Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
geschenkt, das jedes Schloss öffnet«, sagte Harry. »Also selbst wenn sie die Tür verhext hat und Alohomora nichts bringt, und da wette ich drauf –«
    »Was hältst du davon?«, wollte Hermine von Ron wissen, und Harry fühlte sich unweigerlich an Mrs Weasley erinnert und daran, wie sie bei Harrys erstem Abendessen im Haus am Grimmauldplatz an ihren Gatten appelliert hatte.
    »Keine Ahnung«, sagte Ron, offenbar aufgeschreckt, weil seine Meinung gefragt war. »Wenn Harry das tun will, dann ist es seine Sache, oder?«
    »So spricht ein wahrer Freund und Weasley«, sagte Fred und patschte Ron kräftig auf den Rücken. »Dann ist ja alles klar. Wir wollen es eigentlich morgen tun, gleich nach dem Unterricht, weil wir die größte Wirkung erzielen, wenn sich alle in den Gängen rumtreiben – Harry, wir lassen es irgendwo im Ostflügel los, damit locken wir sie gleich aus ihrem Büro weg – ich schätze, wir sollten dir, sagen wir, zwanzig Minuten garantieren können?«, meinte er mit Blick auf George.
    »Locker«, versicherte George.
    »Was für ein Ablenkungsmanöver soll das sein?«, fragte Ron.
    »Das wirst du schon sehen, Brüderchen«, sagte Fred, während er und George sich erhoben. »Zumindest dann, wenn du morgen gegen fünf zum Korridor von Gregor dem Kriecher taperst.«
    Am nächsten Morgen erwachte Harry sehr früh. Er fühlte sich fast so beklommen wie an dem Morgen seiner disziplinarischen Anhörung im Zaubereiministerium. Nicht nur die Aussicht, dass er in Umbridges Büro einbrechen und ihren Kamin benutzen würde, um mit Sirius zu sprechen, machte ihn nervös, obwohl das sicher schlimm genug war; heute war zufällig auch der Tag, an dem er Snape zum ersten Mal wieder sehr nahekommen würde, seit der ihn aus seinem Büro geworfen hatte.
    Nachdem Harry noch eine Weile im Bett gelegen und über den bevorstehenden Tag nachgedacht hatte, stand er sehr leise auf, ging hinüber zum Fenster neben Nevilles Bett und blickte hinaus in den wahrhaft herrlichen Morgen. Der Himmel war von einem klaren, dunstigen, schillernden Blau. Direkt vor sich konnte Harry die riesige Buche sehen, unter der sein Vater einst Snape gequält hatte. Er war sich nicht sicher, was Sirius ihm eigentlich sagen könnte, um das wiedergutzumachen, was er im Denkarium gesehen hatte, doch war er äußerst gespannt, wie Sirius selbst das Geschehene darstellen würde. Vielleicht gab es irgendwelche mildernden Umstände, irgendeine Entschuldigung für das Verhalten seines Vaters …
    Etwas zog Harrys Aufmerksamkeit in seinen Bann: eine Bewegung am Rand des Verbotenen Waldes. Harry blinzelte ins Sonnenlicht und sah Hagrid zwischen den Bäumen hervorkommen. Er schien zu hinken. Harry sah zu, wie Hagrid zur Tür seiner Hütte wankte und in ihr verschwand. Er beobachtete einige Minuten lang die Hüttentür. Hagrid tauchte nicht wieder auf, aber Rauch kringelte sich aus dem Kamin, also konnte Hagrid nicht so schwer verletzt sein, dass er es nicht mehr schaffte, den Kamin zu befeuern.
    Harry wandte sich vom Fenster ab, ging zurück zu seinem Koffer und begann sich anzuziehen.
    Da er vorhatte, gewaltsam in Umbridges Büro einzudringen, hatte er keineswegs erwartet, dass es ein geruhsamer Tag werden würde, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass Hermine fast unablässig versuchen würde, ihn von dem abzubringen, was er um fünf Uhr tun wollte. Zum ersten Mal überhaupt achtete sie in Zaubereigeschichte mindestens so wenig auf Professor Binns wie Harry und Ron und bedachte ihn mit einem ununterbrochenen Strom geflüsterter Ermahnungen, die Harry mit aller Kraft zu überhören suchte.
    »… und wenn sie dich dort erwischt, dann wirst du nicht nur rausgeworfen, dann wird sie sich auch zusammenreimen können, dass du mit Schnuffel geredet hast, und diesmal, schätz ich, wird sie dich zwingen, Veritaserum zu trinken und ihre Fragen zu beantworten …«
    »Hermine«, sagte Ron mit leiser und entrüsteter Stimme, »hörst du jetzt endlich mal auf, Harry ständig aufs Dach zu steigen, und fängst an, Binns zuzuhören, oder muss ich selber mitschreiben?«
    »Du kannst zur Abwechslung mal selber mitschreiben, das wird dich nicht umbringen!«
    Bis sie die Kerker erreicht hatten, sprachen weder Harry noch Ron ein weiteres Wort mit Hermine. Unbeirrt nutzte sie ihr Schweigen, um ihm weiter den Schwall düsterer Warnungen vorzubeten, alle halblaut in einem eindringlichen Zischton geäußert, was Seamus bewog, fünf Minuten darauf zu verschwenden, seinen Kessel

Weitere Kostenlose Bücher