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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Snape. »Er mag sich sicher genug fühlen, seinen Namen zu nennen … während wir anderen …« Er rieb sich, offenbar gedankenverloren, den linken Unterarm an der Stelle, wo, wie Harry wusste, das Dunkle Mal in seine Haut gebrannt war.
    »Ich wollte nur wissen«, setzte Harry erneut an und zwang sich wieder zu einem höflichen Ton, »warum –«
    »Sie scheinen im Kopf der Schlange gewesen zu sein, weil der Dunkle Lord genau in diesem Moment dort war«, knurrte Snape. »Er hatte zu dieser Zeit Besitz von der Schlange ergriffen, und deshalb haben Sie geträumt, dass auch Sie in ihr waren.«
    »Und Vol– er – hat bemerkt, dass ich da war?«
    »Es scheint so«, sagte Snape kühl.
    »Woher wissen Sie das?«, drängte Harry. »Vermutet das Dumbledore nur, oder –?«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt«, erwiderte Snape, steif auf seinem Stuhl, die Augen zu Schlitzen verengt, »dass Sie mich ›Sir‹ nennen sollen.«
    »Ja, Sir«, sagte Harry ungeduldig, »aber woher wissen Sie –«
    »Es genügt, dass wir es wissen«, sagte Snape gebieterisch. »Der springende Punkt ist, dass der Dunkle Lord sich nun darüber im Klaren ist, dass Sie Zugang zu seinen Gedanken und Gefühlen gewinnen. Er hat zudem den Schluss gezogen, dass dieser Vorgang wahrscheinlich auch umkehrbar ist; das heißt, er hat erkannt, dass er vielleicht seinerseits imstande sein wird, auf Ihre Gedanken und Gefühle zuzugreifen –«
    »Und er könnte versuchen, mich Dinge tun zu lassen?«, fragte Harry. »Sir?«, fügte er hastig hinzu.
    »Er könnte«, sagte Snape und er klang kalt und unbeteiligt. »Und damit wären wir wieder bei der Okklumentik.«
    Snape zog seinen Zauberstab aus einer Innentasche seines Umhangs, und Harry verkrampfte sich auf seinem Stuhl, doch Snape hob den Zauberstab nur an seine Schläfe und steckte die Spitze in die fettigen Haare. Als er ihn wieder entfernte, löste sich eine silbrige Substanz, die sich von der Schläfe zum Zauberstab spannte wie ein dicker Gazestreifen und abriss, als er den Zauberstab wegzog, ehe sie anmutig in das Denkarium hinabschwebte, wo sie, nicht Gas, nicht Flüssigkeit, silbrig weiß umherwirbelte. Noch weitere zwei Mal führte Snape den Zauberstab an die Schläfe und legte die silbrige Substanz in dem steinernen Becken ab, dann, ohne sein Tun irgend zu erklären, hob er das Denkarium behutsam empor, trug es fort zu einem entfernten Regalbord, kehrte zurück und sah Harry mit gezücktem Zauberstab an.
    »Stehen Sie auf und holen Sie Ihren Zauberstab heraus, Potter.«
    Harry erhob sich nervös. Den Schreibtisch zwischen sich, sahen sie sich an.
    »Sie dürfen Ihren Zauberstab benutzen und versuchen, mich zu entwaffnen, oder sich auf irgendeine andere Weise verteidigen, die Ihnen einfällt«, sagte Snape.
    »Und was werden Sie tun?«, fragte Harry und warf einen beklommenen Blick auf Snapes Zauberstab.
    »Ich werde gleich versuchen, in Ihre Gedanken einzudringen«, sagte Snape sanft. »Wir werden sehen, wie gut Sie sich wehren. Man hat mir berichtet, dass Sie bereits Geschick im Widerstand gegen den Imperius-Fluch bewiesen haben. Sie werden feststellen, dass ähnliche Kräfte hierfür nötig sind … und jetzt wappnen Sie sich. Legilimens!«
    Snape hatte zugeschlagen, bevor Harry bereit war, ja bevor er auch nur begonnen hatte, irgendwelche Widerstandskräfte zu sammeln. Das Büro verschwamm vor seinen Augen und löste sich auf; Bild um Bild raste ihm durch den Kopf wie ein flackernder Film, so grell, dass er ihn für alles sonst um ihn her blind machte.
    Er war fünf und sah zu, wie Dudley mit einem neuen roten Fahrrad fuhr, und sein Herz platzte vor Neid … er war neun, und Ripper, die Bulldogge, jagte ihn einen Baum hoch, während die Dursleys unten auf dem Rasen lachten … er saß unter dem Sprechenden Hut, und er sagte ihm, er würde gut nach Slytherin passen … Hermine lag im Krankensaal, das Gesicht überwachsen mit dichtem schwarzem Haar … hundert Dementoren kreisten ihn am dunklen See ein … Cho Chang kam unter den Misteln auf ihn zu …
    Nein, sagte eine Stimme in Harrys Kopf, als die Erinnerung an Cho näher rückte, dabei siehst du nicht zu, das kriegst du nicht zu sehen, das ist allein meine Sache –
    Er spürte einen stechenden Schmerz im Knie. Snapes Büro war wieder zu erkennen, und er bemerkte, dass er zu Boden gefallen war; sein Knie war heftig gegen ein Bein von Snapes Schreibtisch gestoßen. Er blickte zu Snape auf, der seinen Zauberstab gesenkt hatte und sich das Handgelenk

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