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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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verstummten sie alle.
    »Sie werden feststellen«, sagte Snape leise und höhnisch, »dass wir heute einen Gast haben.«
    Er deutete auf die düstere Ecke des Kerkers, und Harry sah Professor Umbridge dort sitzen, das Klemmbrett auf den Knien. Er hob die Brauen und warf Ron und Hermine aus den Augenwinkeln einen Blick zu. Snape und Umbridge, die beiden Lehrer, die er am meisten hasste. Schwer zu sagen, wen er über den anderen triumphieren sehen wollte.
    »Wir machen heute mit unserem Stärkungstrank weiter. Sie finden Ihre Mixturen so vor, wie Sie diese in der letzten Stunde verlassen haben; wenn sie richtig zubereitet sind, sollten sie übers Wochenende gut gereift sein. Anweisungen –«, er wedelte wieder mit seinem Zauberstab, »– an der Tafel. Fahren Sie fort.«
    Während der ersten halben Stunde machte sich Professor Umbridge in ihrer Ecke Notizen. Harry brannte darauf, ihre Fragen an Snape zu hören – so sehr, dass er wieder einmal seinen Zaubertrank vernachlässigte.
    »Salamanderblut, Harry!«, stöhnte Hermine und packte ihn am Handgelenk, um zu verhindern, dass er zum dritten Mal die falsche Zutat beigab. »Nicht Granatapfelsaft!«
    »Schon gut«, sagte Harry abwesend, stellte die Flasche hin und beobachtete weiter die Kerkerecke. Umbridge war gerade aufgestanden. »Ha«, sagte er leise, als sie zwischen zwei Pultreihen auf Snape zuschritt, der sich über Dean Thomas’ Kessel beugte.
    »Nun, die Klasse scheint für die Jahrgangsstufe ziemlich fortgeschritten zu sein«, sagte sie forsch zu Snapes Rücken. »Gleichwohl halte ich es doch für fraglich, ob es sinnvoll ist, den Schülern etwas wie den Stärkungstrank beizubringen. Ich denke, das Ministerium würde es vorziehen, wenn dieser aus dem Lehrplan gestrichen würde.«
    Snape richtete sich langsam auf und drehte sich zu ihr um.
    »Nun … wie lange unterrichten Sie schon in Hogwarts?«, fragte sie und hielt die Feder über dem Klemmbrett bereit.
    »Vierzehn Jahre«, antwortete Snape. Seine Miene war unergründlich. Den Blick zu Snape gewandt, fügte Harry seinem Trank ein paar Tropfen hinzu; er zischte bedrohlich und das Türkis verwandelte sich in Orange.
    »Sie hatten sich, glaube ich, zuerst um die Stelle für Verteidigung gegen die dunklen Künste beworben?«, fragte Professor Umbridge.
    »Ja«, sagte Snape leise.
    »Aber damit hatten Sie keinen Erfolg?«
    Snapes Lippen kräuselten sich.
    »Offensichtlich.«
    Professor Umbridge kritzelte etwas auf ihr Klemmbrett.
    »Und seit Sie in der Schule arbeiten, haben Sie sich regelmäßig für Verteidigung gegen die dunklen Künste beworben, nehme ich an?«
    »Ja«, sagte Snape leise und bewegte dabei kaum die Lippen. Er wirkte äußerst zornig.
    »Haben Sie eine Ahnung, warum sich Dumbledore bislang stets geweigert hat, Sie zu ernennen?«, fragte Umbridge.
    »Ich schlage vor, Sie fragen ihn selbst«, stieß Snape hervor.
    »Oh, das werde ich auch«, sagte Professor Umbridge mit einem süßlichen Lächeln.
    »Ich nehme an, das tut irgendetwas zur Sache?«, entgegnete Snape und seine schwarzen Augen verengten sich.
    »Oh, durchaus«, sagte Professor Umbridge, »ja, das Ministerium verlangt einen gründlichen Einblick in den – ähm – Werdegang der Lehrer.«
    Damit wandte sie sich ab, ging zu Pansy Parkinson hinüber und begann diese über den Unterricht auszufragen. Snape sah zu Harry und ihre Blicke trafen sich für eine Sekunde. Harry senkte die Augen rasch auf seinen Zaubertrank, der jetzt zu einer fauligen Masse verdickte und stark nach verbranntem Gummi stank.
    »Wieder keine Punkte, Potter«, sagte Snape gehässig und leerte Harrys Kessel mit einem Schlenker seines Zauberstabs. »Sie schreiben mir bis zum nächsten Mal einen Aufsatz über die richtige Herstellung dieses Zaubertranks, mit einer Erklärung, wie und warum er Ihnen misslungen ist, verstanden?«
    »Ja«, sagte Harry wütend. Snape hatte ihnen bereits Hausaufgaben gegeben und heute Abend hatte er Quidditch-Training. Das hieß, dass ihm ein paar weitere schlaflose Nächte bevorstanden. Es kam ihm unwirklich vor, dass er heute Morgen beim Aufwachen sehr glücklich gewesen war. Jetzt spürte er nur noch den sehnlichen Wunsch, der Tag möge zu Ende gehen.
    »Vielleicht schwänz ich Wahrsagen«, sagte er betrübt, als sie nach dem Mittagessen draußen auf dem Hof standen, wo der Wind an den Säumen ihrer Mäntel und an den Hutkrempen zerrte. »Ich mach krank und schreib in der Zeit den Aufsatz für Snape, dann muss ich nicht die halbe

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