Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
das Pergament und überflog es. »Ich soll so schnell wie möglich in sein Büro kommen!«
    Sie starrten einander an.
    »Verdammt«, flüsterte Ron. »Du meinst doch nicht etwa … hat er ihn vielleicht …?«
    »Am besten, ich geh einfach hin und frag ihn, oder?«, sagte Harry und sprang auf.
    Hastig verließ er den Gemeinschaftsraum und eilte, so schnell er konnte, durch das siebte Stockwerk, wo er niemanden traf außer Peeves, der in Gegenrichtung an ihm vorbeirauschte, ihn fast schon gewohnheitsmäßig mit Kreidestückchen bewarf und laut gackerte, als er Harrys Verteidigungszauber auswich. Kaum war Peeves verschwunden, kehrte Stille in die Korridore ein; da es nur noch fünfzehn Minuten bis zur Nachtruhe waren, hatten die meisten sich schon in ihre Gemeinschaftsräume zurückgezogen.
    Und dann hörte Harry einen Schrei und einen Knall. Er blieb wie angewurzelt stehen und lauschte.
    »Wie – können – Sie – es – wagen – Aaaaargh!«
    Der Lärm kam aus einem Korridor ganz in der Nähe; Harry rannte darauf zu, den Zauberstab bereit, und als er um eine Ecke wirbelte, sah er Professor Trelawney ausgestreckt am Boden liegen, den Kopf unter einem ihrer vielen Schals begraben und neben ihr mehrere Sherryflaschen, von denen eine zerbrochen war.
    »Professor –«
    Harry eilte zu ihr hin und half Professor Trelawney auf die Beine. Einige ihrer glitzernden Perlenketten hatten sich in ihrer Brille verheddert. Sie hickste laut, strich sich die Haare glatt und zog sich an Harrys helfendem Arm hoch.
    »Was ist passiert, Professor?«
    »Das ist eine gute Frage!«, sagte sie schrill. »Ich schlenderte so vor mich hin und dachte über gewisse düstere Menetekel nach, die ich zufällig zu sehen bekommen hatte …«
    Aber Harry hörte nicht allzu aufmerksam zu. Ihm war gerade aufgefallen, wo sie standen: Dort rechts war der Wandbehang mit den tanzenden Trollen und links dieses glatte undurchdringliche Stück steinerner Wand, hinter dem sich –
    »Professor, haben Sie versucht, in den Raum der Wünsche zu gelangen?«
    »… Omen, die mir offenbart wurden – wie bitte?«
    Plötzlich wirkte sie verschlagen.
    »Der Raum der Wünsche«, wiederholte Harry. »Haben Sie versucht, da reinzukommen?«
    »Ich – nun – ich wusste nicht, dass Schüler davon Kenntnis haben –«
    »Nicht alle«, sagte Harry. »Aber was ist passiert? Sie haben geschrien … es klang, als wären Sie verletzt worden …«
    »Ich – nun«, sagte Professor Trelawney, schlang schützend ihre Schals um sich und starrte mit ihren enorm vergrößerten Augen auf ihn hinab. »Ich wollte – äh – gewisse – ähm – persönliche Dinge im Raum deponieren …« Und sie murmelte etwas von »üblen Anschuldigungen«.
    »Verstehe«, sagte Harry mit einem Blick auf die Sherryflaschen. »Aber Sie haben es nicht geschafft, hineinzukommen und sie zu verstecken?«
    Das kam ihm sehr merkwürdig vor; schließlich hatte sich der Raum für ihn geöffnet, als er das Buch des Halbblutprinzen darin verstecken wollte.
    »O doch, hineingekommen bin ich wohl«, sagte Professor Trelawney und funkelte wütend die Wand an. »Aber es war schon jemand drin.«
    »Jemand drin –? Wer?«, fragte Harry drängend. »Wer war dadrin?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Professor Trelawney, offenbar ein wenig verblüfft über den eindringlichen Ton, den Harry angeschlagen hatte. »Ich bin in den Raum hineingegangen und habe eine Stimme gehört, was in all den Jahren, seit ich den Raum als Versteck – seit ich den Raum benutze, will ich sagen, nie vorgekommen ist.«
    »Eine Stimme? Was hat sie gesagt?«
    »Etwas gesagt hat sie eigentlich nicht«, erwiderte Professor Trelawney. »Sie hat … gejohlt.«
    »Gejohlt?«
    »Gehässig«, sagte sie und nickte.
    Harry starrte sie an.
    »War sie männlich oder weiblich?«
    »Ich würde die Vermutung wagen, dass sie männlich war«, sagte Professor Trelawney.
    »Und klang sie glücklich?«
    »Sehr glücklich«, sagte Professor Trelawney verächtlich.
    »Als würde sie etwas feiern?«
    »Ganz genau.«
    »Und dann –?«
    »Und dann rief ich ›Wer da?‹.«
    »Hätten Sie das nicht rausfinden können, ohne zu fragen?«, bemerkte Harry ein wenig enttäuscht.
    »Das innere Auge«, sagte Professor Trelawney würdevoll und rückte ihre Schals und die vielen glitzernden Perlenketten zurecht, »war auf Dinge weit jenseits des profanen Reiches johlender Stimmen gerichtet.«
    »Verstehe«, sagte Harry hastig; er hatte von Professor Trelawneys innerem Auge

Weitere Kostenlose Bücher