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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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niemand tat, öffnete er wieder den Mund, doch das Ringen um weitere Worte wurde ihm erspart durch die Ankunft der dritten Eule an diesem Abend. Sie schoss wie eine gefiederte Kanonenkugel durch das immer noch offene Fenster, landete klackernd auf dem Küchentisch und ließ alle Dursleys vor Schreck zusammenfahren. Harry zog einen zweiten amtlich wirkenden Umschlag aus dem Schnabel der Eule und riss ihn auf, während die Eule in die Nacht entschwebte.
    »Mir reicht’s mit diesen – ekligen – Eulen«, murmelte Onkel Vernon verstört, stampfte hinüber zum Fenster und schlug es wieder zu.
    Sehr geehrter Mr Potter,
    in Bezug auf unseren Brief vor annähernd zweiundzwanzig Minuten hat das Zaubereiministerium seine Entscheidung, Ihren Zauberstab unverzüglich zu zerstören, aufgehoben. Es ist Ihnen gestattet, den Zauberstab bis zu Ihrer disziplinarischen Anhörung am zwölften August zu behalten, bei der eine offizielle Entscheidung getroffen werden wird.
    Infolge der Konsultationen mit dem Leiter der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei hat das Ministerium sich einverstanden erklärt, über die Frage Ihres Schulverweises ebenfalls zu besagtem Termin zu entscheiden. Bis zum Abschluss des schwebenden Untersuchungsverfahrens sollten Sie sich daher als von der Schule suspendiert betrachten.
    Mit den besten Wünschen und freundlichen Grüßen
    Mafalda Hopfkirch
    Abteilung für unbefugte Zauberei
    Zaubereiministerium
    Harry las diesen Brief dreimal in rascher Folge durch. Dass er noch nicht endgültig von der Schule verwiesen war, erleichterte ihn, und der quälende Knoten in seiner Brust löste sich ein wenig, doch seine Befürchtungen waren keineswegs gebannt. Alles schien von dieser Anhörung am zwölften August abzuhängen.
    »Nun?«, sagte Onkel Vernon und holte Harry wieder in seine Umgebung zurück. »Was jetzt? Haben sie dich zu irgendwas verurteilt? Gibt’s bei eurer Sippschaft eigentlich die Todesstrafe?«, fügte er hoffnungsvoll hinzu.
    »Ich muss zu einer Anhörung«, sagte Harry.
    »Und da verurteilen sie dich?«
    »Ich nehm an.«
    »Dann kann ich ja noch hoffen«, sagte Onkel Vernon gehässig.
    »Tja, wenn das alles ist«, sagte Harry und stand auf. Er wünschte sich verzweifelt, endlich alleine zu sein, nachzudenken, vielleicht einen Brief an Ron, Hermine oder Sirius zu schicken.
    » NEIN, DAS IST VERDAMMT NOCH MAL NICHT ALLES !«, blökte Onkel Vernon. » SETZ DICH WIEDER HIN !«
    »Was noch?«, fragte Harry unwirsch.
    » DUDLEY !«, dröhnte Onkel Vernon. »Ich will genau wissen, was mit meinem Sohn passiert ist!«
    » SCHÖN !«, schrie Harry, und in seiner Wut schossen rote und goldene Funken aus der Spitze des Zauberstabs, den er immer noch umklammert hielt. Alle drei Dursleys zuckten mit ängstlichem Blick zurück.
    »Dudley und ich waren in der Gasse zwischen Magnolienring und Glyzinenweg«, sagte Harry schnell, er konnte nur mühsam seine Gereiztheit zügeln. »Dudley hat geglaubt, er kann frech werden, ich hab den Zauberstab gezogen, ihn aber nicht benutzt. Dann sind die zwei Dementoren aufgetaucht –«
    »Aber was SIND denn Dementöre?«, fragte Onkel Vernon fuchsig. »Was MACHEN die?«
    »Ich hab’s dir doch gesagt – die saugen alles Glück aus dir raus«, sagte Harry, »und wenn sie es schaffen, dann küssen sie dich –«
    »Küssen mich?«, sagte Onkel Vernon mit leicht vorquellenden Augen. »Küssen mich?«
    »Das nennt man so, wenn sie dir die Seele aus dem Mund saugen.«
    Tante Petunia stieß einen leisen Schrei aus.
    »Seine Seele? Die haben doch nicht seine – er hat doch noch –«
    Sie packte Dudley an den Schultern und schüttelte ihn, wie um zu prüfen, ob sie seine Seele innen drin scheppern hören konnte.
    »Natürlich haben sie seine Seele nicht gekriegt, das würdest du merken«, sagte Harry genervt.
    »Du hast sie fortgejagt, ja, mein Sohn?«, sagte Onkel Vernon laut, mit der Miene eines Mannes, der versucht das Gespräch auf eine Ebene zurückzuholen, auf der er mitreden kann. »Hast denen hübsch eingeschenkt, links, rechts, wie immer?«
    »Einem Dementor kann man nicht links, rechts einschenken«, sagte Harry mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Und warum ist er dann in Ordnung?«, brauste Onkel Vernon auf. »Warum ist er dann nicht völlig leer?«
    »Weil ich den Patronus –«
    WUUSCH . Klackernd, mit Flügelgeflatter und einem kleinen Staubschauer kam eine vierte Eule aus dem Küchenkamin geschossen.
    » UM GOTTES WILLEN !«, röhrte Onkel Vernon und zog große

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