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Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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dann merkt es das Ministerium nicht?«
    »Sie sind sicher nicht in der Lage festzustellen, wer den Zauber ausgeführt hat«, sagte Dumbledore und lächelte ein wenig angesichts von Harrys zutiefst entrüsteter Miene. »Sie verlassen sich darauf, dass Hexenmütter und Zaubererväter sich bei ihren Kindern Gehorsam verschaffen, solange sie in ihren vier Wänden leben.«
    »Also, das ist doch Blödsinn«, fauchte Harry. »Sehen Sie sich nur an, was hier passiert ist, sehen Sie nur, was mit Morfin passiert ist!«
    »Das stimmt«, sagte Dumbledore. »Was immer Morfin auch war, er hatte es nicht verdient, auf diese Weise zu sterben, beschuldigt wegen Morden, die er nicht begangen hatte. Aber es wird spät, und ich möchte, dass du diese zweite Erinnerung siehst, bevor wir auseinandergehen …«
    Dumbledore nahm ein weiteres Kristallfläschchen aus einer Innentasche und Harry verstummte sofort. Er dachte daran, dass Dumbledore gesagt hatte, dies sei die wichtigste Erinnerung, die er gesammelt habe. Harry bemerkte, dass es sich als schwierig erwies, die Erinnerung in das Denkarium zu schütten, als ob sie sich ein wenig verdickt hätte; konnten Erinnerungen auch verderben?
    »Das wird nicht lange dauern«, sagte Dumbledore, als er das Fläschchen endlich geleert hatte. »Wir werden im Handumdrehen wieder zurück sein. Alsdann, noch einmal ins Denkarium …«
    Und Harry fiel erneut durch die silbrige Oberfläche und landete diesmal direkt vor einem Mann, den er sofort erkannte.
    Es war ein viel jüngerer Horace Slughorn. Harry hatte sich so an dessen Glatze gewöhnt, dass er den Anblick von Slughorn mit dichtem, glänzendem, strohblondem Haar ziemlich verwirrend fand; es sah aus, als hätte er sich seinen Kopf mit Stroh decken lassen, auch wenn bereits ein glänzender, galleonengroßer kahler Fleck oben auf seinem Schädel zu erkennen war. Sein Schnurrbart war rötlich blond und nicht so gewaltig wie zu Harrys Zeit. Er war nicht ganz so rundlich wie der Slughorn, den Harry kannte, doch hatten die goldenen Knöpfe an seiner reich bestickten Weste einiges an Spannung auszuhalten. Seine kleinen Füße ruhten auf einem samtenen Polster, und er saß weit zurückgelehnt in einem bequemen Ohrensessel, hielt in der einen Hand ein Gläschen Wein und stöberte mit der anderen in einer Schachtel mit kandierten Ananas.
    Harry schaute sich um, als Dumbledore neben ihm auftauchte, und sah, dass sie in Slughorns Büro standen. Ein halbes Dutzend Jungen saßen um Slughorn herum, alle auf härteren oder niedrigeren Sitzen als er und alle im mittleren Teenageralter. Harry erkannte Riddle sofort. Er hatte das hübscheste Gesicht und machte den entspanntesten Eindruck von allen Jungen. Seine rechte Hand lag lässig auf der Lehne seines Stuhls; Harry fuhr zusammen, als er sah, dass er Vorlosts goldenen Ring mit dem schwarzen Stein trug; er hatte seinen Vater bereits umgebracht.
    »Sir, stimmt es, dass Professor Merrythought in den Ruhestand geht?«, fragte Riddle.
    »Tom, Tom, wenn ich es wüsste, dürfte ich es Ihnen nicht sagen«, antwortete Slughorn und schlackerte missbilligend mit einem zuckerbestäubten Finger zu Riddle hin, obwohl die Wirkung ein wenig dadurch verpuffte, dass er zwinkerte. »Ehrlich gesagt, wüsste ich gerne, woher Sie Ihre Informationen bekommen, Junge; Sie wissen doch mehr als die halbe Lehrerschaft.«
    Riddle lächelte; die anderen Jungen lachten und warfen ihm bewundernde Blicke zu.
    »In Anbetracht Ihrer unheimlichen Fähigkeit, Dinge in Erfahrung zu bringen, die Sie nicht wissen sollten, und Ihrer wohl bedachten Schmeicheleien wichtigen Leuten gegenüber – übrigens, vielen Dank für die Ananas, Sie liegen vollkommen richtig, die habe ich am liebsten –«
    Während mehrere der Jungen kicherten, geschah etwas sehr Seltsames. Der ganze Raum war plötzlich von einem dichten weißen Nebel erfüllt, so dass Harry nichts als das Gesicht von Dumbledore sehen konnte, der neben ihm stand. Dann drang Slughorns Stimme durch den Nebel, unnatürlich laut: »– Sie werden auf die schiefe Bahn geraten, Junge, denken Sie an meine Worte.«
    Der Nebel lichtete sich so plötzlich, wie er gekommen war, und doch verlor keiner ein Wort darüber, noch machte irgendjemand den Eindruck, als ob soeben etwas Ungewöhnliches geschehen wäre. Harry sah sich verwirrt um, während eine kleine goldene Uhr auf Slughorns Schreibtisch elf schlug.
    »Du meine Güte, ist es schon so spät?«, sagte Slughorn. »Dann geht mal besser, Jungs, oder wir

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