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Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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ehrlich gesagt eher glaubte, dass er dabei ertappt worden war, wie er mein Gespräch mit Dumbledore belauschte – wissen Sie, er war damals selbst auf der Suche nach einer Stelle, und zweifellos hoffte er, irgendwelche nützlichen Hinweise aufschnappen zu können! Nun, danach schien Dumbledore jedenfalls viel eher bereit, mir eine Stelle zu geben, und ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, Harry, dass er den deutlichen Gegensatz zu würdigen wusste zwischen meiner bescheidenen Art und stillen Begabung und dem hartnäckigen, aufdringlichen jungen Mann, der so weit ging, sogar an Schlüssellöchern zu lauschen – Harry, mein Lieber?«
    Sie blickte über die Schulter zurück, denn erst jetzt hatte sie bemerkt, dass Harry nicht mehr neben ihr war; er war stehen geblieben und sie standen nun drei Meter voneinander entfernt.
    »Harry?«, wiederholte sie unsicher.
    Vielleicht wirkte sie so besorgt und ängstlich, weil sein Gesicht erbleicht war. Harry stand stocksteif da, während der Schock in Wellen über ihn hereinbrach, Welle um Welle, und alles ertränkte außer diesem Wissen, das ihm so lange vorenthalten worden war …
    Es war Snape, der die Prophezeiung belauscht hatte. Es war Snape, der die Nachricht von der Prophezeiung Voldemort überbracht hatte. Beide, Snape und Peter Pettigrew, hatten Voldemort auf die Jagd nach Lily und James und ihrem Sohn geschickt …
    Nichts anderes war in diesem Moment für Harry wichtig.
    »Harry«, sagte Professor Trelawney erneut. »Harry – ich dachte, wir würden gemeinsam zum Schulleiter gehen?«
    »Sie bleiben hier«, sagte Harry mit tauben Lippen.
    »Aber, mein Lieber … ich wollte ihm doch erzählen, wie ich im Raum der Wünsche überfallen –«
    »Sie bleiben hier!«, wiederholte Harry aufgebracht.
    Sie sah beunruhigt aus, als er an ihr vorbei- und um die Ecke in Dumbledores Korridor rannte, wo der einsame Wasserspeier Wache hielt. Harry rief dem Wasserspeier das Passwort zu und eilte die bewegliche Wendeltreppe drei Stufen auf einmal nehmend hinauf. Er klopfte nicht, er hämmerte an Dumbledores Tür; und die ruhige Stimme antwortete »Herein«, als Harry schon in den Raum gestürzt war.
    Fawkes der Phönix wandte den Kopf und in seinen glänzenden schwarzen Augen schimmerte der goldene Widerschein des Sonnenuntergangs draußen. Dumbledore, der einen langen schwarzen Reiseumhang in den Armen hielt, stand am Fenster und blickte hinaus auf das Schlossgelände.
    »Nun, Harry, ich habe versprochen, dass du mit mir kommen darfst.«
    Ein paar Sekunden lang begriff Harry nicht; das Gespräch mit Trelawney hatte alles andere aus seinem Kopf vertrieben und sein Gehirn schien ganz langsam zu arbeiten.
    »Mit Ihnen … kommen …?«
    »Natürlich nur, wenn du willst.«
    »Wenn ich …«
    Und dann fiel Harry wieder ein, warum er ursprünglich so begierig darauf gewesen war, in Dumbledores Büro zu kommen.
    »Sie haben einen gefunden? Sie haben einen Horkrux gefunden?«
    »Ich glaube, ja.«
    Wut und Groll kämpften gegen Entsetzen und Aufregung: Eine Weile konnte Harry nicht sprechen.
    »Es ist ganz natürlich, Angst zu haben«, sagte Dumbledore.
    »Ich habe keine Angst!«, entgegnete Harry sofort und das stimmte tatsächlich; Angst war ein Gefühl, das er jetzt überhaupt nicht empfand. »Welcher Horkrux ist es? Wo ist er?«
    »Ich bin nicht sicher, welcher es ist – auch wenn ich denke, dass wir die Schlange wohl ausschließen können –, aber ich glaube, dass er viele Kilometer von hier in einer Höhle an der Küste verborgen ist, in einer Höhle, die ich schon seit sehr langer Zeit ausfindig zu machen versuchte: Es ist die Höhle, in der Tom Riddle einst zwei Kindern aus dem Waisenhaus bei ihrem jährlichen Ausflug Angst einjagte, erinnerst du dich?«
    »Ja«, sagte Harry. »Wie ist er gesichert?«
    »Ich weiß es nicht; ich habe Vermutungen, die völlig falsch sein könnten.« Dumbledore zögerte, dann sagte er: »Harry, ich habe dir versprochen, dass du mitkommen darfst, und ich stehe zu meinem Wort, aber es wäre ein großer Fehler, wenn ich dich nicht warnen würde, dass dies äußerst gefährlich sein wird.«
    »Ich komme mit«, sagte Harry, kaum dass Dumbledore zu Ende gesprochen hatte. In seiner rasenden Wut gegen Snape war sein Wunsch, etwas Verzweifeltes und Riskantes zu tun, in den letzten Minuten um das Zehnfache gewachsen. Das stand ihm wohl ins Gesicht geschrieben, denn Dumbledore trat vom Fenster weg und musterte Harry genauer, und zwischen seinen silbernen

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