die nach oben führte. Jetzt konnte er eindeutig Stimmen hören, und ganz deutlich auch das Läuten einer Glocke und das Auf- und Zugehen einer Tür.
    Während er sich noch überlegte, was er tun sollte, hörte er plötzlich eine andere Tür aufgehen, viel näher bei ihm; jemand war auf dem Weg nach unten.
    »Und bring noch ’ne Kiste Gummischnecken mit, die haben uns fast den Laden ausgeräumt –«, sagte eine Frauenstimme.
    Ein Paar Füße kam die Treppe herunter. Harry hechtete hinter einen riesigen Karton und wartete, bis die Schritte sich entfernt hatten. Er hörte, wie der Mann Kisten an die gegenüberliegende Wand schob. Noch eine solche Gelegenheit würde er wohl nicht bekommen –
    Rasch und leise huschte Harry aus seinem Versteck und kletterte die Stufen hoch; ein kurzer Blick zurück zeigte ihm einen mächtigen Rücken und einen glänzenden Glatzkopf, tief über eine Kiste gebeugt. Harry erreichte die Tür am oberen Treppenabsatz, glitt hindurch und sah sich plötzlich hinter der Ladentheke des Honigtopfs – er duckte sich, kroch zur Seite weg und richtete sich dann auf.
    Im Honigtopf drängten sich so viele Schüler aus Hogwarts, dass keiner besondere Notiz von Harry nahm. Er schob sich zwischen ihnen durch, sah sich um und unterdrückte ein Lachen bei dem Gedanken, was für ein Schweinchengesicht Dudley machen würde, wenn er sehen könnte, wo Harry jetzt war.
    Bis zur Decke reichten die Regale mit den verführerischsten Leckereien, die man sich vorstellen konnte: sahnige Nugatriegel, rosa schimmerndes Kokosnusseis, fette, honigfarbene Karamellbonbons; Hunderte verschiedene Sorten Schokolade, fein säuberlich aneinandergereiht; ein großes Fass mit Bohnen jeder Geschmacksrichtung und ein weiteres mit zischenden Wissbies, den Brausekugeln, die einen vom Boden rissen, wie Ron erzählt hatte. Entlang einer anderen Wand stapelten sich Süßigkeiten mit »Spezialeffekt« – Druhbels Bester Blaskaugummi (der ein Zimmer mit glockenblumenfarbenen Blasen füllte, die tagelang nicht platzen wollten), die merkwürdig splittrige Zahnweiß-Pfefferminzlakritze, winzig kleine Pfefferkobolde (»heiz deinen Freunden mal richtig ein!«), Eismäuse (»dir klappern die Zähne und du quiekst!«), Pfefferminzpralinen in der Form von Kröten (»hüpfen dir vorbildgetreu in den Magen!«), zerbrechliche, aus Zucker gedrehte Federhalter und explodierende Bonbons.
    Harry drängte sich durch eine Schar Sechstklässler und sah am anderen Ende des Ladens ein Schild hängen (»Ein ganz anderer Geschmack«). Darunter standen Ron und Hermine und untersuchten eine Schale Lutscher mit Blutgeschmack. Harry schlich sich unbemerkt von hinten an.
    »Urrgh, nee, die will Harry bestimmt nicht, die sind sicher für Vampire«, sagte Hermine.
    »Und was ist mit denen hier?«, fragte Ron und hielt ihr einen Krug mit getrockneten Kakerlaken unter die Nase.
    »Ganz sicher nicht«, sagte Harry.
    Fast hätte Ron den Krug fallen lassen.
    »Harry!«, kreischte Hermine. »Was machst du denn hier? Wie … wie bist du –?«
    »Aber hallo!«, sagte Ron ganz und gar beeindruckt, »du hast gelernt, wie man appariert!«
    »Natürlich nicht«, sagte Harry. Er dämpfte die Stimme, damit keiner von den Sechstklässlern ihn hören konnte, und erzählte ihnen alles über die Karte des Rumtreibers.
    »Wieso haben Fred und George sie mir nie gegeben!«, sagte Ron empört. »Ich bin

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