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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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und sah seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt.
    »Ihnen mangelt es an Feingefühl, Potter«, sagte Snape und seine schwarzen Augen glitzerten. »Sie haben keinen Sinn für feine Unterschiede. Dies ist einer der Mängel, aufgrund deren Sie ein so jämmerlicher Zaubertrankmischer sind.«
    Snape hielt einen Moment inne, offenbar um das Vergnügen, Harry beleidigt zu haben, auszukosten, dann fuhr er fort.
    »Nur Muggel reden von ›Gedankenlesen‹. Der Kopf ist kein Buch, das man willentlich aufschlagen und nach Belieben studieren kann. Gedanken sind nicht innen in den Schädel eingraviert, auf dass sie von einem Eindringling gelesen werden könnten. Der Geist ist ein komplexes und vielschichtiges Etwas, Potter – zumindest gilt das für die meisten.« Er grinste süffisant. »Es stimmt jedoch – wer die Legilimentik beherrscht, ist unter gewissen Voraussetzungen in der Lage, in die Köpfe seiner Opfer einzutauchen und das, was er vorfindet, richtig zu deuten. Der Dunkle Lord zum Beispiel weiß fast immer, wenn jemand ihn anlügt. Nur wer die Okklumentik erlernt hat, ist imstande, jene Gefühle und Erinnerungen nach außen hin zu verschließen, die der Lüge widersprechen, und kann daher in seiner Gegenwart Falsches äußern, ohne dass er dies spürt.«
    Was immer Snape auch sagen mochte, Legilimentik klang für Harry wie Gedankenlesen, und das hörte er überhaupt nicht gern.
    »Also könnte er wissen, was wir jetzt gerade denken? Sir?«
    »Der Dunkle Lord befindet sich in beträchtlicher Entfernung, und die Mauern und Schlossgründe von Hogwarts werden durch viele alte Flüche und Zauber geschützt, um die körperliche und geistige Sicherheit seiner Bewohner zu gewährleisten«, sagte Snape. »Zeit und Raum spielen in der Magie eine Rolle, Potter. Für die Legilimentik ist häufig der Augenkontakt entscheidend.«
    »Und warum muss ich dann Okklumentik lernen?«
    Snape fasste Harry scharf ins Auge und fuhr sich mit einem langen dünnen Finger über den Mund.
    »Bei Ihnen scheinen die üblichen Regeln nicht zu gelten, Potter. Der Fluch, der es nicht geschafft hat, Sie zu töten, scheint eine Art Verbindung zwischen Ihnen und dem Dunklen Lord geschmiedet zu haben. Nach dem, was wir wissen, teilen Sie manchmal, wenn Ihr Geist ganz entspannt und verwundbar ist – zum Beispiel, wenn Sie schlafen –, die Gedanken und Gefühle des Dunklen Lords. Der Schulleiter hält es nicht für ratsam, dass dies so bleibt. Er möchte, dass ich Ihnen beibringe, wie Sie Ihren Geist gegen den Dunklen Lord verschließen.«
    Harrys Herz pochte wieder heftig. Das passte alles überhaupt nicht zusammen.
    »Aber warum will Professor Dumbledore, dass es aufhört?«, fragte er abrupt. »Ich mag es nicht sonderlich, aber es ist doch nützlich gewesen, oder? Ich meine … ich hab gesehen, wie diese Schlange Mr Weasley angegriffen hat, und wenn nicht, hätte Professor Dumbledore ihn ja nicht retten können, oder? Sir?«
    Snape starrte Harry einige Augenblicke lang an und fuhr sich unentwegt mit dem Finger über den Mund. Als er dann zu sprechen begann, tat er es langsam und überlegt, als würde er jedes Wort abwägen.
    »Wie es scheint, war sich der Dunkle Lord der Verbindung zwischen Ihnen und ihm bis vor kurzem nicht bewusst. Offenbar haben Sie bislang seine Gefühle gespürt und seine Gedanken geteilt, ohne dass er dies durchschaut hätte. Die Vision jedoch, die Sie kurz vor Weihnachten hatten –«
    »Die mit der Schlange und Mr Weasley?«
    »Unterbrechen Sie mich nicht, Potter«, sagte Snape drohend. »Wie gesagt, die Vision, die Sie kurz vor Weihnachten hatten, stellte ein derart machtvolles Eindringen in die Gedanken des Dunklen Lords dar –«
    »Ich hab ins Innere des Schlangenkopfs gesehen, nicht in seinen!«
    »Habe ich Ihnen nicht eben gesagt, Sie sollen mich nicht unterbrechen, Potter?«
    Aber Harry war es gleich, ob Snape zornig war; endlich schien er dieser Sache auf den Grund zu kommen. Er war auf seinem Stuhl nach vorne gerutscht und saß nun, ohne es zu merken, am äußersten Rand, angespannt, wie bereit zur Flucht.
    »Weshalb habe ich dann durch die Augen der Schlange gesehen, wenn ich doch die Gedanken Voldemorts teile?«
    »Nennen Sie den Dunklen Lord nicht beim Namen!«, fauchte Snape.
    Eine unangenehme Stille trat ein. Sie starrten sich über das Denkarium hinweg mit bösen Blicken an.
    »Professor Dumbledore nennt ihn beim Namen«, sagte Harry leise.
    »Dumbledore ist ein äußerst mächtiger Zauberer«, murmelte

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