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Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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und landete, viele Jahre zuvor, in Horace Slughorns Büro.
    Da war der viel jüngere Horace Slughorn mit seinem dichten, glänzenden, strohblonden Haar und seinem rötlich blonden Schnurrbart, und wieder saß er in einem bequemen Ohrensessel in seinem Büro, seine Füße ruhten auf einem samtenen Polster, und er hielt ein kleines Glas Wein in der einen Hand, während die andere in einer Schachtel mit kandierten Ananas stöberte. Und da war das halbe Dutzend Jungen im Teenageralter, die um Slughorn herumsaßen, in ihrer Mitte Tom Riddle, an dessen Finger Vorlosts goldener Ring mit dem schwarzen Stein funkelte.
    Dumbledore landete neben Harry, als Riddle gerade fragte: »Sir, stimmt es, dass Professor Merrythought in den Ruhestand geht?«
    »Tom, Tom, wenn ich es wüsste, dürfte ich es Ihnen nicht sagen«, antwortete Slughorn und schlackerte missbilligend mit dem Finger zu Riddle hin, zwinkerte jedoch dabei. »Ehrlich gesagt, wüsste ich gerne, woher Sie Ihre Informationen bekommen, Junge; Sie wissen doch mehr als die halbe Lehrerschaft.«
    Riddle lächelte; die anderen Jungen lachten und warfen ihm bewundernde Blicke zu.
    »In Anbetracht Ihrer unheimlichen Fähigkeit, Dinge in Erfahrung zu bringen, die Sie nicht wissen sollten, und Ihrer wohl bedachten Schmeicheleien wichtigen Leuten gegenüber – übrigens, vielen Dank für die Ananas, Sie liegen vollkommen richtig, die habe ich am liebsten –«
    Wieder kicherten mehrere der Jungen.
    »– bin ich voller Zuversicht, dass Sie innerhalb von zwanzig Jahren zum Zaubereiminister aufsteigen werden. Fünfzehn, wenn Sie mir weiterhin Ananas schicken. Ich habe ausgezeichnete Beziehungen zum Ministerium.«
    Tom Riddle lächelte nur, als die anderen erneut lachten. Harry fiel auf, dass er keinesfalls der Älteste der Gruppe von Jungen war, aber sie blickten offenbar alle zu ihm als ihrem Anführer auf.
    »Ich weiß nicht, ob Politik mir liegen würde, Sir«, sagte er, als das Lachen verstummt war. »Zum einen habe ich nicht den richtigen Hintergrund.«
    Zwei der Jungen in seinem Umkreis sahen sich grinsend an. Harry war sicher, dass sie sich über einen Witz amüsierten, den nur sie verstanden: Zweifellos ging es darum, was sie über den berühmten Vorfahren ihres Anführers wussten oder vermuteten.
    »Unsinn«, sagte Slughorn energisch, »bei Ihren Fähigkeiten kann es keinen Zweifel geben, dass Sie aus gutem Zaubererhause stammen. Nein, Sie werden es weit bringen, Tom, ich habe mich noch nie bei einem Schüler geirrt.«
    Die kleine goldene Uhr auf Slughorns Schreibtisch hinter ihm schlug elf und er wandte sich um.
    »Du meine Güte, ist es schon so spät? Dann geht mal besser, Jungs, oder wir kriegen alle Ärger. Lestrange, ich bekomme Ihren Aufsatz morgen, oder es gibt Nachsitzen. Dasselbe gilt für Sie, Avery.«
    Einer nach dem anderen marschierten die Jungen aus dem Zimmer. Slughorn stemmte sich aus dem Sessel und trug sein leeres Glas hinüber zu seinem Schreibtisch. Ein Geräusch hinter ihm veranlasste ihn, sich umzusehen; Riddle stand immer noch da.
    »Nun sputen Sie sich aber, Tom, Sie wollen doch nicht während der Nachtruhe draußen erwischt werden, Sie als Vertrauensschüler …«
    »Sir, ich wollte Sie etwas fragen.«
    »Dann nur zu, mein Junge, nur zu …«
    »Sir, könnten Sie mir sagen, was Sie über … über Horkruxe wissen?«
    Slughorn starrte ihn an und strich mit seinen dicken Fingern gedankenverloren über den Stiel seines Weinglases.
    »Ein Projekt für Verteidigung gegen die dunklen Künste, oder?«
    Aber Harry spürte, dass Slughorn genau wusste, dass dies keine Schularbeit war.
    »Nicht direkt, Sir«, sagte Riddle. »Ich bin beim Lesen auf den Begriff gestoßen und ich habe ihn nicht ganz verstanden.«
    »Nein … nun … Sie werden Schwierigkeiten haben, ein Buch in Hogwarts zu finden, das Ihnen genaue Auskunft über Horkruxe gibt, Tom. Das geht tief in die schwarze Magie, sehr tief«, sagte Slughorn.
    »Aber Sie wissen natürlich alles darüber, Sir? Ich meine, ein Zauberer wie Sie – Verzeihung, ich meine, wenn Sie es mir nicht sagen dürfen, klar – ich wusste nur, wenn es mir jemand sagen kann, dann Sie – also dachte ich, ich frag einfach mal –«
    Es war sehr gut gemacht, dachte Harry, das Zögern, der beiläufige Ton, die behutsame Schmeichelei, nichts davon übertrieben. Er, Harry, hatte zu viel Erfahrung, was Versuche betraf, widerwilligen Leuten Informationen abzuschwatzen, als dass er einen Meister bei der Arbeit nicht erkannt

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