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Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Augenbrauen zeichnete sich eine kleine Falte ab.
    »Was ist passiert?«
    »Nichts«, log Harry sofort.
    »Worüber hast du dich aufgeregt?«
    »Ich bin nicht aufgeregt.«
    »Harry, du warst nie ein guter Okklumentiker –«
    Das Wort war der Funke, der Harrys Zorn entflammte.
    »Snape!«, sagte er sehr laut und hinter ihnen stieß Fawkes ein leises Kreischen aus. »Snape – das ist passiert! Er hat Voldemort von der Prophezeiung erzählt, er war es, er hat vor der Tür gelauscht, das hat mir Trelawney gesagt!«
    Dumbledores Miene blieb unverändert, aber Harry meinte, sein Gesicht unter der blutigen Röte, die die untergehende Sonne auf ihn warf, erbleichen zu sehen. Eine ganze Zeit lang sagte Dumbledore nichts.
    »Wann hast du das herausgefunden?«, fragte er schließlich.
    »Gerade eben!«, sagte Harry und beherrschte sich nur mit größter Mühe, um nicht loszuschreien. Und dann, plötzlich, konnte er nicht mehr an sich halten: » UND SIE LASSEN IHN HIER UNTERRICHTEN, UND ER HAT VOLDEMORT GESAGT, ER SOLL MEINE MUM UND MEINEN DAD VERFOLGEN! «
    Schwer atmend, als würde er kämpfen, wandte sich Harry von Dumbledore ab, der immer noch reglos dastand, und begann, im Büro hin und her zu gehen, wobei er sich die Fingerknöchel rieb und sich mit aller Gewalt davon abhielt, etwas umzuwerfen. Er wollte wütend auf Dumbledore einstürmen, aber er wollte ihn auch begleiten und versuchen, den Horkrux zu zerstören; er wollte ihm sagen, dass er ein törichter alter Mann sei, weil er Snape vertraut hatte, aber er fürchtete, Dumbledore würde ihn nicht mitnehmen, wenn er seinen Zorn nicht bändigte …
    »Harry«, sagte Dumbledore leise. »Bitte hör mir zu.«
    Es fiel ihm genauso schwer, mit seinem ständigen Hin-und-her-Gehen aufzuhören, wie nicht zu schreien. Harry hielt inne, biss sich auf die Lippe und blickte in Dumbledores zerfurchtes Gesicht.
    »Professor Snape hat einen schrecklichen –«
    »Sagen Sie mir nicht, dass es ein Fehler war, Sir, er hat an der Tür gelauscht!«
    »Lass mich bitte ausreden.« Dumbledore wartete, bis Harry kurz genickt hatte, dann fuhr er fort. »Professor Snape hat einen schrecklichen Fehler gemacht. An jenem Abend, als er die erste Hälfte von Professor Trelawneys Prophezeiung hörte, stand er noch in Lord Voldemorts Diensten. Natürlich hat er ihm umgehend berichtet, was er gehört hatte, denn es betraf seinen Herrn in höchstem Maße. Aber Professor Snape wusste nicht – er konnte gar nicht wissen –, welchen Jungen Voldemort von da an jagen würde, oder dass die Eltern, die er bei seinem mörderischen Jagdzug vernichten würde, Menschen waren, die Professor Snape selbst kannte, dass sie deine Mutter und dein Vater waren –«
    Harry lachte erbittert auf.
    »Er hat meinen Dad gehasst, wie er Sirius gehasst hat! Ist Ihnen nicht aufgefallen, Professor, dass die Leute, die Snape hasst, meistens ziemlich schnell tot sind?«
    »Du kannst dir nicht vorstellen, welche Reue Professor Snape empfand, als er erkannte, wie Lord Voldemort die Prophezeiung gedeutet hatte, Harry. Ich glaube, es war der größte Schmerz seines Lebens und der Grund, warum er zurückkehrte –«
    »Aber er ist ein sehr guter Okklumentiker, nicht wahr, Sir?«, sagte Harry, und seine Stimme zitterte von der Anstrengung, ruhig zu sprechen. »Und ist Voldemort nicht überzeugt, dass Snape auf seiner Seite ist, auch jetzt noch? Professor … wie können Sie sicher sein, dass Snape auf unserer Seite ist?«
    Dumbledore schwieg für einen Moment; er machte den Eindruck, als versuchte er, einen Entschluss zu fassen. Schließlich sagte er: »Ich bin mir sicher. Ich vertraue Severus Snape vollkommen.«
    Harry atmete einige Male tief durch, um sich zu beruhigen. Es wirkte nicht.
    »Ich aber nicht!«, sagte er, so laut wie zuvor. »Genau in diesem Moment heckt er zusammen mit Draco Malfoy etwas aus, direkt vor Ihrer Nase, und trotzdem –«
    »Darüber haben wir schon gesprochen, Harry«, sagte Dumbledore und klang nun wieder streng. »Ich habe dir meine Meinung mitgeteilt.«
    »Sie verlassen heute Abend die Schule, und ich wette, Sie haben nicht einmal bedacht, dass Snape und Malfoy beschließen könnten –«
    »Was beschließen könnten?«, fragte Dumbledore mit hochgezogenen Augenbrauen. »Was genau, befürchtest du, könnten sie tun?«
    »Ich … die führen was im Schilde!«, sagte Harry und bei diesen Worten ballten sich seine Hände zu Fäusten. »Professor Trelawney war eben im Raum der Wünsche und wollte ihre

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