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Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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an der Zauberstabspitze haftete. Die Erinnerung wurde immer länger und länger, bis sie abriss und silbrig hell am Zauberstab baumelte. Slughorn ließ sie in die Flasche hinuntergleiten, wo sie sich zusammenrollte und dann wirbelnd wie Gas ausbreitete. Mit zittriger Hand verkorkte er die Flasche und reichte sie dann Harry über den Tisch.
    »Vielen Dank, Professor.«
    »Sie sind ein guter Junge«, sagte Professor Slughorn und Tränen kullerten ihm über die dicken Wangen in seinen Walrossbart. »Und Sie haben ihre Augen … denken Sie nur nicht zu schlecht über mich, wenn Sie es gesehen haben …«
    Und auch er legte den Kopf auf die Arme, seufzte tief und schlief ein.

 
Horkruxe
    Während Harry sich ins Schloss zurückschlich, spürte er, wie der Felix Felicis nachließ. Das Portal war für ihn nach wie vor unverschlossen, aber im dritten Stock traf er auf Peeves und konnte es gerade noch verhindern, entdeckt zu werden, indem er seitwärts in eine seiner Abkürzungen hechtete. Als er dann oben beim Porträt der fetten Dame ankam und sich den Tarnumhang herunterzog, überraschte es ihn nicht, sie in keineswegs hilfsbereiter Laune anzutreffen.
    »Was ist das für eine Zeit?«
    »Es tut mir wirklich leid – ich musste wegen was Wichtigem raus –«
    »Nun, das Passwort hat sich um Mitternacht geändert, dann wirst du eben im Korridor schlafen, nicht wahr?«
    »Das soll wohl ein Witz sein!«, sagte Harry. »Warum musste es sich um Mitternacht ändern?«
    »So ist es eben«, sagte die fette Dame. »Wenn du dich ärgerst, dann geh und beschwer dich beim Schulleiter, er ist derjenige, der die Sicherheitsmaßnahmen verschärft hat.«
    »Na wunderbar«, sagte Harry bitter und sah auf den harten Fußboden um sich herum. »Wirklich klasse. Also, ich würde schon zu Dumbledore gehen und mich beschweren, wenn er da wäre, denn er wollte ja, dass ich –«
    »Er ist da«, sagte eine Stimme hinter Harry. »Professor Dumbledore ist vor einer Stunde zur Schule zurückgekehrt.«
    Der Fast Kopflose Nick schwebte auf Harry zu, wie immer mit eierndem Kopf auf der Halskrause.
    »Ich habe es vom Blutigen Baron, er hat ihn ankommen sehen«, sagte Nick. »Dem Baron zufolge war er offenbar in guter Stimmung, wenn auch ein wenig müde, natürlich.«
    »Wo ist er?«, fragte Harry und sein Herz schlug höher.
    »Oh, er ist oben im Astronomieturm, Stöhnen und Scheppern, eine seiner Lieblingsbeschäftigungen –«
    »Nicht der Blutige Baron, Dumbledore!«
    »Oh – in seinem Büro«, sagte Nick. »Nach dem, was der Baron sagt, hatte er wohl Dinge zu erledigen, ehe er zurückkam –«
    »Ja, allerdings«, sagte Harry, und ihm loderte die Brust vor Aufregung bei dem Gedanken daran, Dumbledore sagen zu können, dass er die Erinnerung beschafft hatte. Er drehte sich rasch um und rannte wieder los, ohne auf die fette Dame zu achten, die hinter ihm herrief.
    »Komm zurück! Na schön, ich hab gelogen! Ich hab mich geärgert, weil du mich aufgeweckt hast! Das Passwort ist immer noch ›Bandwurm‹!«
    Aber Harry sauste schon wieder den Korridor entlang zurück, und wenige Minuten später sagte er »Karamell-Eclairs« zu Dumbledores Wasserspeier, der zur Seite sprang und ihm den Zutritt zur Wendeltreppe gewährte.
    »Herein«, sagte Dumbledore, als Harry klopfte. Er klang erschöpft.
    Harry drückte die Tür auf und sah Dumbledores Büro, so wie immer, aber mit schwarzem, sternübersätem Himmel vor den Fenstern.
    »Du meine Güte, Harry«, sagte Dumbledore überrascht. »Welchem Umstand verdanke ich dieses sehr späte Vergnügen?«
    »Sir – ich habe sie. Ich habe die Erinnerung von Slughorn.«
    Harry zog die kleine Glasflasche heraus und zeigte sie Dumbledore. Einen Moment lang wirkte der Schulleiter ganz verblüfft. Dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.
    »Harry, das ist eine phantastische Nachricht! Sehr gut gemacht, wirklich! Ich wusste, dass es dir gelingen kann!«
    Jeder Gedanke daran, wie spät es war, schien vergessen, als er um seinen Schreibtisch herumeilte, die Flasche mit Slughorns Erinnerung in seine unverletzte Hand nahm und zu dem Schrank hinüberging, wo er das Denkarium aufbewahrte.
    »Und nun«, sagte Dumbledore, stellte das Steinbecken auf seinen Schreibtisch und leerte den Inhalt der Flasche hinein, »nun endlich werden wir es sehen. Rasch, Harry …«
    Harry beugte sich gehorsam über das Denkarium und spürte, wie seine Füße den Boden des Büros verließen … wieder einmal stürzte er durch Dunkelheit

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