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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Tränen nahe, »und – und ihm ’n paar Manier’n beibring – dann würd ich ihn nach draußen mitnehmen und allen zeigen können, dass er harmlos is’!«
    »Harmlos!«, sagte Hermine schrill, und Hagrid bedeutete ihr hektisch, dass sie leise sein sollte, während die riesige Kreatur vor ihnen im Schlaf laut grunzte und sich wälzte. »Er war’s, der dich dauernd verletzt hat, was? Deshalb hast du all diese Wunden!«
    »Er weiß nich, wie stark er is’!«, sagte Hagrid ernst. »Und’s is’ besser geworden mit ihm, er kämpft nich mehr so viel –«
    »Deswegen also hast du zwei Monate gebraucht, um nach Hause zu kommen!«, sagte Hermine beklommen. »Oh, Hagrid, warum hast du ihn denn mitgebracht, wenn er doch gar nicht mitkommen wollte? Wär er bei seinem eigenen Volk nicht glücklicher gewesen?«
    »Die ham ihn gequält, Hermine, weil er so klein is’!«, sagte Hagrid.
    »Klein?«, wiederholte Hermine. »Klein?«
    »Hermine, ich konnt ihn nich dalassen«, sagte Hagrid und Tränen tropften ihm nun über das zerschundene Gesicht hinab in den Bart. »Weißt du – er is’ mein Bruder!«
    Hermine starrte ihn nur mit aufgerissenem Mund an.
    »Hagrid, wenn du ›Bruder‹ sagst«, fragte Harry langsam, »meinst du dann –?«
    »Na ja – Halbbruder«, ergänzte Hagrid. »Hat sich rausgestellt, dass meine Mutter sich mit ’nem anderen Riesen zusammengetan hat, als sie meinen Dad verlassen hatte, und dann bekam sie Grawp hier –«
    »Grawp?«, sagte Harry.
    »Jaah … so klingt’s jedenfalls, wenn er seinen Namen sagt«, erklärte Hagrid besorgt. »Er spricht ja nich viel Englisch … hab versucht ihm was beizubringen … jedenfalls, sie scheint ihn auch nich viel mehr gemocht zu haben als mich. Wisst ihr, bei Riesinnen zählt eben, dass sie richtig große Kinder kriegen, und er war immer ’n bisschen kümmerlich für ’nen Riesen – nich mal ganz fünf Meter –«
    »Oh, ja, winzig!«, warf Hermine bissig und eine Spur hysterisch ein. »So was von klitzeklein!«
    »Die haben ihn alle rumgestoßen – ich konnt ihn einfach nicht dalassen –«
    »Wollte Madame Maxime ihn herbringen?«, fragte Harry.
    »Sie – also, sie hat gesehn, dass es furchtbar wichtig für mich war«, sagte Hagrid und verschlang die gewaltigen Hände ineinander. »Aber – aber nach ’ner Weile hatte sie ’n bisschen die Nase voll von ihm, muss ich zugeben … also haben wir uns auf der Heimreise getrennt … sie hat mir aber versprochen, keinem was zu sagen …«
    »Wie um Himmels willen hast du ihn hierhergebracht, ohne dass jemand es bemerkt hat?«, fragte Harry.
    »Na ja, deshalb hat’s so lang gedauert, verstehst du«, sagte Hagrid. »Konnt nur bei Nacht reisen durch verlassenes Land und so. Natürlich, er kommt recht schnell voran, wenn er will, aber er wollt andauernd wieder zurück.«
    »Oh, Hagrid, warum um alles in der Welt hast du ihn nicht gelassen!«, sagte Hermine, sank auf einen ausgerissenen Baum und verbarg das Gesicht in den Händen. »Was hast du vor mit einem gewalttätigen Riesen, der nicht mal hier sein will!«
    »Also, nu – ›gewalttätig‹ – das is’ ’n bisschen hart«, erwiderte Hagrid und verschlang immer noch aufgeregt die Hände ineinander. »Ich geb zu, er hat ’n paar Schwinger gegen mich ausgeteilt, wenn er mal schlechte Laune hatte, aber’s wird besser mit ihm, viel besser, gewöhnt sich gut ein.«
    »Wofür sind dann die Seile?«, fragte Harry.
    Gerade waren ihm Seile aufgefallen, dick wie junge Bäume, die sich von den größten nächsten Stämmen zu dem Platz spannten, an dem Grawp mit dem Rücken zu ihnen eingerollt am Boden lag.
    »Er muss angebunden sein?«, sagte Hermine matt.
    »Also … jaah …«, antwortete Hagrid besorgt. »Sieh mal – ’s ist, wie ich sag – er weiß einfach nich, wie stark er is’!«
    Harry begriff jetzt, warum sie in diesem Teil des Waldes merkwürdigerweise auf überhaupt kein anderes Lebewesen gestoßen waren.
    »Also, was sollen Harry und Ron und ich für dich tun?«, fragte Hermine bang.
    »Euch um ihn kümmern«, erwiderte Hagrid mit krächzender Stimme. »Wenn ich weg bin.«
    Harry und Hermine tauschten betrübte Blicke. Harry war sich schrecklich bewusst, dass er Hagrid bereits versprochen hatte, alles zu tun, worum er sie bat.
    »Und was – was bedeutet das genau?«, fragte Hermine.
    »Kein Fressen oder so was!«, sagte Hagrid eifrig. »Er kann sich sein Fressen schon selbst besorgen, kein Problem. Vögel und Wild un’ so … nein, was er

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