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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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anstarrte. Diesmal schien es, als hätte Snape den Zauber aufgehoben, bevor Harry auch nur versucht hatte zurückzuschlagen.
    »Was ist denn passiert, Potter?«, fragte er und musterte Harry aufmerksam.
    »Ich sah – ich hab mich erinnert!«, keuchte Harry. »Mir ist eben klar geworden …«
    »Was klar geworden?«, fragte Snape scharf.
    Harry antwortete nicht sofort; er rieb sich die Stirn und genoss den Augenblick, da ihm ein blendendes Licht aufgegangen war …
    Er hatte monatelang von einem fensterlosen Korridor geträumt, der an einer verschlossenen Tür endete, und die ganze Zeit nicht erkannt, dass es diesen Ort wirklich gab. Nun, da die Erinnerung noch einmal in ihm aufgestiegen war, war ihm klar geworden, dass er andauernd von dem Korridor geträumt hatte, durch den er am zwölften August mit Mr Weasley gerannt war, als sie zu den Gerichtsräumen im Ministerium gehastet waren. Es war der Korridor, der zur Mysteriumsabteilung führte, und Mr Weasley war dort gewesen in der Nacht, als ihn Voldemorts Schlange angegriffen hatte.
    Er blickte zu Snape auf.
    »Was befindet sich in der Mysteriumsabteilung?«
    »Was haben Sie gesagt?«, fragte Snape leise, und Harry sah mit tiefer Genugtuung, dass er verunsichert war.
    »Ich sagte, was befindet sich in der Mysteriumsabteilung, Sir?«, wiederholte Harry.
    »Und warum«, sagte Snape langsam, »fragen Sie so etwas?«
    »Weil«, entgegnete Harry, gespannt, wie Snape reagieren würde, »weil dieser Korridor, den ich eben gesehen habe – von dem ich monatelang geträumt habe – ich habe ihn jetzt erkannt – er führt in die Mysteriumsabteilung … und ich glaube, Voldemort will etwas aus –«
    »Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen den Namen des Dunklen Lords nicht nennen!«
    Sie funkelten sich an. Harrys Narbe brannte wieder, aber es war ihm gleich. Snape schien aufgewühlt, doch als er das Wort ergriff, klang es, als versuchte er kühl und gleichmütig zu wirken.
    »Es gibt viele Dinge in der Mysteriumsabteilung, Potter, nur wenige davon würden Sie verstehen und nichts davon geht Sie etwas an. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Ja«, sagte Harry und rieb sich weiter seine ziepende Narbe, die immer heftiger schmerzte.
    »Sie finden sich am Mittwoch zur selben Zeit wieder hier ein. Dann werden wir unsere Arbeit fortsetzen.«
    »Gut«, sagte Harry. Er sehnte sich verzweifelt danach, aus Snapes Büro herauszukommen und Ron und Hermine zu treffen.
    »Jeden Abend vor dem Einschlafen lösen Sie Ihren Geist von allen Gefühlen; machen Sie ihn leer, machen Sie ihn frei von allem und finden Sie Ruhe, verstanden?«
    »Ja«, sagte Harry, hörte aber kaum hin.
    »Und seien Sie gewarnt, Potter … ich werde es merken, wenn Sie nicht geübt haben …«
    »In Ordnung«, murmelte Harry. Er hob seine Schultasche auf, schwang sie über die Schulter und hastete auf die Bürotür zu. Als er sie öffnete, warf er einen Blick zurück auf Snape, der ihm den Rücken zugewandt hatte, mit der Spitze seines Zauberstabs seine Gedanken aus dem Denkarium fischte und sie behutsam wieder in seinen Kopf setzte. Harry ging ohne ein weiteres Wort hinaus und schloss vorsichtig die Tür hinter sich. Seine Narbe pochte immer noch schmerzhaft.
    Er fand Ron und Hermine in der Bibliothek, wo sie an Umbridges jüngstem Berg Hausaufgaben arbeiteten. Andere Schüler, fast alle Fünftklässler, saßen an lampenbeschienenen Tischen in der Nähe, die Nasen in die Bücher gesteckt, mit fieberhaft kratzenden Federn, während der Himmel draußen vor den Sprossenfenstern immer dunkler wurde. Ansonsten war nur das leise Quietschen eines von Madam Pince’ Schuhen zu hören, wenn die Bibliothekarin bedrohlich durch die Gänge streifte und diejenigen ihren Atem im Nacken spüren ließ, die es wagten, ihre wertvollen Bücher anzufassen.
    Harry war zittrig; seine Narbe schmerzte noch, fast war ihm, als hätte er Fieber.
    Als er sich Ron und Hermine gegenübersetzte, fiel sein Blick auf sein Spiegelbild im Fenster. Er war sehr weiß und seine Narbe schien sich deutlicher abzuzeichnen als sonst.
    »Wie ist es gelaufen?«, flüsterte Hermine, und dann, mit besorgtem Blick: »Alles in Ordnung mit dir, Harry?«
    »Klar … schon … weiß auch nicht«, sagte Harry ungeduldig und verzog das Gesicht, als erneut der Schmerz durch seine Narbe zuckte. »Hört mal … mir ist gerade was klar geworden …«
    Und er erzählte ihnen, was er soeben gesehen und herausgefunden hatte.
    »Also … willst du sagen …«, flüsterte Ron, als

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