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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Spucketröpfchen auf der Haut spürte. »Auf geht’s! Vor ’ner halben Stunde warst du noch ganz wild drauf, abzuhauen! Nur zu! Raus hier, und setz nie wieder einen Fuß auf unsere Türschwelle! Keine Ahnung, warum wir dich überhaupt aufgenommen haben. Magda hatte Recht, du hättest ins Waisenhaus gehört. Wir waren verflucht noch mal zu nachgiebig, haben nicht an uns gedacht, meinten, wir könnten’s aus dir rausquetschen, meinten, wir könnten einen normalen Jungen aus dir machen, aber du warst von Anfang an verdorben, und ich hab die Schnauze voll – Eulen!«
    Die fünfte Eule stieß den Kamin herab, so schnell, dass sie erst einmal auf den Boden krachte, bevor sie mit einem lauten Schrei wieder in die Luft flatterte. Harry hob die Hand, um den Brief zu schnappen, der in einem scharlachroten Umschlag steckte, doch er schwebte direkt über seinen Kopf hinweg und auf Tante Petunia zu, die aufschrie, die Arme übers Gesicht hielt und sich wegduckte. Die Eule ließ den roten Umschlag auf ihren Kopf fallen, machte kehrt und flog geradewegs den Kamin wieder hoch.
    Harry stürzte vor, um den Brief aufzuheben, doch Tante Petunia war schneller.
    »Du kannst ihn aufmachen, wenn du willst«, sagte Harry, »aber ich hör trotzdem, was drinsteht. Das ist ein Heuler.«
    »Lass ihn los, Petunia«, donnerte Onkel Vernon. »Rühr ihn nicht an, er könnte gefährlich sein!«
    »Er ist an mich adressiert«, sagte Tante Petunia mit zitternder Stimme. »Er ist an mich adressiert, Vernon, sieh nur! Mrs Petunia Dursley, Die Küche, Ligusterweg Nummer vier –«
    Sie hielt den Atem an, starr vor Entsetzen. Der rote Umschlag hatte zu kokeln begonnen.
    »Mach ihn auf!«, drängte Harry. »Bring’s hinter dich. Es passiert sowieso.«
    »Nein.«
    Tante Petunias Hand zitterte. Sie blickte wild in der Küche umher, als ob sie nach einem Fluchtweg suchte, doch zu spät – der Umschlag ging in Flammen auf. Tante Petunia kreischte und ließ ihn fallen.
    Eine schreckliche Stimme, die aus dem brennenden Brief auf dem Tisch drang, erfüllte die Küche und hallte in dem engen Raum wider.
    »Denk an meinen letzten, Petunia.«
    Tante Petunia schien am Rande der Ohnmacht. Sie sank, das Gesicht in den Händen, auf den Stuhl neben Dudley. In der Stille verschmorten die Überreste des Umschlags zu Asche.
    »Was ist das?«, sagte Onkel Vernon heiser. »Was – was soll das – Petunia?«
    Tante Petunia schwieg. Dudley starrte stumpfsinnig und mit offenem Mund seine Mutter an. Die Stille schraubte sich ins Unerträgliche. Völlig entgeistert und mit zum Bersten hämmerndem Kopf beobachtete Harry seine Tante.
    »Petunia, Liebling?«, sagte Onkel Vernon ängstlich. »P-Petunia?«
    Sie hob den Kopf. Sie zitterte noch immer. Sie schluckte.
    »Der Junge – der Junge muss hierbleiben, Vernon«, sagte sie matt.
    »W-was?«
    »Er bleibt«, sagte sie. Sie sah Harry nicht an. Sie stand auf.
    »Er … aber Petunia …«
    »Wenn wir ihn rauswerfen, reden die Nachbarn«, sagte sie. Rasch gewann sie ihre übliche forsche, bissige Art zurück, auch wenn sie immer noch sehr blass war. »Die werden peinliche Fragen stellen und wissen wollen, wo er hin ist. Wir müssen ihn behalten.«
    Onkel Vernon entwich die Luft wie einem alten Reifen.
    »Aber Petunia – Liebling –«
    Tante Petunia achtete nicht auf ihn. Sie wandte sich an Harry.
    »Du bleibst in deinem Zimmer«, sagte sie. »Du verlässt das Haus nicht. Jetzt geh zu Bett.«
    Harry rührte sich nicht.
    »Von wem war dieser Heuler?«
    »Stell keine Fragen«, schnappte Tante Petunia.
    »Hast du Verbindung zu Zauberern?«
    »Ich hab dir doch gesagt, du sollst zu Bett gehen!«
    »Was sollte das heißen? Denk an meinen letzten – was?«
    »Geh zu Bett!«
    »Wieso –?«
    » DU HAST GEHÖRT, WAS DEINE TANTE GESAGT HAT, JETZT GEH ZU BETT !«

 
Die Vorhut
    Ich bin gerade von Dementoren angegriffen worden und werde vielleicht von Hogwarts verwiesen. Ich will wissen, was vor sich geht und wann ich hier rauskomme.
    Harry schrieb diese Worte auf drei verschiedene Pergamentblätter, sobald er den Schreibtisch in seinem dunklen Zimmer erreicht hatte. Er adressierte das erste Blatt an Sirius, das zweite an Ron und das dritte an Hermine. Hedwig, seine Eule, war draußen auf Jagd; ihr Käfig stand leer auf dem Tisch. Harry ging im Zimmer auf und ab und wartete auf ihre Rückkehr, mit hämmerndem Kopf, das Gehirn zu wach zum Schlafen, obwohl ihm die Augen tränten und brannten vor Müdigkeit. Sein Rücken tat weh von der

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