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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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dir, hörst du mich?«
    »Hä?«
    Er wandte sich um. Ginny Weasley, die sehr windzerzaust aussah, hatte sich zu ihm an den Bibliothekstisch gesetzt, wo er bislang allein gewesen war. Es war spät am Sonntagabend. Hermine war in den Gryffindor-Turm zurückgekehrt, um Alte Runen zu wiederholen, und Ron hatte Quidditch-Training.
    »Oh, hi«, sagte Harry und zog seine Bücher zu sich heran. »Weshalb bist du nicht beim Training?«
    »Es ist vorbei«, sagte Ginny. »Ron musste Jack Sloper in den Krankenflügel bringen.«
    »Warum?«
    »Nun ja, wir sind uns nicht sicher, aber wir glauben, dass er sich mit seinem eigenen Schläger ausgeknockt hat.« Sie seufzte schwer. »Wie auch immer … gerade ist ein Paket angekommen, ging eben durch Umbridges neues Kontrollsystem.«
    Sie hievte einen mit Packpapier umwickelten Karton auf den Tisch; offensichtlich war er ausgepackt und achtlos wieder eingeschlagen worden. Quer darüber war in roter Tinte gekritzelt: Inspiziert und nicht beanstandet durch die Großinquisitorin von Hogwarts .
    »Es sind Ostereier von Mum«, sagte Ginny. »Da ist auch eins für dich dabei … hier bitte.«
    Sie reichte ihm ein hübsches Schokoladenei, das mit kleinen Schnatzen aus Zuckerguss verziert war und der Verpackung zufolge einen Beutel zischende Zauberdrops enthielt. Harry warf einen kurzen Blick darauf und spürte dann zu seinem Schreck einen Kloß im Hals aufsteigen.
    »Alles in Ordnung mit dir, Harry?«, fragte Ginny leise.
    »Ja, mir geht’s gut«, sagte Harry schroff. Der Kloß in seinem Hals tat weh. Er begriff nicht, wieso er sich wegen eines Ostereis so merkwürdig fühlte.
    »Du kommst mir in letzter Zeit ziemlich niedergeschlagen vor«, bohrte Ginny nach. »Weißt du, ich bin sicher, wenn du einfach mit Cho reden würdest …«
    »Es ist nicht Cho, mit der ich reden will«, sagte Harry brüsk.
    »Wer ist es dann?«, fragte Ginny.
    »Ich …«
    Er blickte sich um, ob auch ja niemand zuhörte. Madam Pince war ein paar Regale entfernt und stempelte einen Stapel Bücher für die völlig aufgelöst wirkende Hannah Abbott.
    »Ich wünschte, ich könnte mit Sirius reden«, murmelte er. »Aber ich weiß, das geht nicht.«
    Mehr, damit er etwas zu tun hatte, und nicht so sehr, weil er es wirklich wollte, wickelte Harry das Osterei aus, brach ein großes Stück davon ab und steckte es sich in den Mund.
    »Also«, sagte Ginny langsam und nahm sich ebenfalls ein Stück von dem Ei, »wenn du wirklich mit Sirius reden willst, dann denk ich, könnten wir uns was einfallen lassen, wie das gehen könnte.«
    »Nun hör mal«, sagte Harry hoffnungslos. »Wo Umbridge doch die Kamine überwacht und unsere ganze Post liest?«
    »Einen Vorteil hat es eben, wenn du mit Fred und George zusammen aufwächst«, sagte Ginny nachdenklich, »nämlich dass du irgendwie anfängst zu glauben, dass alles möglich ist, wenn du nur genug Mut dazu hast.«
    Harry sah sie an. Vielleicht war es die Wirkung der Schokolade – Lupin hatte ihm immer geraten, nach Begegnungen mit Dementoren ein wenig Schokolade zu essen – oder nur die Tatsache, dass er endlich den Wunsch laut ausgesprochen hatte, der seit einer Woche in ihm brannte, jedenfalls spürte er jetzt ein wenig mehr Hoffnung.
    » WAS GLAUBT IHR EIGENTLICH, WAS IHR HIER TUT ?«
    »O verdammt«, wisperte Ginny und sprang hoch. »Hab ich vergessen –«
    Madam Pince, das schrumplige Gesicht wutverzerrt, stürzte sich auf sie.
    »Schokolade in der Bibliothek!«, schrie sie. »Raus – raus – RAUS !«
    Und mit gezücktem Zauberstab sorgte sie dafür, dass Harrys Bücher, Tasche und Tintenfass ihn und Ginny aus der Bibliothek jagten und ihnen beim Laufen immer wieder saftig um die Ohren schlugen.
    Wie um die Bedeutung ihrer kommenden Prüfungen zu unterstreichen, erschienen kurz vor Ende der Ferien stapelweise Broschüren, Merkblätter und Mitteilungen zu verschiedenen Zaubererberufen auf den Tischen im Gryffindor-Turm, dazu ein neuer Anschlag am schwarzen Brett, in dem es hieß:
    BERUFSBERATUNG
    Alle Fünftklässler sind verpflichtet, während der ersten Woche des Sommertrimesters an einer kurzen Unterredung mit ihrem jeweiligen Hauslehrer teilzunehmen, bei der ihr künftiger beruflicher Werdegang erörtert wird. Die einzelnen Termine sind unten aufgeführt.
    Harry ließ den Blick die Liste hinabwandern und stellte fest, dass er am Montag um halb drei in Professor McGonagalls Büro erwartet wurde, was hieß, dass er die Wahrsagestunde größtenteils verpassen würde. Er und

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