Harry Potter und der Halbblutprinz
Premierminister wütend.
»Meine Schuld!«, sagte Fudge und wurde rot im Gesicht. »Wollen Sie etwa sagen, Sie hätten bei einer derartigen Erpressung klein beigegeben?«
»Möglicherweise nicht«, sagte der Premierminister, erhob sich und schritt im Raum umher, »aber ich hätte all meine Kräfte darauf verwandt, den Erpresser zu fangen, ehe er eine solche Gräueltat verübt!«
»Glauben Sie wirklich, ich hätte nicht bereits jede Anstrengung unternommen?«, entgegnete Fudge erhitzt. »Sämtliche Auroren des Ministeriums haben versucht – und versuchen immer noch –, ihn zu finden und seine Anhänger auszuheben, aber wir reden hier zufällig über einen der mächtigsten Zauberer aller Zeiten, einen Zauberer, der fast drei Jahrzehnte lang einer Gefangennahme entkommen ist!«
»Sie werden mir also vermutlich sagen, dass er auch den Hurrikan im Südwesten des Landes verursacht hat?«, bemerkte der Premierminister, der mit jedem Schritt, den er machte, immer wütender wurde. Es war zum Verzweifeln, da hatte er die Ursache all dieser schrecklichen Katastrophen entdeckt und konnte sie nicht in der Öffentlichkeit verkünden; das war fast noch schlimmer, als wenn doch die Regierung daran schuld gewesen wäre.
»Es war kein Hurrikan«, sagte Fudge unglücklich.
»Ich bitte Sie!«, bellte der Premierminister und stampfte nun heftig auf und ab. »Entwurzelte Bäume, abgedeckte Dächer, umgeknickte Laternenpfähle, fürchterliche Verletzungen –«
»Das waren die Todesser«, sagte Fudge. »Die Anhänger des Unnennbaren. Und … und wir vermuten, dass auch Riesen beteiligt waren.«
Der Premierminister blieb abrupt stehen, als ob er gegen eine unsichtbare Wand geprallt wäre.
»Wer soll beteiligt gewesen sein?«
Fudge verzog das Gesicht. »Das letzte Mal hat er Riesen eingesetzt, als er große Wirkung erzielen wollte. Das Desinformationsbüro arbeitet bereits rund um die Uhr, wir hatten Vergissmich-Teams im Einsatz, die versucht haben, die Gedächtnisse aller Muggel zu verändern, die gesehen haben, was wirklich passiert ist, fast unsere gesamte Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe rennt in Somerset herum, aber wir können den Riesen nicht finden – es ist eine Katastrophe.«
»Was Sie nicht sagen!«, erwiderte der Premierminister wütend.
»Ich will nicht bestreiten, dass die Stimmung im Ministerium ziemlich schlecht ist«, sagte Fudge. »Erst diese ganze Geschichte, und dann haben wir auch noch Amelia Bones verloren.«
»Wen verloren?«
»Amelia Bones. Leiterin der Abteilung für Magische Strafverfolgung. Wir glauben, Er, dessen Name nicht genannt werden darf, könnte sie selbst ermordet haben, weil sie eine sehr begabte Hexe war und – und alles darauf hindeutete, dass sie sich mit ihrem Mörder einen richtigen Kampf geliefert hat.«
Fudge räusperte sich und musste sich offenbar zwingen, damit aufzuhören, den Bowler im Kreis herumzudrehen.
»Aber dieser Mord ging durch die Zeitungen«, sagte der Premierminister, einen Moment lang von seiner Wut abgelenkt. »Durch unsere Zeitungen. Amelia Bones … es hieß nur, sie sei eine Frau mittleren Alters gewesen, die allein gelebt habe. Es war ein – ein grausiger Mord, nicht wahr? Er hat ziemliches Aufsehen erregt. Die Polizei steht vor einem Rätsel, wissen Sie.«
Fudge seufzte. »Nun, das ist kein Wunder. Sie wurde in einem Raum umgebracht, der von innen verschlossen war, nicht wahr? Wir hingegen wissen genau, wer es getan hat, auch wenn uns das nicht weiterhilft, ihn zu fangen. Und dann war da noch Emmeline Vance, möglicherweise haben Sie nichts davon gehört –«
»O doch, das habe ich sehr wohl!«, sagte der Premierminister. »Es ist zufällig gerade hier um die Ecke passiert. Das war ein gefundenes Fressen für die Zeitungen: Untergang von Recht und Ordnung im Hinterhof des Premierministers –«
»Und als ob das alles nicht genug wäre«, sagte Fudge, der dem Premierminister kaum zuhörte, »wimmelt es auch noch überall von Dementoren, die wahllos Leute überfallen …«
In glücklicheren Tagen wäre dieser Satz dem Premierminister unverständlich gewesen, doch inzwischen war er klüger geworden.
»Ich dachte, die Dementoren bewachen die Gefangenen von Askaban?«, sagte er vorsichtig.
»Das war früher so«, antwortete Fudge matt. »Aber heute nicht mehr. Sie haben das Gefängnis verlassen und sich Ihm, dessen Name nicht genannt werden darf, angeschlossen. Ein schwerer Schlag, das will ich nicht leugnen.«
»Aber«, sagte
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