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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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kommst du bestimmt gut durch.«
    Ron betrachtete ihn mit finsterer Miene, doch dann strahlte er.
    »Du hast mir jede Woche einen Abend freigegeben!«
    »Der ist fürs Quidditch-Training«, sagte Hermine.
    Das Lächeln auf Rons Gesicht verblasste.
    »Was soll das denn?«, sagte er. »Dieses Jahr haben wir ungefähr so ’ne große Chance, die Quidditch-Meisterschaft zu gewinnen, wie Dad, Zaubereiminister zu werden.«
    Hermine schwieg. Sie sah zu Harry, der mit leerem Blick die gegenüberliegende Wand des Gemeinschaftsraums anstarrte, während Krummbein mit der Pfote seine Hand berührte, weil er an den Ohren gekrault werden wollte.
    »Was ist los mit dir, Harry?«
    »Was?«, sagte er rasch. »Nichts.«
    Er packte seine Theorie magischer Verteidigung aus und tat, als würde er etwas im Stichwortverzeichnis nachsehen. Krummbein gab sein Gebettel bei ihm auf und verzog sich unter Hermines Sessel.
    »Ich hab vorhin Cho getroffen«, sagte Hermine behutsam. »Sie sah auch ganz unglücklich aus … habt ihr zwei euch wieder gestritten?«
    »Wa– o ja, haben wir«, sagte Harry und nahm die Ausrede dankbar an.
    »Worüber?«
    »Ihre Freundin Marietta, diese Petze«, sagte Harry.
    »Ja, das kannst du laut sagen!«, warf Ron erzürnt ein und legte seinen Arbeitsplan beiseite. »Wenn die nicht gewesen wär …«
    Ron steigerte sich in eine Beschimpfung von Marietta Edgecombe hinein und das war Harry nur recht. Er musste nichts weiter tun, als wütend zu blicken und zu nicken, und immer, wenn Ron Luft holte, »ja« und »richtig« zu sagen. So hatte er den Kopf frei, um immer trübsinniger darüber nachzugrübeln, was er im Denkarium gesehen hatte.
    Er hatte das Gefühl, als würde die Erinnerung daran ihn von innen her auffressen. Er war sich so sicher gewesen, dass seine Eltern wunderbare Menschen gewesen waren, dass er nie die geringsten Schwierigkeiten gehabt hatte, die Schmähungen ungläubig beiseitezuwischen, mit denen Snape den Charakter seines Vaters bedacht hatte. Hatten nicht Leute wie Hagrid und Sirius ihm gesagt, wie wunderbar sein Vater gewesen war? (Gut, jetzt weißt du, wie Sirius selber mal war, ertönte eine bohrende Stimme in Harrys Kopf … der war genauso übel, oder nicht?) Ja, einmal hatte er gehört, wie Professor McGonagall bemerkt hatte, sein Vater und Sirius seien in der Schule Unruhestifter gewesen, doch sie hatte die beiden als Vorläufer der Weasley-Zwillinge bezeichnet, und Harry konnte sich nicht vorstellen, dass Fred und George jemanden nur zum Spaß kopfüber in die Luft hängen würden … nur wenn sie jemanden wirklich hassten … vielleicht Malfoy oder jemanden, der es tatsächlich verdiente …
    Harry mühte sich, Gründe zu finden, warum Snape verdient hatte, was er von James’ Hand erlitt. Aber hatte Lily nicht gefragt: »Was hat er euch getan?«? Und hatte James nicht geantwortet: »Es ist eher die Tatsache, dass er existiert, wenn du verstehst, was ich meine«? Hatte James mit alldem nicht schlichtweg deshalb angefangen, weil Sirius gesagt hatte, ihm sei langweilig? Harry erinnerte sich, dass Lupin am Grimmauldplatz gesagt hatte, Dumbledore hätte ihn zum Vertrauensschüler gemacht in der Hoffnung, er könne James und Sirius ein wenig bändigen … aber im Denkarium hatte er nur dagesessen und alles geschehen lassen …
    Harry dachte immer wieder daran, dass Lily eingegriffen hatte. Seine Mutter war anständig gewesen. Doch die Erinnerung an den Ausdruck in ihrem Gesicht, als sie James angeschrien hatte, beunruhigte ihn nicht weniger als alles andere. Offensichtlich hatte sie James verabscheut, und Harry konnte einfach nicht begreifen, wie sie schließlich hatten heiraten können. Das ein oder andere Mal fragte er sich sogar, ob James sie dazu gezwungen hatte …
    Fast fünf Jahre lang war der Gedanke an seinen Vater eine Quelle des Trosts und der Inspiration gewesen. Wann immer jemand ihm gesagt hatte, dass er wie James sei, hatte er innerlich vor Stolz geglüht. Und jetzt … jetzt war ihm kalt und elend zumute beim Gedanken an ihn.
    Während der Osterferien wurde es draußen windiger, freundlicher und wärmer, aber Harry und all die anderen Fünft- und Siebtklässler saßen drinnen fest, wiederholten den Stoff und schlenderten zur Bibliothek und wieder zurück. Harry tat so, als hätte seine schlechte Stimmung keinen anderen Grund als die näher rückenden Prüfungen, und da auch die anderen Gryffindors die Lernerei satthatten, ging seine Ausrede glatt durch.
    »Harry, ich rede mit

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