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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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du ihr mitteilen, dass ein gewisser Sturgis Podmore, der ein großer Freund von Dumbledore ist, vor kurzem nach Askaban geschickt wurde wegen Hausfriedensbruch im Ministerium. Vielleicht gehen ihnen dann die Augen auf über jene Art von Kleinkriminellen, mit denen sie sich heutzutage gemeinmachen.) Ich darf mich sehr glücklich schätzen, dass ich dem Stigma einer Verbindung mit diesen Leuten entronnen bin – der Minister könnte mir gegenüber wirklich nicht großherziger sein –, und ich hoffe inständig, Ron, dass auch dich die familiären Bande nicht blind machen dafür, wie fehlgeleitet die Ansichten und Handlungen unserer Eltern sind. Ich hoffe aufrichtig, dass sie mit der Zeit erkennen, wie Unrecht sie hatten, und werde selbstverständlich bereit sein, eine umfassende Entschuldigung anzunehmen, sollte dieser Tag kommen.
    Bitte denke sehr sorgfältig darüber nach, was ich gesagt habe, besonders über die Sache mit Harry Potter, und nochmals Glückwunsch, dass du Vertrauensschüler geworden bist.
    Dein Bruder
    Percy
    Harry sah zu Ron auf.
    »Nun«, sagte er und versuchte dabei zu klingen, als würde er das Ganze für einen Witz halten, »wenn du – ähm – wie heißt das?« – er sah in Percys Brief nach – »Ach ja – ›die Bande‹ zu mir ›kappen‹ willst, werd ich nicht gewalttätig, Ehrenwort.«
    »Gib ihn her«, sagte Ron und streckte die Hand aus. »Er ist –«, sagte Ron ruckartig und riss Percys Brief in zwei Hälften, »der größte –«, er riss ihn in Viertel, »Mistkerl –«, er riss ihn in Achtel, »der Welt.« Er warf die Fetzen ins Feuer.
    »Komm, wir müssen das erledigen, bevor es Tag wird«, sagte er forsch zu Harry und zog Professor Sinistras Aufsatz wieder zu sich heran.
    Hermine blickte Ron mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck an.
    »Ach, gebt sie her«, sagte sie unvermittelt.
    »Was?«, sagte Ron.
    »Gebt sie mir, ich seh sie durch und korrigier sie.«
    »Meinst du das im Ernst?«, entgegnete Ron. »Mensch, Hermine, du bist eine Lebensretterin, was kann ich –«
    »Was ihr sagen könnt, ist: ›Wir versprechen, dass wir unsere Hausaufgaben nie mehr so lange aufschieben‹«, erwiderte sie, aber sie sah belustigt drein und streckte beide Hände nach ihren Aufsätzen aus.
    »Tausend Dank, Hermine«, sagte Harry müde, reichte ihr seinen Aufsatz, sank zurück in den Sessel und rieb sich die Augen.
    Es war jetzt nach Mitternacht und der Gemeinschaftsraum war ausgestorben bis auf die drei und Krummbein. Zu hören war einzig Hermines Feder, die hie und da Sätze in den Aufsätzen durchstrich, und das Rascheln der Blätter, wenn sie verschiedene Angaben in den Handbüchern nachprüfte, die auf dem Tisch verstreut lagen. Harry war erschöpft. Zudem hatte er ein merkwürdiges Gefühl der Übelkeit und Leere im Magen, das nichts mit seiner Müdigkeit zu tun hatte, sehr wohl aber mit dem Brief, der sich jetzt geschwärzt inmitten des Feuers einrollte.
    Er wusste, dass die Hälfte der Leute in Hogwarts ihn für seltsam, ja verrückt hielt; er wusste, dass der Tagesprophet seit Monaten höhnische Anspielungen auf ihn brachte, aber es war etwas anderes, es in Percys Worten gelesen zu haben; zu wissen, dass Percy Ron den Rat erteilte, ihn fallen zu lassen und ihn sogar bei Umbridge anzuschwärzen, machte ihm seine Lage so deutlich wie nichts zuvor. Er kannte Percy seit vier Jahren, hatte während der Sommerferien in seinem Haus gewohnt, bei den Quidditch-Weltmeisterschaften ein Zelt mit ihm geteilt, hatte letztes Jahr bei der zweiten Aufgabe des Trimagischen Turniers von ihm sogar die Bestnote bekommen, doch jetzt hielt ihn Percy für unausgeglichen und womöglich gewalttätig.
    Und mit jäher Sympathie für seinen Paten musste Harry daran denken, dass Sirius wahrscheinlich der einzige Mensch war, den er kannte, der wirklich verstehen konnte, wie er sich gegenwärtig fühlte, denn Sirius war in der gleichen Lage. Fast alle in der magischen Welt hielten ihn für einen gefährlichen Mörder und einen großen Anhänger von Voldemort, und mit diesem Wissen hatte er vierzehn Jahre lang leben müssen …
    Harry blinzelte. Gerade hatte er etwas im Feuer gesehen, das nicht dort sein konnte. Es war schlagartig aufgetaucht und sofort verschwunden. Nein … das konnte es nicht gewesen sein … er hatte es sich eingebildet, weil er über Sirius nachgedacht hatte …
    »Okay, schreib das ins Reine«, sagte Hermine zu Ron und drückte ihm seinen Aufsatz und ein Blatt, das sie vollgeschrieben hatte,

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